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Erzbistum Paderborn
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Jetzt die nötigen Schritte für die Zukunft tun

Zielbild 2030+ für das Erzbistum Paderborn: Monsignore Dr. Michael Bredeck spricht sich für eine „pastorale Umkehr" aus

Der Verantwortliche für die Bistumsentwicklung im Erzbistum Paderborn, Monsignore Dr. Michael Bredeck, hat in einem Interview das Zielbild für den Diözesanen Weg 2030+ angekündigt. Dieses wird derzeit unter Mitwirkung vieler Menschen im Erzbistum erarbeitet und im Oktober 2021 vorgestellt. Angesichts der massiven Veränderungen, die in den nächsten Jahren auf die Kirche zukommen, spricht sich der Leiter des Bereiches Entwicklung und Kommunikation im Erzbischöflichen Generalvikariat für eine „pastorale Umkehr“ unter dem Leitkriterium der Evangelisierung aus: „Je weniger Menschen von sich aus die Kirche aufsuchen, umso mehr müssen wir bereit und fähig sein, den Kontakt außerhalb unserer gewohnten Möglichkeiten zu suchen“, sagte Msgr. Dr. Bredeck.

Der neue Abschnitt der Bistumsentwicklung im Erzbistum Paderborn, der beim Diözesantag im November 2020 begonnen wurde, hat das Ziel, jetzt die richtigen Weichen für die Zukunft zu stellen: „Es ist kein Geheimnis, dass erhebliche Veränderungen kommen werden. Dass viele, die heute ehrenamtlich oder hauptberuflich Verantwortung tragen, dann in Ruhestand gehen oder kürzer treten. Es bleiben uns ein paar Jahre, die wir zur Vorbereitung nutzen können, um auf diese erheblichen Veränderungen einigermaßen vorbereitet zu sein“, beschrieb Msgr. Dr. Bredeck die Herausforderung in einem Interview auf dem Mitarbeitendenportal wir-erzbistum-paderborn.de.

 

Glaube an Jesus im Zentrum

Christen und die katholische Kirche im Erzbistum Paderborn würden im Jahr 2030 eine gesellschaftliche Minderheit sein: „Wir werden kleiner, weniger und materiell ärmer werden“, prognostizierte Dr. Bredeck. Als „kreative Minderheit“ müsse die Kirche verstärkt „nach draußen“ gehen, damit das Evangelium im Leben von Menschen überhaupt als Option vorkommen könne. Es fehle seiner Einschätzung nach jedoch weitgehend noch an der Einsicht, dass dafür „wirklich eine fundamentale ‚pastorale Umkehr‘ notwendig ist“.

Der Glaube an Jesus Christus müsse dabei im Zentrum stehen und nicht zuerst die „Institution Kirche, das Bistum oder die Gemeinden“. Natürlich seien diese absolut notwendig, aber als Werkzeuge, nicht als das Zentrum selbst. „Ich gehe davon aus, dass wir im Erzbistum Paderborn erst nach und nach lernen werden, als kreative Minderheit Kirche zu sein und den Glauben als Angebot attraktiv vorzuleben und als lebensrelevant auszuweisen. Es kommt hinzu, dass wir uns  dabei nicht mehr auf stabile Strukturen oder viele bisher funktionierende Wege verlassen können“, sagte der Verantwortliche für Bistumsentwicklung.

