„Gott hat mich hierhin gesetzt“
Das Frühstück ist fertig. Gabriele Schulte bietet Rührei an. Manchmal legt sie ihren Gästen auch ein Schokoküsschen oder eine Praline auf den Teller. Es sind die kleinen Dinge, die ihr wichtig sind. Die neben dem großen guten Ganzen die Seele streicheln. „Ich möchte, dass die Menschen, die hierherkommen, einen schönen Tag haben. Sie einfach unter den Tisch stellen und warten, dass die Sache ein Ende nimmt, ist nicht mein Ding“, sagt Schulte. Denn ihr Beruf sei ihre Berufung. Ein Herzenswunsch, den sie in sich trage, seit sie denken könne. „Ich wollte das schon immer. Als ich mit vierzehn aus der Schule kam, nahm mich aber niemand in der Altenpflege, weil ich noch so jung war.“ Was also tun?
Sie absolvierte eine Ausbildung zur Textilverkäuferin, Fachrichtung Herrenoberbekleidung. Machte sich nach der Lehre – da war sie 16 – erneut und erneut erfolglos auf die Suche. Ging schließlich in eine Metallfabrik. Dann kreuzte der Zufall ihren Lebensweg: Bei den Franziskanerinnen in Salzkotten konnte sie ein Vorpraktikum absolvieren. Endlich! Darauf folgte die Altenpflegeschule in Köln. Das war Anfang der 1980er Jahre. Und völlig unvorstellbar für heute: für ein Schulgeld in Höhe von 5000 D-Mark. „Ich liebe meine Arbeit. Und ich habe sie nie angezweifelt. Vielleicht ist das von Gott gegeben. Er hat mich hierhin gesetzt, um das zu tun.“