„Die Kirche bleibt nur dann die Kirche Jesu Christi, wenn sie sich – wie er – hinauswagt in die Fremde, die doch zugleich sein Eigentum ist“, betonte Erzbischof Hans-Josef Becker in der Christmette, die er an Heiligabend gemeinsam mit zahlreichen Gläubigen im Hohen Dom zu Paderborn und im Livestream aus der Kathedralkirche des Erzbistums Paderborn feierte. Es sei die wesentliche Botschaft der Christnacht, dass Gott zu den Menschen gehe und das Leben aus menschlicher Perspektive lebe, stellte der Paderborner Erzbischof heraus.
Gott komme nicht als strahlender Held zur Welt, er sei nicht von „oben herab“, erklärte Erzbischof Becker in seiner Predigt. Gott begegne auf Augenhöhe, von Mensch zu Mensch. Dabei sei ein bedürftiges Kind sicher kein „überwältigender Gottesbeweis“, so der Paderborner Erzbischof, und doch sei festzuhalten: „Näher war Gott uns nie.“
„Gott nimmt an, was geheilt und erlöst werden soll. Gott lässt sich ein auf unsere Ebene, nimmt uns ganz und gar an“, beschrieb Erzbischof Becker das Geheimnis der Menschwerdung Gottes. Dies bedeute auch, dass „im Gewöhnlichen der ganz und gar Ungewöhnliche zu finden ist“. Der Mensch, der nach dem Besonderen schiele und ganz exklusiv dieses hochachte, werde durch die Menschwerdung Gottes zurückverwiesen auf das gewöhnliche Leben.