Ein Tag, der mit Sonnenschein und Wortgottesfeier gut begann
„Der Tag begann eigentlich mit einer wunderschönen Freiluft-Wortgottesfeier in Bausenhagen, die wir zum ausgefallenen Schützenfest gefeiert haben und die gut besucht war“, erinnert sich Heiner Redeker an den 4. Juli. Ein Sonntag, der mit Sonnenschein begann, dann aber für Fröndenberg mit einer Hochwasserkatastrophe endete. Nach dem Wortgottesdienst seien ein paar Regentropfen gefallen, selbst den folgenden Hagel habe man noch als Naturschauspiel im Sommer einordnen können. „Dann folgte aber der zweite Regen“, blickt Heiner Redeker zurück: „Und da stand in kürzester Zeit auf der abschüssigen Gartenwiese hinter meinem Haus das Wasser fünf Zentimeter hoch.“
Das Wasser sei dann im Keller hochgekommen. „Zum Glück ist nichts Wertvolles zerstört worden.“ Aus der Stadt habe er die ersten Sirenen der Feuerwehrfahrzeuge gehört. Dass es jetzt ernst würde, sei ihm und seiner Familie dann klar geworden. Die ersten Meldungen von schweren Überflutungen in Fröndenberg drangen durch. Stark betroffen seien das Altenheim und das Freibad gewesen. Das Erdgeschoss des Seniorenheims musste evakuiert werden. Die Bewohnerinnen und Bewohner wurden in die oberen Etagen gebracht. Außerdem wurde in der Gesamtschule eine Notunterkunft eingerichtet
Pfarrhaus eine erste Anlaufstelle
Am nächsten Tag trafen die ersten Hilferufe beim Gemeindereferenten ein, der nun als Koordinator gefragt war. „Wir haben unser Pfarrhaus zur Verfügung gestellt, in dem die Menschen dann warme Mahlzeiten bekommen konnten, das aus der Küche des Altenzentrum angeliefert wurde“, so Redeker. Die Angst der Fröndenberger um ihre Häuser und „Hab und Gut“ sei groß gewesen. Neben dieser materiellen Sorge wuchs auch die Anspannung, so Redeker, den auch die ersten Anfragen nach seelsorgerischen Gesprächen erreichten.
„Wir konnten nicht alle Wünsche erfüllen, doch versucht, vieles möglich zu machen“, erzählt der Gemeindereferent, der ein paar Beispiele anführt: Einer jungen Frau habe man zwei Kinderwagen für ihre Kinder besorgen können, da sie die eigenen durch das Hochwasser verloren habe. Das Pfarrheim sei für einen Mann das Büro für ein digitales Vorstellungsgespräch geworden. „Wir hatten funktionierendes WLan und Computer. Bei ihm war alles abgesoffen.”
Alte Vikarie als Unterkunft für Tagesmutter
Durch die Wassermengen war das Haus einer Frau ruiniert, die als Tagesmutter Kindern einen Aufenthalt bietet. „Wir haben ihr zum 1. August die alte Vikarie für ihre wichtige Arbeit zur Verfügung gestellt und leichte Umbauten vorgenommen. Ohne neue Räume hätte sie ihre Konzession zur Betreuung verloren.“