„Ihor, der Krieg hat begonnen!“ Mit einem Schock begann der Donnerstagmorgen für Ihor Tril, Vikar im Pastoralverbund Paderborn Nord-Ost-West. In aller Frühe hat die russische Armee die Ukraine angegriffen. Beim Telefonat mit seiner Mutter im ukrainischen Lemberg wurde es für Ihor Tril traurige Gewissheit, dass in seiner Heimat Eltern, Verwandte und Freunde ab jetzt in größter Gefahr leben. Richtig, so bestätigte seine Mutter, habe mit dem Krieg keiner gerechnet. Ihor Tril war zutiefst niedergeschlagen.
„Ich halte mich an das Gebet und glaube fest daran“, lud der Vikar, der in Paderborn auch die ukrainische Gemeinde betreut, am Nachmittag zu einem Gottesdienst mit Friedensgebet in die Kirche ein. „Wir haben gebetet, dass Gott allen in der Ukraine hilft. Aber wir haben auch für alle Menschen gebetet. Ich bin fest davon überzeugt, dass das Gebet ankommt, wenn man es richtig formuliert.“
Ihor Tril ist in Lemberg geboren und aufgewachsen. In der Stadt im Westen der Ukraine hat er auch studiert und das Priesterseminar besucht. 2015 kam er nach Paderborn, um hier die Seelsorge für die ukrainische Gemeinde zu übernehmen. Seit 2017 gehört er als Vikar auch zum Pastoralteam von „Nord-Ost-West“ unter der Leitung von Pfarrer Thomas Stolz.
Große Sorge um weitere Entwicklung
Seine Aufmerksamkeit richtet sich derzeit auf die Nachrichten aus der Ukraine und den Telefonaten mit seiner Familie. Es sei schon schwierig in der Stadt geworden. Stadtsperren und Militär beherrschten das Bild. Angst und Bangen prägen die Anrufe: Wann gibt es neue Entwicklungen? „Die Ukrainer sind ein offenes und friedliches Volk. Uns geht es um die Verteidigung und den Schutz der Rechte. Die Bewegung 2014 war eine Revolution der Würde – der Würde des Menschen. Wir haben uns Demokratie erkämpft und einer gewählten Regierung das Vertrauen ausgesprochen“, sagt Ihor Tril tief bewegt.
Auch die griechisch-katholische Kirche habe sich in der Ukraine zuletzt gut entwickelt. Im „Rat der Kirchen“ seien alle Religionen des Landes vertreten: „Man arbeitet koordiniert und mit gutem Konsens miteinander.“
Zuletzt bleibt Ihor Tril nur die Hoffnung und das Gebet um Gottes Hilfe. Verbunden aber auch der weltliche Wunsch, dass die internationale Staatengemeinschaft der Ukraine zur Seite steht.