Pater Oleh fährt ins Kriegsgebiet
In dieser Diaspora wirkt Pater Oleh Ladnyuk SDB. Zusammen mit einer Handvoll Geistlicher kümmert er sich um die Seelsorge in der Provinz Luhansk. Als Salesianer engagiert er sich insbesondere in der Bildungs- und Jugendarbeit. Vikar Tril, der Pater Oleh noch aus Studientagen kennt, hatte ein Projekt für Kinder und Jugendliche aus den Dörfern des Luhansker Umlandes auch schon mit Spenden unterstützt. Am Freitag konnte der Vikar nun unter befreundeten Geistlichen einiges an Spenden aufbringen. Kaum war das Geld in die Ukraine überwiesen, da tankte Pater Oleh seinen Wagen voll und fuhr von Dnipro nach Luhansk. 300 Kilometer in die Richtung, aus der die russischen Raketen kamen.
Sein Ziel waren die Dörfer, die er durch seine Jugendarbeit kannte. Die Familien hätten sich dazu entschieden, dass wenigstens ihre Kinder vor den heranrückenden Truppen gerettet werden sollten, erfuhr Vikar Tril. Die Verzweiflung, die sie zu diesem Schritt motivierte, ist schwer vorzustellen. Pater Oleh nahm so viele mit, wie in sein Auto passten und fuhr so schnell es ging wieder nach Westen. Am Sonntag rief er wieder in Deutschland an. Die Kinder seien mittlerweile in Lwiw (Lemberg) in einer Einrichtung der Salesianer untergebracht, sagte er. Sie würden ihn fragen, wann sie wieder in ihre Dörfer zurückkönnten. „Ich weiß nicht, was ich ihnen antworten soll“, habe Pater Oleh ihm gesagt. Ihre Heimatdörfer waren zu diesem Zeitpunkt schon zerstört.