Nach dem Tod seines Vaters habe Wacker dann auch eine Erzählung aus dem Johannesevangelium (Joh 20,19-29) näher verstanden. Jesus als der Auferstandene erscheint seinen Jüngern und sagt Ihnen drei Mal: „Friede sei mit euch“. Jesus sagt ihnen also das zu, was er im Himmel erlebt hat.
Doch Friede ist nicht rein göttlich. Jeder Mensch kann danach streben. Sich für den Frieden entscheiden. Das beginnt bei einem selbst. „Wenn ich mit mir selbst nicht im Frieden bin, dann kann ich auch nicht Frieden mit anderen leben“, sagt Wacker.
Spuren Jesu
Wie sich dieses Gefühl des inneren Friedens finden lässt, ist eine lebenslange Herausforderung. Der Priester hält fast jeden Abend Anbetung, legt Jesus dabei alles ans Herz und lässt sich dadurch stärken. Dann erzählt Wacker von einem verstorbenen Goldschmied. „Der schien im Frieden zu sein“, sagt Wacker. Sein Geheimnis: „Wenn er spürte, dass ihn etwas herunterzieht, dann musste er allein sein“, sagt Wacker. Der Mann habe sich dann in den Garten gesetzt, um sich die Zeit zu nehmen, das Negative, Anfeindende, anzuschauen und dann loslassen zu können.
„Jede Begegnung ist eine Chance für den Frieden“, sagt Meinolf Wacker. Dann erzählt er, wie er bei Aldi an der Kasse einem Mann mit Gehbehinderung geholfen hat, die Lebensmittel auf das Kassenband zu legen. Wie er einer Frau sein Ohr schenkte, als sie ihn vor der Kirche darauf ansprach, dass ihre Freundin von ihrem Mann geschlagen wird. Wie er nach der Dreikönigsmesse auf eine Messdienerin zuging, der es offensichtlich nicht gut ging.
Alle drei schenkten dem Pastor ein Lächeln und dankten ihm herzlich dafür, dass er sich Zeit für sie genommen hat. Momente des Friedens – göttliche Momente. Denn Wacker sagt: „Wenn Freude da ist, Friede und Geduld – dann sind das Jesu Spuren“.