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Erzbistum Paderborn
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© Sandra Czok

Things are about to change

Von Paderborn nach Lissabon mit dem Rad – der persönliche Aufbruch von Benedikt Goesmann

Der Ort deiner größten Enttäuschung kann zum Ort deiner größten Freude werden. Der Ort deiner größten Niederlage zum Ort deines größten Triumphs. Das ist die Geschichte von Ostern. Und auch die Geschichte von Benedikt Goesmann.

Benedikt ist 33 Jahre alt und wohnt in Paderborn. Im Auslandssemester in Kolumbien hat er Alicia aus Ecuador kennengelernt. Die beiden haben sich ineinander verliebt, sind zusammen nach Deutschland gezogen und haben 2017 geheiratet. Eine schöne Liebesgeschichte, allerdings ohne Happy End.

2019 erkrankt Alicia plötzlich an Leukämie. Blutkrebs. Die Ärzte geben ihr eine 80 prozentige Chance, geheilt zu werden. „Ich habe immer dran geglaubt, dass Alicia wieder gesund wird“, sagt Benedikt.

Moderne Ostergeschichte

Eine Hoffnung, die unerfüllt blieb. Im November 2019 stirbt Alicia. Ihr Immunsystem war durch die Chemotherapie so sehr geschwächt, dass sie an den Folgen eines Infekts stirbt.

Die Geschichte von Alicia und Benedikt kann man als tragischen Schicksalsschlag erzählen. Oder als eine moderne Ostergeschichte. Denn Benedikt sagt: „Alicias Tod ist für mich eher eine Kraftquelle geworden, als dass ich daran verzweifelt bin“.

Was hat ihm diese Zuversicht, diese innere Kraft gegeben?

An einem besseren Ort

Erstens hat Benedikt  durch Alicias Tod den Glauben neu entdeckt. Er erzählt, wie in Alicias Heimat Ecuador ihre Urne für 24 Stunden ausgestellt wurde. Zur Velación, also Totenwache. „Die Menschen haben Blumen gebracht und Kerzen angezündet, um sich zu verabschieden“, sagt Benedikt. Und: „Alle haben fest daran geglaubt, dass Alicia jetzt im Himmel ist. Dass ihr Leben nicht vorbei ist. Dass es ihr jetzt gut geht. Diesen Glauben zu erleben war total ansteckend und befreiend für mich“.

Zweitens hat es Benedikt geholfen, den Blick nach vorne zu werfen. Sich anhand des Tods seiner Frau zu fragen: Was ist jetzt meine Aufgabe?

Benedikt möchte das weiterführen wofür sich Alicia eingesetzt hat: die Behandlung von Leukämie in ihrer Heimat Südamerika zu verbessern. Dort sind die Chancen, eine Leukämie-Erkrankung zu überleben, weit geringer als in Europa. „Alicias Wunsch war es, viel mehr Menschen den Zugang zu einer Therapie zu ermöglichen und damit den Menschen und Familien Hoffnung auf ein zweites Leben zu schenken“, sagt Benedikt.

Weltweit erkrankt alle 27 Sekunden ein Mensch an Blutkrebs. Um möglichst vielen zu helfen, wurde 1991 die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) als gemeinnützige internationale Organisation gegründet. Die DKMS ist auch in den USA, Polen, Großbritannien , Chile und Südafrika aktiv. Ziel der DKMS ist vor allem, für die von Blutkrebs betroffenen Personen Menschen zu finden, die Stammzellen zur Behandlung des Blutkrebses spenden können. Laut eigenen Angaben konnte die DKMS bis Mitte 2021 über 95.000 Stammzellspenden für Menschen in 57 Ländern vermitteln.

Von Paderborn nach Lissabon mit dem Rad

Benedikts großes Ziel momentan lautet Spenden für die DKMS Chile sammeln. Dafür lässt er sich  bei seiner Arbeit für drei Monate beurlauben, um Anfang April zu einer Spendenradtour aufzubrechen. Von Paderborn nach Lissabon. 4.500 Kilometer. Bis an den europäischen Ort, der Südamerika am nächsten ist.

Die Vision für diese Tour stammt noch aus der Zeit, in der Alicia gelebt hat. Damals haben sich die beiden geschworen: Wenn Alicia die Krankheit überstanden hat, mieten sie sich einen Bulli und fahren von Alaska bis nach Feuerland auf der Panamericana.

„Unterwegs wollten wir uns dann in Projekten engagieren und Gutes tun“, erklärt Benedikt. Als Alicia innerlich spürte, dass sie die Krankheit nicht überleben wird, sagte sie zu Benedikt: „Wenn ich es nicht schaffen sollte, musst du das allein machen“.

Nun ist Benedikt also aufgebrochen. Er fährt zwar nicht quer durch Nord- und Südamerika, aber quer durch Europa. Sein Motto: Ride for ALL. ALL ist die Abkürzung für Akute Lymphatische Leukämie, die Krankheit an der seine Frau Alicia gestorben ist.

Auftrag erfüllt?!

Benedikt Goesmann ist es gelungen, die Trauer über den Tod seiner Frau in positive Energie zu wandeln.  Natürlich hat er auch getrauert. Gezweifelt. Sich gefragt: Warum? Warum Gott? Warum Alicia?

Eine Antwort auf diese Frage kann Benedikt nur erahnen. „Vielleicht hat sie anderen Menschen schon so viel Gutes mitgegeben, dass sie ihren Auftrag auf der Welt erfüllt hat“, sagt Benedikt. Dann erzählt er, dass Alicias Leben auch ihn zu der Frage führt: Was ist meine Aufgabe im Leben? „Eine Antwort darauf ist diese Spendenradtour“, sagt er. „Ich hoffe, dass das meinem Auftrag entspricht.“

Alicia feiert ihn im Himmel

Schon in den Wochen und Monaten vor seiner Spendentour hat Benedikt jede freie Minute investiert, um die Route zu planen und Spender zu mobilisieren. Schon bevor er aufgebrochen ist, hat er über 20.000 Euro gesammelt.

Benedikt sagt: „Das Feedback der Menschen auf meine Tour ist mega cool und motivierend“. Er spürt, wie viel Kraft darin steckt, sich für ein größeres Ziel einzusetzen. Sich ganz dafür hinzugeben, was jemand anderes vorgelebt hat. Er sagt: „Es ist eine unglaubliche Motivation zu wissen, dass ich Gutes tue und Alicia das oben im Himmel feiert“.

Benedikt Goesmann im PAXCAST

Ein ausführliches Interview mit noch mehr persönlichen Einblicken von Benedikt Goesmann finden Sie im PAXCAST, dem Podcast von YOUPAX. Auf Spotify und überall, wo es Podcasts gibt. Im PAXCAST empfangen die Hosts Thomas und Tobias immer wieder Gäste. Ansonsten unterhalten sie sich darüber, was sie beschäftigt und wie sie der Glaube an Gott im Alltag begleitet: Wie viel Zeit darf ich vertrödeln? Was bringt Segen überhaupt? Wie geht beten? Und was für Antworten gibt es auf die Theodizee-Frage? Jeden Freitag gibt’s eine neue Folge.

YOUPAX – Das junge Glaubensportal

Was soll ich nach der Schule machen? Was hilft gegen die Klimakrise? Woher weiß ich, dass Jesus gelebt hat? Fragen wie diese beschäftigen uns bei YOUPAX, dem jungen Glaubensportal im Erzbistum Paderborn. Auf unserer Homepage, bei Instagram und auf YouTube widmen wir uns diesen Fragen. Und wir stellen junge Menschen vor, die auch heute noch an Gott glauben.

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