Erzbischof Hans-Josef Becker (Mitte) hat Pfarrer Wolfgang Winkelmann (2.v.r.) zum neuen Vorsitzenden des Diözesan-Bonifatiuswerkes Paderborn und Matthias Micheel (rechts) zum Diözesansekretär ernannt. Die Vorgänger in diesen Diensten, Prälat Thomas Dornseifer (links) und Generalvikar Alfons Hardt (2.v.l.), waren zuvor vierzehn Jahre für das Bonifatiuswerk Paderborn aktiv.pdp / Ronald PfaffBeim Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken für das Erzbistum Paderborn e. V. hat es jetzt einen Wechsel gegeben. Nachdem Alfons Hardt 14 Jahre neben seinen Verpflichtungen als Generalvikar zusätzlich Vorsitzender des Diasporahilfswerkes war, hat Erzbischof Hans-Josef Becker mit sofortiger Wirkung Pfarrer Wolfgang Winkelmann aus Siegen mit dieser wichtigen Aufgabe betraut. Ebenfalls neu ist Matthias Micheel als Diözesansekretär. Er folgt Prälat Thomas Dornseifer nach, der seit 1999 für das Bonifatiuswerk im Erzbistum tätig war, zusätzlich zu seinen Aufgaben als Leiter der Hauptabteilung Pastorale Dienste im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn.
Erzbischof Becker dankte dem scheidenden Vorsitzenden und seinem Diözesansekretär für das langjährige Engagement. „Diasporaarbeit ist immer auch Dienst an einer missionarischen Seelsorge“, hob Erzbischof Becker den Stellenwert der besonderen Unterstützung der Diasporaregionen auch im Erzbistum Paderborn hervor. Auch in den größer werdenden Pastoralen Räumen und Pastoralverbünden sei die Hilfe für die Diasporagemeinden im Siegerland und in den Dekanaten Bielefeld-Lippe, Herford-Minden und Waldeck heute dringlicher denn je. Vorsitzender und Sekretär hätten über all die Jahre hinweg „große Sympathie und viel Respekt“ für die katholischen Christen in der Minderheit gezeigt. Deshalb falle beiden der Abschied aus dieser Verantwortung auch nicht leicht.
Dem neuen Vorsitzenden, Pfarrer Wolfgang Winkelmann, bescheinigte der Paderborner Erzbischof reiche Diasporaerfahrung und ein Herz für die nicht immer einfache pastorale Arbeit in der Diaspora. Winkelmann ist seit 38 Jahren Priester, davon war er 35 Jahre in Diasporagemeinden tätig. „Ich habe dort den großen Zusammenhalt und viele aktive Gemeindemitglieder kennen- und schätzen gelernt“, betont Pfarrer Winkelmann sein Interesse am Bonifatiuswerk und seine Leidenschaft für die Diaspora. Auch pflege er seit Jahren intensive Kontakte in das Partnerbistum Magdeburg sowie zur Zentrale des Bonifatiuswerkes. Derzeit ist Pfarrer Winkelmann Leiter des Pastoralverbundes Siegen-Mitte. Dort sind lediglich 25 Prozent der Gesamtbevölkerung katholisch, in den Siegener Landgemeinden nur etwa zehn Prozent. Auch der neue Diözesansekretär kommt aus der Diaspora. Matthias Micheel ist Persönlicher Referent des Paderborner Erzbischofs und ist im Lippischen Schlangen bei Detmold aufgewachsen. Bis 2018 war er Leiter des Bereichs Missionarische Pastoral in der Zentrale des Bonifatiuswerkes in Paderborn.
Hintergrund
Hunger, Armut, Krieg und Krankheit – das sind Nöte, die für jeden offensichtlich sind. An ihnen kann niemand vorbeisehen. Die Not, auf die das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken aufmerksam macht, ist anderer Natur. Sie heißt: Allein sein mit seinem Glauben, allein sein unter Menschen, die einem anderen Glauben folgen, die überhaupt keiner Religion angehören oder die sich vom eigenen Glauben mehr und mehr abwenden. Wo katholische Christen eine Minderheit darstellen, da stellt sich das Bonifatiuswerk helfend an ihre Seite – nach dem Motto: Keiner soll alleine glauben! In jeder Diözese gibt es deshalb sogenannte Diözesan-Bonifatiuswerke, die das Anliegen der Diaspora in ihrem Bistum vertreten. Im Erzbistum Paderborn unterstützt das Diözesanwerk vornehmlich Baumaßnahmen und Fahrten zum Gottesdienst. Daneben betreibt es Bildungsarbeit zur Diasporathematik.
Im Erzbistum Paderborn sind derzeit über 350 Männer und Frauen Mitglied im Bonifatiuswerk. Wenn Sie mehr über die Arbeit erfahren möchten, wenden Sie sich an: Bonifatiuswerk im Erzbistum Paderborn e.V., Domplatz 3, 33098 Paderborn, Tel. (0 52 51) 1 25 18 06.
Drei Fragen an Pfarrer Wolfgang Winkelmann und seinen Dienst in der Diaspora
Was ist das Besondere daran, als Priester in einem Diaspora-Gebiet eingesetzt zu sein?
Pfarrer Wolfgang Winkelmann:
Das Besondere liegt in der speziellen Situation vor Ort, da die katholischen Christen in der Minderheit leben und dies regional zudem oft unterschiedlich ist. Im Siegerland zum Beispiel liegt der Anteil der Katholiken in den Städten bei 20 bis 25 Prozent, auf dem Land oft unter zehn Prozent.
Dienst in der Diaspora ist daher auch eine besondere Herausforderung an Priester. Es gilt, oft weitere Weg zu gehen und die Gemeindemitglieder sozusagen zu sammeln. Der Priester erlebt aber in der Diaspora eine sehr große Unterstützung von Ehrenamtlichen.
Wie unterscheidet sich die Gemeindearbeit, die Stimmung in der Gemeinde, von der in Nicht-Diaspora-Gebieten?
Ich empfinde die Arbeit in meinen Diaspora-Gemeinden als großes Geschenk. Die Gemeinden rücken oft enger zusammen als in katholisch geprägten Gegenden. Das Engagement in Gruppen und auch bei Einzelnen ist oft größer und intensiver, viele Ehrenamtliche engagieren sich und versuchen, ihrer Gemeinde ein Gesicht zu geben. Der Glaube und das Evangelium prägen die Diaspora-Gemeinden oft sehr intensiv, nachhaltig und belebend.
Was bedeutet das Engagement des Bonifatiuswerkes für eine Gemeinde mit geringem Katholiken-Anteil?
Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken unterstützt die Diasporagemeinden zum einen finanziell, beispielsweise durch Zuschüsse zu Baumaßnahmen, Kirchenbusfahrten und sozialen Projekten. Die Unterstützung geschieht aber auch durch Initiativen.
In Zusammenarbeit mit dem Bonifatiuswerk wollen wir besondere caritative Projekte unterstützen und die vielen Initiativen des Bonifatiuswerkes in unser Bistum weitergeben und so die Gemeinden vor Ort unterstützen.
Diese Wege wollen wir in Zukunft in unserem Erzbistum verstärkt angehen, ebenso sollen Ideen und Anliegen aus der Diözese auch im Bonifatiuswerk direkt eingebracht werden.
Unterstützung erfahren wir in unserer Arbeit durch die Mitarbeiter des Bonifatiuswerkes, wo auch unser neuer Diözesansekretär Matthias Micheel viele Jahre tätig war und somit eine große Hilfe ist.
Ich freue mich auf viele Begegnungen mit den Gemeinden unserer Diaspora und dem Bonifatiuswerk.