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Erzbistum Paderborn
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© Photo Kozyr / Shutterstock.com

Bewahrung der Schöpfung ist für Christen ohne Alternative

Klimaschutzkonzept für das Erzbistum an Generalvikar Alfons Hardt überreicht

Das Erzbistum Paderborn hat einen wichtigen Schritt zu mehr Klimafreundlichkeit gemacht: Am Wochenende wurde Generalvikar Alfons Hardt das integrierte Klimaschutzkonzept überreicht, das die Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft e.V. (FEST) seit Mitte August 2018 erarbeitet hat. Das Konzept benennt unter anderem Empfehlungen, wie im Erzbistum CO2-Emissionen und der Verbrauch für Strom und Heizenergie gesenkt werden können. Im Rahmen der Übergabe des Konzepts im Haus Maria Immaculata in Paderborn zeichnete Generalvikar Hardt zudem Kirchengemeinden für herausragende Energieeinsparung beziehungsweise kreative Lösungen zur CO2-Einsparung aus.

„Unsere christliche Verantwortung für die von Gott geschenkte Schöpfung lässt uns keine andere Wahl, als für sie einzutreten und sie zu bewahren“, sagte Generalvikar Alfons Hardt bei der Übergabe des Klimaschutzkonzepts. Er bedankte sich bei allen Beteiligten für die intensive Arbeit der letzten Monate und zeigte sich beeindruckt von dem vielfältigen Engagement, das in den Kirchengemeinden schon zu großen Einsparerfolgen führe. Durch Austausch von Heizungsanlagen und -pumpen, Neuregulierungen an der Heizungstechnik, Einsatz von LED-Beleuchtungstechnik und vor allem eine stetige Nutzersensibilisierung konnten bis zu 43 Prozent des Energieverbrauchs einzelner Gebäude eingespart werden. Die Kirchengemeinden, die in ihren Gebäuden die zehn stärksten Energieersparnisse vorweisen konnten, wurden mit je 1.000 Euro Preisgeld bedacht und von Generalvikar Hardt mit einer Urkunde geehrt.

Stolz auf das Klimaschutzkonzept für das Erzbistum Paderborn (v.l.): Generalvikar Alfons Hardt und das Team der Energieoffensive, Nikolas Müller und Katrin Käuper sowie der neue Gebäudeenergiemanager Michael Peine. Foto: Lisa Stadtherr

Kreative Heizungslösungen

Außerdem wurden besondere Projekte vorgestellt, die den Klimaschutz im Erzbistum vorantreiben sollen, so zum Beispiel eine Photovoltaik-Anlage auf einer Kindertagesstätte, von der auch der E-Mobil fahrende Pfarrer am Sitz des Leiters profitiert. Zudem wurden Nutzersensibilisierungen bei den Kleinsten und kreative Heizungslösungen im Pfarrheim geehrt. Durch sein Modell der telefonischen Heizungsaktivierung konnte Franz Ziesché  beim Gemeindezentrum in Halle allein 16,5 Tonnen CO2 einsparen und alle Pfarrheimnutzer vom Energiesparen überzeugen.

Zukunftsfähige Technologien

Der Bereich Immobilien biete im Erzbistum Paderborn das größte Potenzial für CO2-Einsparungen, griff Generalvikar Hardt die Ergebnisse des Klimaschutzkonzepts auf. Als Beispiel nannte er die Ölheizungen in den Kirchengemeinden, bei denen durch den Einsatz von Gas und Pellets statt Öl große CO2-Einsparmöglichkeiten liegen würden. Im Erzbistum würden diese Veränderungen angegangen. Bei Neubau-Projekten kämen bereits zukunftsfähige Technologien zum Einsatz – so etwa eine Wasserwärmepumpe in der neuen Grundschule St. Michael in Paderborn.

Generalvikar Alfons Hardt (r.) mit den Prämierten aus den Kirchengemeinden. Foto: Lisa Stadtherr

50 Prozent weniger Emissionen bis 2033 möglich

Wo 2018 im Erzbistum noch über 60.000 Tonnen CO2 ausgestoßen worden seien, wäre es bis 2033 möglich, diesen Ausstoß um fast 50 Prozent auf 30.760 Tonnen zu reduzieren, erläuterte Generalvikar Hardt weitere Erkenntnisse des Konzepts: „Warum sollte es dann nicht unser Ziel sein, bis 2050 eine Reduktion um 80 Prozent auf knapp 12.000 Tonnen ab heute zu erreichen?“ Es seien Optimismus und der aufrichtige Wille nötig, dieses Ziel zu erreichen. „Aufrichtigkeit heißt in diesem Zusammenhang aber auch“, führte Generalvikar Hardt weiter aus, „dass es unredlich wäre, heute als Ziel eine absolute Klimaneutralität mit einem Ausstoß gleich Null anzukündigen. Aber wir haben die Möglichkeiten, unseren Energieverbrauch weitaus besser im Sinne unseres Auftrags zu gestalten, Gottes Schöpfung zu bewahren.“

