Jedes Lebewesen hat einen Wert für unsere Welt
Wer recherchiert, stößt schnell auf die „Spatzenkampagne“ Chinas. In Kurzform: 1958 will Herrscher Mao Zedong den Spatz in China ausrotten. Der Vogel fresse zu viel Saatgut und vernichte die Ernte. Also geht China drei Tage lang auf Spatzenjagd – bis zu zwei Milliarden Tiere sterben, so wird es berichtet. Dann stellt sich aber heraus: Die eigentliche Plage ist nicht der Spatz, sondern Heuschrecken und andere Insekten, die sich nach fast kompletter Ausrottung des Spatzen in China ungehindert vermehren. Das ökologische Gleichgewicht kippt, Felder werden kahlgefressen, zahlreiche Menschen verhungern; Bilder, die unweigerlich an die achte Plage in der der Bibel erinnern. Papst Franziskus‘ Worte in seiner Enzyklika „Laudato si“, dass nach Gottes Plan jedes Geschöpf einen Wert und eine Bedeutung besitze, unterstützen das.
Essenthoer Mühle: Vogelschutz aus Leidenschaft
Was Wilfried Limpinsel, 81 Jahre alt, auch jetzt noch antreibt, ist immer gleich geblieben: die Faszination für die heimische Natur und die Vögel. „Ich hatte immer den Eindruck, dass zu wenig für deren Schutz getan wird“, sagt er. In Südost-Westfalen gab es zuvor keine Auffangstation, die sich um verletzte und hilfsbedürftige Greifvögel und Eulen kümmerte. Also gründete Wilfried Limpinsel mit Bewilligung der zuständigen Behörden im Jahre 1980 bei sich eine Pflegestation für die vielen heimischen Greifvögel und Eulen: „Aus Liebhaberei wurde Schutz.“
Wie ein Schwamm das Wasser, sog Limpinsel Wissen über die verschiedenen Vogelarten in sich auf: wo sie leben, was sie ausmacht, wie er Vögel bestmöglich aufpäppeln kann. „Ich bin in der Natur groß geworden. Mich muss niemand von außen zum Vogelschutz motivieren – das kommt alles von innen“, beschreibt der Vogel-Experte, dessen Vogelpflegestation in Nordrhein-Westfalen, Nordhessen und Südniedersachsen eine wichtige Anlaufstelle ist.