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Erzbistum Paderborn
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© Besim Mazhiqi

Mit Jesus Christus in einem Boot

Erzbistumskalender 2024: Die Chorfenster von St. Josef in Hagen-Altenhagen zeigen durch das Wirken Gottes den Wertbezug der Kirche - und sind übergroße Mutmacher

Eigentlich müsste Helena Hußmann alle drei Chorfenster gleichermaßenschätzen. Bei allen dreien hat der Glaskünstler Nikolaus Bette aus Essen seine gesamte Erfahrung und sein ganzes Können eingebracht. Bei allen drei Fenstern hat der Herstellungsbetrieb, die Glasmalerei Peters aus Paderborn, ausgezeichnete Arbeit geleistet. Alle drei Fenster zeigen biblische Szenen von tiefstem theologischen Gehalt. Und wenngleich Pfarrer Wilhelm Bolte im Jahr 1990 die treibende Kraft hinter der Anschaffung der Fenster war, wirkte Helena Hußmann wie die anderen Mitglieder im Kirchenvorstand von St. Josef am Auswahlprozess und am Kunstprogramm mit.

Und doch hat Helena Hußmann einen Favoriten. Zugeben würde das die verantwortliche Kirchenvorsteherin der Gemeinde St. Josef nie. Man merkt es allenfalls daran, wie lange und mit welchem Feuer in ihrer Stimme sie von dem jeweiligen Fenster spricht. Das Fenster links mit der Kreuzigungsszene lobt sie eifrig und hebt hervor, wie aus der geöffneten Seite Jesu die sieben Sakramente hin zur Auferstehung fließen. Emotionaler und ausführlicher wird ihr Vortrag aber beim Fenster zur Rechten, das Jesus mit den Jüngern bei der Überfahrt über den See Genezareth zeigt. Just im Moment vor der Darstellung hat sich Jesus auf dem Wasser als Gottessohn offenbart. Den Petrus, der erst voller Zuversicht zu Jesus hinlaufen will, dann aber vor Angst unterzugehen droht, hat Jesus gerettet und ihn einen Kleingläubigen genannt. Als die beiden ins Boot steigen, beruhigt sich der Sturm.

Große Solidarität nach Flut

„Stürme und Untergangsängste haben wir auch in der heutigen Zeit mehr als genug, und wie Petrus sind viele Menschen verzagt und kleingläubig“, sagt Helena Hußmann. „Draußen in der Welt herrschen Klimawandel, Pandemie und Krieg, hier in Hagen gibt es soziale Verwerfungen und Perspektivlosigkeit. Überdies sind die Folgen der Jahrhundertflut von 2021 immer noch nicht gänzlich bewältigt.“

Am 14. und 15. Juli 2021 stürzte auch um St. Josef herum das Wasser zu Tal. Zum Glück blieb die 1904 fertiggestellte und 1906 konsekrierte Kirche im Stil der Neugotik unbeschädigt. Die Menschen in den umliegenden Straßen kamen ebenfalls mit dem Schrecken davon. In anderen Vierteln aber verloren viele über Nacht ihr ganzes Hab und Gut. Die Stadt, die Zivilgesellschaft und die kirchlichen und weltlichen Wohlfahrtsverbände haben nach der Flutkatastrophe Vorbildliches geleistet. Die Solidarität war groß, alle saßen in einem Boot. Trotzdem gibt es Menschen, die bis heute auf Unterstützung angewiesen sind.

Das Fenster mit der Fahrt über den See Genezareth bietet demnach viele Anknüpfungspunkte an die Gegenwart – und es verheißt einen Retter, der mit uns in einem Boot sitzt. Aber ist es deswegen das Lieblingsfenster von Helena Hußmann? Hört man sie reden, dann ist ihr Favorit eindeutig das mittlere Fenster. Es zeigt das Pfingstwunder. Die Ausgießung des Heiligen Geistes, der wie Flammen über die Jünger kommt, steht für die bleibende Gegenwart Gottes in der Kirche und bei den Menschen. Für die Kirchenvorsteherin ist das Fenster mehr als ein Kunstwerk. Sie sieht darin den größten Mutmacher: „Gerade wenn die Welt in Unordnung ist, dürfen wir nicht aufhören, den Heiligen Geist mit unseren Fürbitten zu bestürmen.“

St. Josef in Altenhagen

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Das Kalenderbild

© Besim Mazhiqi

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