„Die Bewahrung unserer Schöpfung ist ohne Alternative für uns Christen“, sagte Generalvikar Alfons Hardt. Hinten: Nikolas Müller vom Team der Energieoffensive. Foto: Lisa Stadtherr

Klimaschutzmanager und Gebäudeenergiemanager

Generalvikar Alfons Hardt kündigte an, die vorgeschlagenen Maßnahmen des Klimaschutzkonzepts zu bewerten und zu priorisieren. Wie es in vielen Gemeinden einen „Kümmerer“ vor Ort gibt, soll auch für das Erzbistum eine koordinierende Kraft etabliert werden, die die Bestrebungen des Klimaschutzes und damit die CO2-Ersparnis vorantreibt. Deshalb werde ein Klimaschutzmanager beim Bundesumweltministerium beantragt. Als koordinierende Kraft werde er im Generalvikariat ökologische Leitlinien entwickeln, Aktionen zum Klimaschutz etablieren und vernetzen. Unterstützung im Bereich Immobilien leiste darüber hinaus ein Gebäudeenergiemanager des Erzbistums, der bereits seit Anfang November im Dienst ist. „Die Bewahrung unserer Schöpfung ist ohne Alternative für uns Christen“, sagte Generalvikar Alfons Hardt zum Abschluss seines Grußworts.

Konzepterstellung in mehreren Stufen

Die Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) aus Heidelberg wurde bei der Erstellung des Klimaschutzkonzepts von der Projektgruppe Klima und der Fachstelle Energieoffensive unterstützt: Dr. Oliver Foltin und Dr. Volker Teichert, beide wissenschaftliche Mitarbeiter im Arbeitsbereich „Frieden & Nachhaltige Entwicklung“ bei der FEST, stellten das fertiggestellte Konzept in Paderborn vor.

 

Generalvikar Alfons Hardt (3.v.r.) mit der dem FEST-Team und Mitgliedern der Projektgruppe Klima. Foto: Lisa Stadtherr

Bei der Erstellung des integrierten Klimaschutzkonzepts für das Erzbistum Paderborn wurden unter anderem repräsentative Befragungen zur Mobilität und Beschaffung im Erzbistum durchgeführt. Zudem gab es Workshops mit haupt- und ehrenamtlichen Akteuren, um frühzeitig diejenigen einzubeziehen, die später vor Ort bei der Umsetzung der geplanten Maßnahmen eine entscheidende Rolle spielen. Aus den Ergebnissen der Datensammlung aus den Bereichen Immobilien, Mobilität und Beschaffung wurden konkrete Klimaschutzziele und ein CO2-Reduktionsfahrplan erarbeitet, der aufzeigt, bis wann wie viel Energie und CO2-Emissionen im Erzbistum eingespart werden können.

Zur Nachahmung empfohlen

Wie viel kreativer Klimaschutz im Erzbistum Paderborn schon betrieben wird, zeigte nicht nur die Prämierung von Best-Practice-Kirchengemeinden, sondern auch eine Ausstellung im Rahmen der Veranstaltung im Haus Maria Immaculata: Hier konnten weitere nachahmenswerte Beispiele aus den Kirchengemeinden in Augenschein genommen werden.

Die prämierten Kirchengemeinden

Vertreter der Kirchengemeinden nahmen eine Urkunde von Generalvikar Alfons Hardt für ausgezeichnetes Engagement entgegen:

  • Karl-Josef Schad (St. Johannes Bapt. Bad Arolsen)
  • Theo Küsterarent (St. Laurentius Thüle)
  • Werner Schäper (St. Martin Bad Lippspringe)
  • Jan Mikus (Heilig Kreuz Horn-Bad Meinberg)
  • Antonius Johannigmann (Maria-Königin des Friedens Augustdorf)
  • Günter Dören (St. Nikolai Höxter)
  • Erich Hellmann (St. Joseph Marienloh)
  • Franz Blumenröhr (St. Agnes Hamm)
  • Ludwig Richter (St. Martin Blomberg)
  • Hans Hermann Hupach (Herz-Jesu Letmathe-Grüne)
  • Franz Ziesché (Herz Jesu Halle)
  • Elmar Frenz (St. Gervasius u. Protasius Altenrüthen)
  • Heinrich Schermoly (Heilig Kreuz Siegen-Weidenau)

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