Die Ereignisse um Zacharias und Elisabet sind jedoch erst der Anfang. Als Elisabet im sechsten Monat ist, erhält ihre junge Verwandte Maria, die in Nazareth in Galiläa lebt, ebenfalls Besuch vom Erzengel Gabriel. Auch ihr verkündet er, dass sie bald einen Sohn zur Welt bringen werde. Und was er über dieses Kind sagt, das Jesus heißen soll, übertrifft seine Worte über den Sohn von Zacharias und Elisabet bei weitem:
„Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben.“ (Lk 1,32f)
Ein Kind vom Heiligen Geist
Maria kann kaum glauben, was sie da hört. Was sollen diese Worte über Gott, den Thron Davids und eine ewige Herrschaft? Und dann: Sie ist gerade mal verlobt, mit Josef aus dem Hause David, lebt noch gar nicht mit ihm zusammen und kann deshalb doch gar kein Kind zu empfangen, zumindest jetzt noch nicht…
Da eröffnet ihr der Erzengel, dass die Mitwirkung ihres Verlobten ist bei der Zeugung dieses Kindes gar nicht vorgesehen ist: „Heiliger Geist wird über dich kommen und Kraft des Höchsten wird dich überschatten“, so Gabriel. Und das ist noch nicht alles: „Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden.“ (Lk 1,35).
Marias großer Glaube
Und Maria? Was fängt sie mit all dem an? Man hätte einiges erwarten können nach der Ankündigung, dass Gott ausgerechnet sie ausersehen hat, ein Kind zu gebären, das „Sohn Gottes“ genannt werden soll: Erschrecken, Davonlaufen, Ungläubigkeit, zumindest hartnäckiges Nachfragen. Doch Maria antwortet schlicht: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast.“ (Lk 1,38) Bisher war nicht klar, warum der Engel ausgerechnet zu dieser jungen Frau aus Nazareth geschickt wurde. Doch spätestens jetzt weiß man: Der Glaube Marias und ihr Gottvertrauen sind groß.