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Erzbistum Paderborn
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Ein Begleiter, auf den ich vertraue

„Hat jemand Hasi gesehen? Bitte schnell melden, wenn er gefunden wird! Unser Sohn vermisst seinen besten Freund!“ Solche oder ähnliche „Vermisstenanzeigen“ sieht man ab und zu an einem Laternenpfahl hängen. Darunter ein Foto von einem ziemlich zerknautschten Kuscheltier und Abreißzettel mit Telefonnummer.

Als Kinder haben wir wohl alle diesen einen Begleiter gehabt, ohne den nichts ging. Ein Gegenstand, der eine mysteriöse Kraft besitzt – denn sobald er in den Kinderarmen liegt, versiegt so manche Träne und fallen müde Augen ganz schnell zu. Ein Gefährte, der Sicherheit gibt. Ein Begleiter, der Grundvertrauen bedeutet. Und im Erwachsenenleben? Haben wir immer noch solche Kraftspender?

Mehr als ein Glücksbringer

Wenn auch die Wirkung des Alltagsbegleiters vielleicht nicht mehr so unmittelbar ist wie in Kindertagen, so umgeben sich doch viele Christinnen und Christen mit Glaubenssymbolen, die ihnen etwas bedeuten. Ob Zuhause, in der Jackentasche oder am Rückspiegel des Autos – diese Gegenstände können uns in eine ruhigere, vertrauensvolle Stimmung versetzen und Gottes Gegenwart bewusst werden lassen. Hier stellen wir einige dieser Alltagsbegleiter vor und lassen Menschen aus dem Erzbistum erzählen, was sie ihnen geben.

 

Die Christophorus-Plakette

Wo? Im Auto ans Armaturenbrett geklebt, auch am Motorrad oder Fahrrad

Wofür steht das Glaubenssymbol? Einer Legende nach war Christophorus zehn Meter groß. Er erkannte seine Riesenhaftigkeit als Willen Gottes und wollte ihm mit dieser Gabe dienen. So trug er fortan als Fährmann Reisende über einen Fluss; eines Tages auch ein Kind, das sich am anderen Ufer als Jesuskind zu erkennen gab. Durch diese Erzählung gilt der Heilige Christophorus als Schutzpatron der Reisenden. So wird er auch meist auf den Fahrzeug-Plaketten bzw. -Medaillen dargestellt: als Riese mit Stab, der auf seinen Schultern ein Kind durch einen Fluss trägt.

Der Rosenkranz

Wo? Am Rückspiegel des Autos hängend, in der Hand- oder Hosentasche, an der Schreibtischlampe, im Nachttisch…: Die Gebetskette mit 59 Perlen findet überall Platz

Wofür steht das Glaubenssymbol? Einfach gesagt ist der Rosenkranz eine Zählhilfe für die regelmäßige Gebetsabfolge von Vaterunser und Ave Maria. Theologisch gesehen verbinden die Gebete   Christus- und Marienverehrung, das Leben Jesu wird mit den Augen Marias betrachtet. Gerade in schwierigen Lebenssituationen kann der Rosenkranz ein besonders hilfreicher Wegbegleiter sein: Das rhythmische Sprechen der Gebete wirkt meditativ, gleichmäßiges Atmen beruhigt und tröstet. Es gibt mehrere Varianten des Rosenkranzgebetes: den freudenreichen, den lichtreichen, den schmerzhaften und den glorreichen Rosenkranz.

Aber wie genau betet man den Rosenkranz? Hier gibt’s eine Anleitung.

Das Kreuz als Kettenanhänger

 Wo? Als Anhänger am Halskettchen oder Armband

Wofür steht das Glaubenssymbol? Das Kreuz erinnert uns daran, dass Jesus für uns gestorben ist – ein allumfassender Liebesbeweis. Gleichzeitig steht es für die Auferstehung Jesu und somit für sein Versprechen an uns Christinnen und Christen, dass wir in ihm ewiges Leben finden können. Viele, die dieses Symbol mit sich tragen, sehen darin das ultimative Vertrauenszeichen.

Warum wir das Kreuzzeichen mit uns tragen

„Ich trage seit meiner Jugend Tag und Nacht eine zwei Zentimeter große Goldmedaille mit einem sogenannten Kleeblattkreuz. Sie war ein Geschenk meiner Patin zur Taufe und gehört mittlerweile zu meiner Identität wie der Trauring am Finger.“

– Dr. Georg Pahlke, Warburg

 

„Als ich mit 16 Jahren den Christlichen Glauben bewusst als Orientierung für mein Leben entdeckte, kaufte ich mir einen kleinen Kreuz-Anhänger. Es gibt kein Passfoto der letzten knapp 50 Jahre, auf dem ich dieses Kettchen nicht umhabe – sozusagen mein Lebensbegleiter. Es erinnert mich wie nebenbei an meine Grundentscheidung. Auch wenn sich mein Glaube im Laufe der Jahre sehr verändert hat – es ist und bleibt ein Teil von mir.“

– Monika Porrmann, Warburg

Das Kreuz in der Wohnung

Wo? Als Holzkreuz über dem Türrahmen oder an der Wand, als Teil eines Hausaltars oder Herrgottswinkels

