Weichenstellung durch das II. Vatikanische Konzil
Vor allem das Zweite Vatikanische Konzil hat die Haltung der Kirche zu anderen Religionen auf eine neue Grundlage gestellt. In der Dogmatischen Konstitution Lumen Gentium über die Kirche (Kap. 2, Nr. 16) und vor allem in der Erklärung Nostra Aetate finden sich wertschätzende Aussagen über Menschen anderen Glaubens. Besonders ausführlich werden jüdische und muslimische Gläubige gewürdigt.
Die einleitenden Worte der Erklärung „Nostra Aetate“ geben die neue Richtung vor, die die katholische Kirche nach dem Zweiten Vatikanum einschlägt: Künftig geht es darum, das wahrzunehmen, was Religionen verbindet und nicht das, was sie trennt.
In unserer Zeit, da sich das Menschengeschlecht von Tag zu Tag enger zusammenschließt und die Beziehungen unter den verschiedenen Völkern sich mehren, erwägt die Kirche mit umso größerer Aufmerksamkeit, in welchem Verhältnis sie zu den nichtchristlichen Religionen steht. Gemäß ihrer Aufgabe, Einheit und Liebe unter den Menschen und damit auch unter den Völkern zu fördern, fasst sie vor allem das ins Auge, was den Menschen gemeinsam ist und sie zur Gemeinschaft untereinander führt.