Martin Hufelschulte, Vikar im Pastoralverbund Hamm-Mitte-Osten
„Trecker fahren ist wie Urlaub“, freut sich Martin Hufelschulte gleich doppelt auf den dienstfreien Montag. Denn dann fährt er nicht nur in seine Heimat nach Westönnen, sondern hilft gelegentlich im elterlichen Landwirtschaftsbetrieb aktiv mit. Besonders die Traktoren haben es ihm angetan: „Auf dem Feld die Arbeiten – zu erledigen, wie zum Beispiel das Pflügen und Säen, ist für mich richtige Erholung.“
Martin Hufelschulte ist Vikar im Pastoralverbund Hamm-Mitte-Westen und Hamm-Mitte-Osten und seinen Wurzeln treu geblieben. Bereits als 12-Jähriger lernte er, wie man einen Traktor fährt. „Das war ein Schlepper – so nennen wir die Traktoren umgangssprachlich, den mein Vater 1956 zur Eröffnung unserer Sauerkraut-Fabrik angeschafft hat“, freut sich Martin Hufelschulte, dass der „Oldie“ auch heute noch in Schuss ist, und zu den zuverlässigen Montags-Fahrzeugen gehört.
Das Schmuckstück „Lanz Bulldog“
Wenn nötig repariert Hufelschulte die alten Fahrzeuge nämlich auch selbst. Zu diesen Schmuckstücken zählt auch ein „Lanz Bulldog“, Baujahr 1940. „Ein besonderer Traktor, der meinem Opa gehört hat“, freut sich der Vikar, der zu seiner Primiz in Westönnen am 24. Mai 2015 damit überrascht wurde. Denn nach der Messfeier hörte er vor der Kirche schon das typische Motorengeräusch, das ihn ahnen ließ, dass er vom Gotteshaus zur Schützenhalle damit Spalier fahren musste.
Technikaffin war Martin Hufelschulte eigentlich schon immer. Als klar war, dass die beiden älteren Brüder den elterlichen Hof übernehmen würden, begann er 1993 mit großer Begeisterung eine Lehre zum Energieelektroniker beim Stomversorger VEW in Arnsberg. Nach erfolgreichem Abschluss fesselte ihn die Elektrik weiter und er entschloss sich, weiter die Schulbank zu drücken. An der Abendschule bestand er die Prüfung zum staatlich geprüften Techniker. „Ich habe viel Freude an der Arbeit gehabt, doch zugleich vollzog sich ein mehrjähriger Berufs- und Entscheidungsweg“, erinnert sich Martin Hufelschulte, der sich 2009 entschloss, Priester zu werden.
Balve, Attendorn und Hamm
Es sei eine gute Entscheidung gewesen, weiß der Westfale heute. Im sauerländischen Balve verbrachte er seine Zeit als Diakon, wurde im Mai 2015 im Hohen Dom zu Paderborn zum Priester geweiht und trat seine erste Vikarstelle in Attendorn an. Seit 2019 gehört Hufelschulte zum Pastoralteam des Pastoralverbunds in Hamm.
Wenn er Erholung braucht, geht es nach Westönnen. Auf dem landwirtschaftlichen Hof werden auch viele Hände gebraucht, wenn Gerste, Weizen, Kartoffeln, Mais und Weißkohl erfolgreich geerntet werden sollen.
„Es ist für mich Erholung“, so Hufelschulte. Der Trecker laufe in der Spur. „Gas geben und durch das gleichmäßige Maschinengeräusch den Kopf in einen Ruhe-Prozess bringen. Raus aus dem Alltagsgetriebe. Das ist Urlaub.“ Dazu könne er noch die Natur genießen und am Ende des Tages feststellen: „Ich habe das Feld umgedreht. Und kann sehen, was ich geschafft habe.“
Gleichnisse aus dem Markus-Evangelium
Zugleich schenkt ihm die Arbeit auch Zeit und Muße, sich Gedanken zu machen über Beruf, über die nächste Predigt oder auch mal über die Zukunft der Kirche. Die Bibel sei reich an Gleichnissen aus der Landwirtschaft“, betont der Vikar. Zuerst denke er an das Gleichnis vom Sämann (Mk 4,1-9): „Und all das Übrige fiel auf das gute Land, ging auf und wuchs und brachte Frucht, und einiges trug dreißigfach und einiges sechzigfach und einiges hundertfach.“ Wenig später erzählt der Evangelist Markus das Gleichnis vom Wachsen der Saat (Mk 4,26-29). Für Martin Hufelschulte kommen hier ganz viele Kraftquellen zusammen.