Das Kreuzzeichen im Haus ist ein  „Klassiker“. Damit holen wir Jesus sozusagen in unsere Mitte, lassen ihn bei uns leben. Je nach „Einsatzort“ können wir die unterschiedlichen Bedeutungsaspekte des Kreuzes betonen: Wir finden es als Segenszeichen über der Haustür oder im  liebevoll gestalteten Herrgottswinkel in einer Zimmerecke. Als Symbol der Fürbitte zu einem Hausaltar arrangiert, mit Kerzen, Fotos von den Liebsten oder Erinnerungsstücken an Verstorbene. Mit Pflanzen- und Blumenschmuck  ergänzt kann man das Kreuz auch innerhalb der Feste des Kirchenjahres hervorheben:

„Auf jeder Etage haben wir über einer Tür ein Wandkreuz, vor allem über den beiden Haustüren. Jedes Jahr erneuere ich den Palmzweig dahinter, jeweils auf Palmsonntag geweiht. Für mich ein Zeichen, dass der Segen dieses unbegreiflichen, erhofften, manchmal erahnten Gottes immer wieder frisch, neu wird.“

– Monika Porrmann, Warburg

Antonius von Padua Helfer gegen Verluste

Wo?  Am besten als Schlüsselanhänger…

Wofür steht der Heilige Antonius? Bereits zu seinen Lebzeiten gegen Ende des 12./Anfang des 13. Jahrhunderts wurde Antonius als Prediger sehr bewundert. Seine mitreißenden Reden halfen vielen Menschen, ihren Glauben wiederzufinden. Aus diesem Grund wird er heute unter anderem als Schutzheiliger der verlorenen Dinge verehrt, in Bayern wird er liebevoll „Schlampertoni“ genannt. Kein Wunder also, dass es viele Schlüsselanhänger mit seiner Darstellung gibt, meist mit Jesuskind auf dem Arm und weißer Lilie am Franziskanerhabit. Wer könnte besser helfen, den verlegten Schlüsselbund schnell wiederzufinden? Wer keinen solchen Begleiter besitzt – oder auch diesen verloren hat – kann es mit einem Gebet versuchen wie diesem:

Lieber Heiliger Antonius,

zu deinen Lebzeiten hast du unzähligen Menschen, die ihren Glauben verloren haben, geholfen, den Weg zu Gott wiederzufinden. Dafür danke ich dir und preise ich dich als großen Apostel des heiligen Evangeliums. Hilf auch heute den vielen Milliarden Menschen, die ohne Glauben sind, dass sie die Wahrheit und die Liebe Gottes finden können.

Weil du immer ein Helfer der Armen und in Not Geratenen gewesen bist, bitte ich dich vertrauensvoll, auch mir in meinem Anliegen zu helfen: Ich habe …… verloren und kann es nicht wiederfinden. Lieber heiliger Antonius, bitte hilf mir, es wiederzufinden. Fest vertraue ich auf deine Fürbitte und Hilfe und möchte mich bemühen, die Nöte der Menschen um mich zu sehen und ihnen zu helfen.

Lourdes-Wasser

Wo? In einem kleinen Fläschchen oder Gefäß

Wofür steht das Glaubenssymbol? Das Wasser aus einer Quelle des südfranzösischen Wallfahrtsorts Lourdes soll heilende Wirkung besitzen. Die  Müllerstochter Bernadette Soubirous berichtete 1858 mehrfach von Marienerscheinungen an der Quelle, die in der Grotte von Massabielle entspringt. Seither ist der Ort das Ziel von Millionen Pilgerinnen und Pilgern, die sich vom Baden, Trinken oder Beträufeln mit dem Wasser eine Linderung oder Heilung ihrer Beschwerden und Krankheiten versprechen. Rund 7.000 Fälle von Genesung wurden dem medizinischen Büro gemeldet, das speziell für diesen Zweck eingerichtet wurde. Davon erkannte die katholische Kirche bisher 70 Heilungen als Wunder an. Darunter sind laut der offiziellen Website Krankheiten wie Multiple Sklerose, Tuberkulose, Infektionskrankheiten und Knochenkrebs.

Und noch so viel mehr

Eine Bekannte berichtet mir: „Ich trage seit Jahren jeden Tag meinen absoluten Lieblingsring. Wie Gott begleitet er mich bei allem, was ich tue und erlebt alles mit mir mit. Immer wenn ich das Gefühl habe, Gott ist sehr nah – oder auch: ich brauche ihn jetzt! – dann drehe ich den Ring um. Seine Steinchen drücken sich dann leicht in meine Handinnenfläche. So ist Gott noch präsenter.“

Ob Heiligenbildchen oder Lieblingspsalm, geprägte Münzen, Engelsfiguren, Ikonen oder Tätowierungen: Es gibt noch unzählige weitere Glaubenssymbole, die zu unserem persönlichen Begleiter werden können. Manchmal auch ganz heimlich, still und leise. Ich selbst habe beim Ökumenischen Kirchentag 2003 in Berlin eine winzige, silberne Marienmedaille geschenkt bekommen und trage sie seitdem im Portemonnaie. Erst als Erinnerung an das schöne Erlebnis, dann aus Gewohnheit – und mittlerweile auch irgendwie als Lebensbegleiter. Oft habe ich sie schon verloren geglaubt. Aber diese kleine Medaille hat über all die Jahre jede neue Geldbörse, jeden Urlaub, jedes Kramen nach dem Einkaufschip geduldig mitgemacht.

Manchmal ist es vielleicht auch im Erwachsenenleben noch wie bei den Kindern: Ohne bewusste Entscheidung, eher zufällig entsteht eine Verbindung zu einem Glaubenssymbol und wächst über die Jahre „an uns fest“. So wie Hasi, der anfangs eins von zahllosen Kuscheltieren und dann irgendwann unentbehrlich ist.

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