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Erzbistum Paderborn
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„Entscheide dich für den Frieden“

Auf eine Kaffeelänge mit Pastor Meinolf Wacker

Auf eine Kaffeelänge mit Pastor Meinolf Wacker

Innerhalb unserer Reihe „Auf eine Kaffeelänge mit …“ treffen wir uns regelmäßig mit einer Person aus dem Erzbistum Paderborn. Einzige Vorgabe der Zusammenkunft: Das Treffen endet, sobald die Kaffeetasse geleert ist. Diesmal haben wir uns mit Meinolf Wacker getroffen. Er ist Pastor in der Pfarrei Heilig Kreuz Kamen und Mitgründer des internationalen Netzwerks „go4peace“.

1996. Der Bosnienkrieg ist beendet, viele Städte, Brücken und Träume sind zerstört. Meinolf Wacker ist damals Diözesanjugendpfarrer des Erzbistums Paderborn. Er initiiert eine Fahrt nach Nordbosnien, um dort mit jungen Menschen aus ganz Europa Friedens- und Wiederaufbauarbeit zu leisten. Es folgen weitere Einsätze, aus denen heraus das internationale spirituelle Netzwerk „go4peace“ entsteht. Heute arbeitet Wacker als Pastor in Kamen – und lebt noch immer im Auftrag des Friedens.

In Bosnien hat Wacker direkte Kriegsfolgen erlebt. Was bedeutet für ihn nach dieser Erfahrung Frieden im Alltag? Wie kann Frieden gelebt werden? Wenn Meinolf Wacker diese Fragen beantwortet, wird schnell klar: Friede ist etwas Göttliches.

Wacker erzählt, wie sein Vater vor acht Jahren im Sterben lag. „Am Ende war er in einem ganz tiefen Frieden“, sagt Wacker. Er habe regelrecht gespürt, wie die Kraft seines Vaters nach innen hin ging. „Da habe ich kapiert, dass die Ewigkeit Friede sein wird“, sagt der Seelsorger.

„Friede sei mit euch“ (Joh 20,19)

Nach dem Tod seines Vaters habe Wacker dann auch eine Erzählung aus dem Johannesevangelium (Joh 20,19-29) näher verstanden. Jesus als der Auferstandene erscheint seinen Jüngern und sagt Ihnen drei Mal: „Friede sei mit euch“. Jesus sagt ihnen also das zu, was er im Himmel erlebt hat.

Doch Friede ist nicht rein göttlich. Jeder Mensch kann danach streben. Sich für den Frieden entscheiden. Das beginnt bei einem selbst. „Wenn ich mit mir selbst nicht im Frieden bin, dann kann ich auch nicht Frieden mit anderen leben“, sagt Wacker.

Spuren Jesu

Wie sich dieses Gefühl des inneren Friedens finden lässt, ist eine lebenslange Herausforderung. Der Priester hält fast jeden Abend Anbetung, legt Jesus dabei alles ans Herz und lässt sich dadurch stärken. Dann erzählt Wacker von einem verstorbenen Goldschmied. „Der schien im Frieden zu sein“, sagt Wacker. Sein Geheimnis: „Wenn er spürte, dass ihn etwas herunterzieht, dann musste er allein sein“, sagt Wacker. Der Mann habe sich dann in den Garten gesetzt, um sich die Zeit zu nehmen, das Negative, Anfeindende, anzuschauen und dann loslassen zu können.

„Jede Begegnung ist eine Chance für den Frieden“, sagt Meinolf Wacker. Dann erzählt er, wie er bei Aldi an der Kasse einem Mann mit Gehbehinderung geholfen hat, die Lebensmittel auf das Kassenband zu legen. Wie er einer Frau sein Ohr schenkte, als sie ihn vor der Kirche darauf ansprach, dass ihre Freundin von ihrem Mann geschlagen wird. Wie er nach der Dreikönigsmesse auf eine Messdienerin zuging, der es offensichtlich nicht gut ging.

Alle drei schenkten dem Pastor ein Lächeln und dankten ihm herzlich dafür, dass er sich Zeit für sie genommen hat. Momente des Friedens – göttliche Momente. Denn Wacker sagt: „Wenn Freude da ist, Friede und Geduld – dann sind das Jesu Spuren“.

Friede lebt im Hier und Jetzt

Meinolf Wacker ist ein Mann der Mottos. Er veröffentlicht täglich einen Videoimpuls zum Tagesevangelium und extrahiert daraus ein Motto. Zum Beispiel: „Fang einfach an!“ Zum Thema Frieden könnte sein Motto lauten: „Nimm den Augenblick wahr“. Oder: „Entscheide dich für den Frieden“. Doch so leicht ist es nicht immer.

Wer mit sich selbst beschäftigt, leicht reizbar oder enttäuscht ist, der verpasst schnell die Chance, sich für den Frieden zu entscheiden. Um damit umzugehen, hilft Wacker eine Erzählung von Chiara Lubich, der Gründerin der Fokolar-Bewegung.

Wacker: „Sie sagt sinngemäß, dass das Leben wie ein Fließband ist. Auf dem Fließband stehen total viele Kerzen. Der Auftrag des Lebens ist, dass du im Augenblick eine Kerze vom Band nimmst und sie weitergibst. Dann verpasst du eine Kerze und bist stinkig auf dich selbst, ärgerst dich total und guckst der Kerze hinterher. In dem Augenblick laufen fünf andere Kerzen an dir vorbei.“

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