So gering der Anteil der Beschäftigten, die sich auf keinen Fall impfen lassen wollen, auch sei, so gravierend könne sich dies gerade in kleineren Diensten auswirken, etwa in Sozialstationen, wo Ausfälle schlecht zu kompensieren seien. Tatsächlich versuchten gerade bundesweit Pflegekräfte, die sich ausdrücklich als ungeimpft bezeichnen, auf digitalen Plattformen ihre Dienste auf dem privaten Markt der häuslichen Pflege anzubieten. Berghoff: „So etwas ist für mich nicht nachvollziehbar. Wer die eigene Freiheit höher bewertet als das Leben und die Gesundheit der ihm anvertrauten Menschen, muss sich fragen, ob er für diesen Beruf geeignet ist.“
Bedauerlich sei es, dass die gegenwärtigen Diskussionen das Image des Pflegeberufes beschädigten. „Ganz ehrlich, wir haben diesen tollen Beruf doch aus anderen Motiven gewählt und sollten jetzt nicht anfangen, diesen vom Impfstatus abhängig zu machen“, betont Berghoff, der selbst gelernte Pflegefachkraft ist. „Es ist dringend notwendig diesen wundervollen Beruf ins richtige Licht zu rücken. Diskussionen der eigenen Berufsgruppe, die sich an der Impfpflicht zerreiben und gar mit Ausstieg drohen, helfen da wirklich nicht weiter.“
Dennoch hofft Tobias Berghoff, dass das Beispiel der überwältigenden Mehrheit der geimpften Pflegekräfte viele noch Zögernde überzeugen wird. „Wir werden nicht alle erreichen und auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlieren, aber zu einem Zusammenbruch der Pflege wird dies auf keinen Fall führen.“