Sebastian Springob hat Kuchen gebacken, einen Gugelhupf mit Zitrone, echtem Topfen und mit Puderzucker bestreut. Auf dem Adventskranz brennen die Kerzen. Springob hat sich Zeit genommen für eine Kaffeelänge. Zeit, die er eigentlich nicht hat.
Den Kopf voller Dinge
„Ich denke acht Stunden im Voraus, mehr nicht. Es gibt so viel zu tun, so viele Dinge, die auf mich einprasseln“, sagt Springob. Da ist die Schule, die ihn fordert. Mit vollem Stundenplan, Konferenzen und allem, was das Schulleben mit sich bringt. Gerade in der Vorweihnachtszeit ist Vollgas angesagt. Und da ist sein Leben als Priester, das er nun führt. „Ich bin noch nicht in der Spur, befinde mich in ständiger Suchbewegung nach dem richtigen Rhythmus. Ich bin ein großer Anfänger im Priesterdasein.“ Keine einzige Weihnachtskarte hat er bisher geschrieben, keine Danksagung für seine Priesterweihe verschickt. „Ich habe wirklich ein schlechtes Gewissen.“
Im Juni wurde Sebastian Springob von Weihbischof Matthias König zum Priester für das Säkularinstitut „Voluntas Dei“ geweiht. In seiner Heimatgemeinde, in der alten Hansestadt Attendorn, deren Pfarrkirche St. Johannes Baptist auch liebevoll Sauerländer Dom genannt wird. „Der Geist weht, wo er will“ aus dem Johannesevangelium schrieb Springob auf seine Einladungskarten. Weil die Dinge manchmal eben anders laufen als geplant. Ein Satz, der zu Springob passt.
Mit 15 verspürt er erstmals den Wunsch, Priester zu werden. Macht sein Abitur. Geht nach Paderborn ins Erzbischöfliche Theologenkonvikt. Das Studium gefällt ihm, ist eine tragende Säule, das, was er immer gesucht hat. „Alles andere aber fiel wie ein Kartenhaus zusammen. Es war eine krasse Erfahrung. Aber wichtig und gut, auch wenn es weh tat“, sagt Springob. Er sattelt um, wird Lehrer für Religion und Deutsch. Heirat, Kinder, ein Haus: das ist der Plan. Als es so weit ist, kann er nicht Ja sagen. Was folgt, ist ein Weg der intensiven Suche.
Innerer Friede
„Die Antwort ist, wo ich jetzt bin. Ganzheitlich und als Ausdruck meiner Spiritualität und Gottesbeziehung“, so Springob. „Priester zu sein, fühlt sich heute gut und richtig an. Es war ein langes und intensives Ringen und hat mich viel Kraft gekostet. Ich spüre einen inneren Frieden.“