Intensive Arbeit an Schlüsselthemen

Wie kann die geforderte „pastorale Umkehr“ konkret passieren? Beim Diözesantag im November 2020 wurden fünf Schlüsselthemen für die künftige Bistumsentwicklung vorgestellt: „Engagement fördern“, „Pastorale Räume weiter denken“, „Liturgie und Sakramente feiern“, „Leitung wahrnehmen“ und „Für Menschen da sein“. „Die Themen sind bereits im Zukunftsbild des Erzbistums grundgelegt“, macht Msgr. Dr. Bredeck deutlich. „Ihre Bedeutung ist in den letzten Jahren viel stärker geworden, zum Beispiel die grundlegende Option für die Evangelisierung durch Mission und Diakonie, das Bemühen um ein wirklich geschwisterliches Miteinander von Priestern und Laien, von Haupt- und Ehrenamtlichen, von Männern und Frauen.“ Es sei deutlich geworden, in welche Richtung sich die Kirche durch konsequente Arbeit an diesen Schlüsselthemen verändern könne, wo aber auch Widerstände und Einsprüche liegen. „Je mehr Menschen im Haupt- und Ehrenamt sich intensiv mit diesen Themen beschäftigen, desto leichter wird der Weg in die herausfordernde Zukunft“, ist sich Dr. Bredeck sicher.

Lernen aus Corona

Zu den fünf Schlüsselthemen kam aus aktuellem Anlass noch das Thema „Corona und die Zukunft der Kirche“ hinzu. Wenn die Pandemie den Alltag nicht mehr dominieren werde, sei in der Kirche ein Neuanfang nötig, glaubt Bredeck: „Da werden wir fragen müssen: Wie können wir mit den Erfahrungen der Corona-Krise als Pastoraler Raum, als Einrichtung, als Verband, als Erzbistum neu starten? Was hat sich in der Pandemie bewährt, was geht nicht mehr, was haben wir gelernt?“

Arbeitsgruppen bereiten all diese Themen derzeit auf, in digitalen Freiräumen zu jedem Thema gab es bereits erste Resonanzen von engagierten Menschen aus dem ganzen Erzbistum. „Im Sommer sollen die Vorschläge der Arbeitsgruppen in einer intensiven, auch digitalen Beratung von vielen Interessierten aus dem Erzbistum Feedback erhalten“, erklärt Dr. Bredeck den weiteren Zeitplan.

Auf dieser Basis wird dann beim Diözesanen Forum, das eigentlich für Juni geplant war und nun auf den 23. Oktober 2021 verschoben wurde, das Zielbild für die Jahre 2030+ vorgelegt. Die Themengruppen sollen vor allem konkrete Entscheidungspunkte benennen, um die ‚pastorale Umkehr‘ so konkret wie möglich werden zu lassen. „Auf dieser Grundlage können Aussagen getroffen werden, wie Gemeinde und Seelsorge sich aufstellen, wie sich Personaleinsatz, Immobilienbestand und finanzieller Ressourceneinsatz darstellen lassen“, erläutert Msgr. Dr. Bredeck.

Kirche hat Zukunft

Um das Zielbild ins Bistum zu tragen, wird sich die Bistumsleitung dann im nächsten Jahr auf den Weg quer durchs Bistum machen, um vor Ort mit vielen Menschen ins Gespräch zu kommen. „Denn darum muss es ja gehen: um die Stärkung des Glaubenslebens vor Ort, um eine möglichst anziehende Art, den Glauben an Jesus Christus zu leben und ihn einladend anzubieten“, so Dr. Bredeck.

Daran wird der bisherige Bistumsentwickler bald in neuer Funktion mitwirken: Am 1. April übernimmt Msgr. Dr. Michael Bredeck im Generalvikariat die Leitung des Bereichs Pastorale Dienste. Er sei zum Teil gewarnt worden, diese neue Aufgabe in der augenblicklichen bedrückenden Lage der Kirche anzunehmen, sagt der Geistliche: „Aber ich bin davon überzeugt, dass christlicher Glaube und katholische Kirche Zukunft haben.“ Er hoffe, dass seine Arbeit und die des ganzen Bereichs Pastorale Dienste möglichst gut einlöst, was im Zukunftsbild grundgelegt sei an Haltungen und Optionen für die Kirchenentwicklung im Erzbistum Paderborn. „Da ist schon sehr vieles grundgelegt und beschrieben für die Kirche von morgen“, ist Msgr. Dr. Michael Bredeck überzeugt.

Hier können Sie das vollständige Interview mit Monsignore Dr. Michael Bredeck lesen.

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