Der Duft von frischen Waffeln und gebrannten Mandeln zieht durch die Gartenanlage im Altenzentrum an der Adolf-Kolping-Straße. An den Spielstationen wie Dosen-Werfen oder Enten-Angeln haben sich kleine Schlangen gebildet. Die Organisatoren um Einrichtungsleiterin Sigrid Pape haben sich viel Mühe gegeben, ein Libori-Flair im Kleinformat zu schaffen. Seit Tagen freuen sich die Bewohnerinnen und Bewohner vom St. Vincenz Altenzentrum auf dieses Fest.
„Die Vorfreude war riesig. Viele unserer Seniorinnen und Senioren kommen aus Paderborn und haben schöne Erinnerungen aus den letzten Jahrzehnten an das Liborifest“, sagt Claudia Kemper-Voß, Alltagsbegleiterin im St. Vincenz. Mit einem Plüsch-Pfau auf den Stationen seien die insgesamt 170 Bewohner auf „Libori“ eingestimmt worden und hätten sich ausgetauscht. „Auch das kirchliche Fest und die Historie um den Heiligen Liborius spielen für sie eine große Rolle.“
Live-Übertragung aus dem Hohen Dom
„Wir sind sonst immer mit einer großen Gruppe aus unserem Altenzentrum zum Pottmarkt gefahren. Aufgrund der Corona-Pandemie haben wir uns nun entschieden, das erste Mal ein kleines Liborifest selbst zu organisieren“, erklärt Burkhard Albers, Mitarbeiter im Sozialen Dienst und Seelsorgebeauftragter im St. Vincenz Altenzentrum. Mitarbeitende des Hauses, ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sowie die „Nachbarschaft Ost“ unterstützen die Aktionen. Mit der Live-Übertragung der Vesper mit Erhebung der Gebeine des Hl. Liborius aus dem Hohen Dom wurde dann auch „Libori“ im Altenzentrum eröffnet.
Rikscha-Fahrten sehr beliebt
„Das Rikscha-Fahren erfreut sich großer Beliebtheit“, so Albers, denn die Fahrten mit der Rikscha des Caritasverbandes waren stets ausgebucht: „Alle haben gelächelt und waren glücklich, die mitgefahren sind.“ Sogar bis zum Hohen Dom sei er mit seinem Mitfahrer gekommen, erzählt Bewohner Werner Karbstein. Der 91-Jährige hat ohnehin seine große Leidenschaft im Radfahren. Im vergangenen Jahr sei er noch mit einem E-Bike nach Wewer und zurück nach Paderborn gefahren: „Radfahren habe ich immer leidenschaftlich gern gemacht.“
Die Kirmesmeile lockte dann gleich an zwei Tagen zu einem kurzweiligen Nachmittag: Dosenwerfen, Enten-Angeln, Gummistiefel-Weitwurf, Ballwurf auf eine Klettwand. Die Erinnerungen an den Rummel am Libori-Berg wuchsen. Und für viel Geschick bei diesen Spielen warteten auch „Gewinne, Gewinne!“
Erinnerungen: Damals für 2 Pfennig Süßigkeiten
„Alles selbstgemacht durch unsere Küche und die Mitarbeiterinnen der Cafeteria“, war Sigrid Pape stolz auf das Engagement der Angestellten. Schoko-Brunnen, Crêpes, Waffeln, Popcorn, gebrannte Mandeln und Zuckerwatte – den Gaumenfreuden einer echten Kirmes fehlte es an nichts. Für Georg Lübbers (90) eine große Freude: „In meiner Kindheit bekamen wir zwei Pfennig und die haben wir natürlich für Süßigkeiten ausgegeben.“ Einen tiefen Eindruck hinterließen bei ihm damals jedoch auch die Libori-Feiern im Dom: „Selbst als er durch den Krieg zerstört war.“
Zum Liborifest gehört selbstverständlich auch Musik. Gemeinsam mit den Vincentinerinnen wurde musiziert und gesungen. Am Sonntag endet das kleine Fest mit einem Reibekuchen-Essen an der hauseigenen Liboribude.