Es war im Sommerurlaub in Schillig an der ostfriesischen Küste. Da sah Christoph Kinkel ein Zirkuszelt. Nicht auf der grünen Wiese, nicht das eines Wanderzirkus. Sondern direkt am Strand, fest installiert und mittendrin und mit vielen Aktionen für junge und alte Menschen. „So eins brauchen wir in unserer Gemeinde“, sagte Kinkel zu seiner Frau. „Du spinnst“, antwortete sie. „Ja, ich weiß“, lächelte er.
Wieder Zuhause setzt sich der Gemeindereferent hin, arbeitet an einem Konzept, holt das örtliche Kinder- und Jugendzentrum mit ins Boot, macht sich auf die Suche nach Fördermitteln bei der Kommune und auch beim Erzbistum. „Uns hat niemand für verrückt gehalten. Es gibt eine hohe Bereitschaft für Innovation und neue Wege. Und biblisch haben wir alle Vorlagen“, erzählt Kinkel vom ‚Zelt‘ in der Bibel.
Symbol für einen mitgehenden Gott
Vom Johannesprolog, der am 1. Weihnachtstag als Evangelium gelesen wird und in dem das Wort ‚wohnen‘ in der griechischen Originalübersetzung ‚zelten‘ heißt. Und von dem Offenbarungszelt der Israeliten, in dem diese die Bundeslade mit sich trugen. Zugänglich für alle und als Symbol für einen Gott unter den Menschen. „Das Zelt ist Sinnbild für einen mitgehenden Gott. Für eine Kirche, die nicht eingemauert ist in feste Strukturen, sondern den Menschen zugewandt“, sieht Kinkel in dem Zirkuszelt eine wunderbare Möglichkeit, Menschen im Glauben zu erreichen, sie zu berühren.
In vergangenen Oktober wurde das Zirkuszelt erstmals mitten im Ort aufgebaut. Dort soll es nun in jedem Sommer stehen und ein ganz besonderer Begegnungsort in Sachen Kultur und Kirche sein. Mit Zirkusprojekten, Begegnungsfesten, Konzerten, Bibelwochen, zielgruppenorientierten Gottesdienstformaten von der Krabbelgruppenfeier bis zum Lobpreisgottesdienst für Erwachsene und vielem mehr.
Blick auf den Korintherbrief
Rund 350 Menschen finden Platz in dem Zelt. „Das diakonische und missionarische an dem Projekt ist, dass die Fußwaschung hier buchstäblich ist, weil die Menschen erhöht sitzen. Wir müssen den Menschen dienen, ihnen die Füße waschen, ihnen Freude machen“, so Kinkel und lenkt den Blick auf den zweiten Korintherbrief des Paulus: „Nicht, dass wir Herren wären über euren Glauben, sondern wir sind Gehilfen eurer Freude.“