3 Fragen an Domkapitular Dr. Gerhard Best
Seit dem Abschied der Franziskaner im Jahr 2019 Leiter der Wallfahrt in Werl.
Was macht Ihren Wallfahrtsort so besonders?
Die Marienwallfahrt in Werl ist groß und wird oft in einem Atemzug mit Altötting oder Kevelaer genannt. Aber es geht nicht um die schiere Größe einer Wallfahrt. Viel beeindruckender ist die feierliche Stimmung in der Stadt an den Marienfesten. Wunderschön ist auch diese freudige Gelöstheit der Fußwallfahrer, die jedes Jahr aus Much im Rhein-Sieg-Kreis hierherkommen. Wenn die Gruppe nach drei Tagesmärschen und 140 Kilometern endlich auf dem Vorplatz der Wallfahrtsbasilika eingetroffen ist, kann man die Erleichterung förmlich spüren. Was mir höchsten Respekt abverlangt: Nach zwei Tagen in Werl nimmt die Gruppe den Rückweg wieder zu Fuß.
Was dürfen sich Besucherinnen und Besucher nicht entgehen lassen?
Einmal im Leben sollte man die Wallfahrt der Portugiesen gesehen haben, die 2021 wegen Corona abgesagt werden musste. Sonst kommen seit 1972 am Wochenende um den 13. Mai Tausende Portugiesen aus ganz Deutschland nach Werl und tragen singend und betend ihre Fátima-Madonna durch die Stadt. Vor der Kirche werden Fische gegrillt, die ganze Stadt bekommt ein Wochenende lang ein südländisches Flair.
Worin besteht für Sie der Sinn einer Wallfahrt?
Wallfahrt ist ein unmittelbares Glaubenszeugnis und Glaubenserlebnis, ein Beten mit Leib und Seele, mit Füßen und Herz!