Zwei “Sorten” Bücher werden mich dieses Jahr in den Urlaub begleiten:
Zum einen ein hochinteressantes Buch über das “Leben am Hof zu Neuhaus” (Hg. Andreas Neuwöhner, Lars Wolfram – Ferdinand Schöningh 2021). Als ehemaliger Pfarrer des alten Residenzortes hat mich doch sehr interessiert, wie das Leben am fürstbischöflichen Hof seit dem späten Mittelalter, vor allem aber in der Glanzzeit des Barock ausgesehen hat. Viele Aspekte werden in den einzelnen Aufsätzen beleuchtet: der Besuch großer Persönlichkeiten wie Gottfried Wilhelm Leibnitz, die Ausrichtung einer Hochzeit für Verwandte von Fürstbischof Ferdinand II. von Fürstenberg, aber auch – heute sicherlich sehr aktuell – die Geschichte von Frauen am geistlichen Hof (übrigens keine Skandalgeschichte!). Die Beiträge sind interessant, kurzweilig und gut zu lesen – für mich ein Gewinn.
Das zweite Buch wird ein Kriminalroman des britischen Autors Colin Cotterill sein. Seiner Phantasie ist die Gestalt des laotischen Arztes Dr. Siri Paiboun entsprungen, einem ehemals kämpferischen Kommunisten, der in der Volksrepublik Laos 1975 zum staatlichen Leichenbeschauer bestellt wird – und das, obwohl er eigentlich längst im Ruhestand sein könnte. Seine Erfahrungen mit dem kommunistischen Staat sind ernüchternd, teilweise nur mit Sarkasmus und einer eigenen Art von Humor zu ertragen. Seine Verbündeten helfen ihm, nicht zu resignieren, sondern zusammen manch verzwickten Kriminalfall einer oft überraschenden Lösung zuzuführen. Dabei begibt der Doktor sich nicht selten in höchst Gefahr und erlebt Dinge, die die Grenze der Vernunft weit übersteigen.
Jedes Buch aus der vielteiligen Serie, die die Hauptpersonen bis an die Grenze der 1980er Jahre begleiten, ist lesenswert, vergnüglich und äußerst spannend. Der erste Band heißt “Dr. Siri und seine Toten”. Ich stieß übrigens eher zufällig auf Autor und Werk, weil mir ein von Jan Josef Liefers hervorragend gelesenes Hörbuch in die Hände fiel.