Vermutlich hat es fast jeder schon einmal mit seiner Hand in die Luft gestreckt und somit, ohne große Worte, ein Friedenssymbol geformt: das Victory-Zeichen. Es ist eine Geste, bei der der Zeige- und Mittelfinger zu einem „V“ ausgestreckt werden. Der Ringfinger und der kleine Finger bleiben eingezogen und werden vom Daumen fixiert. Wichtig ist dabei, dass der Handrücken zum Ausführenden und die Handfläche zu den Begrüßten zeigen. Umgekehrt wird aus dem Victory-Gruß sonst nämlich im Kulturraum der britischen Einflusssphäre (neben Großbritannien vor allem Irland, Australien, Neuseeland und Südafrika) eine obszöne und schwer beleidigende Geste.
Die Ursprünge des Victory-Zeichens verlieren sich im Dunkel der Geschichte. Ein Erklärungsversuch geht zurück bis ins 14. Jahrhundert und besagt, dass englische Bogenschützen im Hundertjährigen Krieg das Zeichen als Spottgeste gegenüber französischen Rittern einsetzten. Gerieten die Bogenschützen in französische Gefangenschaft, wurde ihnen oft der Zeige- und Mittelfinger abgeschnitten, ohne die ein gezielter Pfeilschuss nicht mehr möglich ist. Das Herzeigen von Zeige- und Mittelfinger gegenüber den Gegnern besagte demnach: Ihr habt uns nicht erwischt – und werdet es auch nicht tun! So schön diese Erklärung aber ist, so wenig ist sie verbürgt.