Am Montag, 15. März 2021, hat die Kongregation für die Glaubenslehre in Rom ein “Responsum ad dubium über die Segnung von Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts” veröffentlicht. Zu den Reaktionen auf die Verlautbarung sagt Generalvikar Alfons Hardt:
„Viel und zunehmenden Unmut gibt es über die jüngste römische Verlautbarung, der zufolge eine kirchliche Segnung der Verbindung gleichgeschlechtlicher Beziehungen nicht möglich ist. Menschen empfinden diese Feststellung als ausgrenzend und diskriminierend. Das macht mich betroffen. Zumal es die selbstverständliche und auch durch die römische Erklärung ausdrücklich nicht in Frage gestellte kirchliche Praxis verdunkeln kann, Menschen, wenn sie einen Segen erbitten, dem Schutz und der Hilfe Gottes anzuvertrauen. Für mich ist die Auseinandersetzung mit Fragen zum Umgang mit gleichgeschlechtlicher Liebe und den daraus erwachsenen Beziehungen nicht beendet. Die Diskussion und das Ringen, gemeinsam und miteinander Wege zu finden, gehen weiter. Es gibt keine einfache Antwort. Wir müssen weiter sprechen und bei komplexen Zusammenhängen weiter differenzieren. Das braucht Zeit und erfordert Geduld.
Wichtig erscheint mir, dass wenn es um die Beziehung zwischen Gott und Schöpfung, Gott und Mensch geht, nicht einfach Wahrheit und Wirklichkeit als Alternativen gegenüber gestellt werden können angesichts der vielfältigen Schattierungen dieser Welt und des menschlichen Lebens, die man wahrnehmen kann. Realität kann nicht das Ergebnis einer ultimativen Entscheidung zweier unverbundener Gegenpole sein. Ich wünsche mir, dass wir als lebendige und vielfältig ausgestaltete Glaubensgemeinschaft immer deutlicher Zeichen setzen können, dass es aus dem Glauben heraus in unserer Kirche keine Diskriminierung des menschlichen Lebens gibt und geben darf. Da beobachte ich ein gutes Gespür gerade der jüngeren Generationen. Das freut mich und darauf möchte ich setzen. Besonders die Gläubigen möchte ich ermuntern: Rennt nicht auseinander, bleibt zusammen und sprecht miteinander.”