Im aktuellen Jahr 2025 jährt sich das Erste Ökumenische Konzil von Nizäa zum 1700. Mal. Das im Jahr 325 formulierte Bekenntnis zu Jesus Christus, dem Sohn Gottes, das vom Konzil von Konstantinopel 381 weitergeführt wurde, bezeugt bis heute verbindlich den gemeinsamen Glauben der weltweiten Christenheit an den dreieinen Gott. „Glaubst du das?“ – diese Frage aus dem Johannes-Evangelium (Joh 11,26) steht deshalb über der diesjährigen Gebetswoche für die Einheit der Christen. In den kommenden Monaten wird der Jahrestag des ersten ökumenischen Konzils mit zahlreichen nationalen und internationalen Veranstaltungen begangen. Das Gedenken soll jedoch vor allem in die Gemeinden hineingetragen werden. Dazu hat die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) eine Arbeitshilfe veröffentlicht, die entsprechende Anregungen gibt und zahlreiche Materialien online bereitgestellt. So wird etwa vorgeschlagen, regelmäßiger das Glaubensbekenntnis von Nizäa und Konstantinopel in seiner ökumenischen Version zu beten, vor allem, weil die christlichen Kirchen in Ost und West in diesem Jahr wieder zum gleichen Datum Ostern feiern können.
Der Deutsche Ökumenische Studienausschuss (DÖSTA) hat als theologischer Arbeitskreises der ACK darüber hinaus eine vertiefende Erklärung formuliert, in der die ökumenische Bedeutung des Konzils von Nizäa aufgezeigt wird.
„Ökumene-Gedenken in die Gemeinden tragen“
Jubiläum der Täuferbewegung
Neben dem Ersten Ökumenischen Konzil von Nizäa soll auch an ein zweites Jubiläum erinnert werden: Ende Januar 1525 fand in Zürich die erste täuferische Glaubenstaufe statt. Die daraus entstandene Täuferbewegung bildet die dritte reformatorische Strömung. Ihr Ziel war es, dass mündige Menschen gemeinsam und konsequent ein Leben führen, das sich strikt an der Bibel orientiert. Die Konflikte mit der jeweiligen Obrigkeit, die ihre Ideale von Freiheit des Glaubens und Gewaltlosigkeit auslösten, führten viel zu oft zu Verfolgung, erzwungenen Migrationen und Diskriminierung.
Bis heute begegnen die aus dem Täufertum hervorgegangen Kirchen darum oftmals konfessionellen Stereotypen und Vorurteilen. Das Jubiläum 2025 sollte als Chance genutzt werden, solche Vorurteile auf allen Ebenen aufzuarbeiten und den Beitrag der täuferischen Kirchen für das ökumenische Miteinander zu entdecken. Anregungen dazu bietet das aktuelle Themenheft des Vereins „500 Jahre Täuferbewegung“ mit dem Titel „gewagt! Bibel leben. Gehalten – entfalten – gestalten.
Ordinariatsrat Dr. Burkhard Neumann
Ordinariatsrat Dr. Burkhard Neumann ist Fachreferent Ökumene im Erzbistum Paderborn und Direktor am Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik.
Er ist zudem Delegierter der katholischen Kirche sowohl in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) als auch im Deutschen Ökumenischen Studienausschusses (DÖSTA) sowie katholischer Vertreter in der Steuerungsgruppe des Vereins „500 Jahre Täuferbewegung“.