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Erzbistum Paderborn
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© EvgeniiAnd / Shutterstock.com

Endlich wieder Ostern feiern

Die Sehnsucht ist groß. Sehnsucht danach, dass wir nach zwei Jahren der Pandemie die geliebten Bräuche rund um Ostern endlich wieder feiern können. Mit Hunderten oder sogar Tausenden Menschen. Deshalb stellen wir drei der vielzähligen Traditionen rund um Ostern vor. Dazu finden Sie zwei Möglichkeiten, sich an den Kar- und Ostertagen spirituell bereichern zu lassen.

Kreuztrachten

Jesus hatte Leidenschaft. Er hat alles gegeben für sein Ziel: das Reich Gottes zu verkünden. Auf die Spuren dieser Leidenschaft Jesu machen sich zahlreiche Kreuztrachten an Karfreitag. Im Erzbistum Paderborn werden Kreuztrachten unter anderem in Bad Driburg-Pömbsen, Brakel-Gehrden, Delbrück, Menden, Sundern-Stockum und Wiedenbrück gefeiert. Seit Jahrhunderten.

Je nach Ort und Region unterscheiden sich die Bräuche. Gemeinsam ist, dass die Gläubigen in einer Prozession mit mehreren Stationen beten. Sie verinnerlichen, wie Jesus seinen Kreuzweg von der Verurteilung bis zum Tod am Kreuz auf dem Berg Golgota gegangen ist. Um Jesu Leiden zu veranschaulichen, tragen zwei Menschen, als Jesus und Simon von Cyrene verkleidet, ein großes Holzkreuz den Weg voran.

In Delbrück zum Beispiel begleitet auch eine Kreuzreliquie die Prozession. „Die Kreuzverehrung ist in Delbrück ziemlich stark verwurzelt“, sagt Pfarrer Bernd Haase. Die Kreuzreliquie, die 1496 nach Delbrück gekommen ist, wird das sonstige Jahr über am Kreuzaltar in der St. Johannes Baptist Kirche verehrt. Ein wichtiger Ort für die Gläubigen in der Region. „Am Kreuzaltar steht man quasi bei Johannes und Maria unter dem Kreuz. Es kommen viele Menschen mit ihren Anliegen und Gebeten zum Kreuz, um sie dort abzulegen“, sagt Haase. „Ich spüre, dass von dem Ort eine Kraft ausströmt.“

Osterfeuer

Tod und Auferstehung. Vergehen und Neuanfang. Das Osterfeuer zeigt symbolisch, worum es an Ostern geht. Deshalb hat sich zu Ostern ein fester Brauchtum etabliert: das Osterfeuer. Vereine, Verbände und auch christliche Kirchengemeinden laden zum Osterfeuer an. Zum Beispiel auch in der Gemeinde Herz-Jesu Grüne im Pastoralverbund Letmathe.

Am Abend des Ostersonntags entzünden die Gläubigen in Grüne eine Fackel an der Osterkerze, mit der sie zum Osterfeuer ins Saattal ziehen und das Holz in Brand setzen. Das Osterfeuer ist eine ökumenische Aktion, die die verschiedenen Generationen verbindet.

Stefanie Krämer-Laame organisiert das Osterfeuer ehrenamtlich mit. Sie sagt: „Ich bin mit dem Osterfeuer aufgewachsen. Ich lebe und liebe Kirche, wozu das Osterfeuer dazugehört.“ Nach der Fastenzeit und den Kartagen nimmt sie das Osterfeuer als Startpunkt, um mit neuer Hoffnung in die Zukunft zu blicken.

Ein etwas anderes Osterfeuer gibt es in Lügde.

Osterbrote

Ein Brot als Ausdruck der Verbindung zu Gott. Am Karsamstag ab 14 Uhr versammeln sich in Attendorn traditionell Tausende Menschen vor der Pfarrkirche. Sie bringen besondere Brote mit, um den Semmelsegen zu empfangen. Pfarrer Andreas Neuser spendet diesen Segen. Er sagt: „Es ist ein schönes Bild, wenn alle Menschen ihre Brote und Körbe zum Himmel strecken, um sich von oben beschenken zu lassen.“

Seit 1653 ist der Semmelsegen in Attendorn mit einem eigenen Gebet dokumentiert. Darin heißt es unter anderem: „Lass uns beim Essen dieser Speise daran denken, dass Du der Geber aller Gaben bist und willst, dass wir in unserer Freude nicht die Hungernden und Darbenden ver­gessen“. Ein Segenssatz, der gerade mit Blick auf den Krieg gegen die Ukraine aktuell ist, wie Pfarrer Andreas Neuser sagt: „Die Situation in der Welt fordert uns ein, das Brot in Gedenken an die zu essen und zu teilen, die in Krieg und Hunger leben“.

Die Ostersemmeln sind Mischbrote mit Kümmel. Die Enden der Brote sind wie eine Fischflosse geformt. Das erinnert daran, wie Jesus Brote und Fische vermehrt hat, um die Menschen, die ihm gefolgt sind, nicht hungern zu lassen.

Klage-Klang

In schwierigen Zeiten kann es helfen Trauer, Wut und Frust herauszulassen. Und zu wissen: Ich bin damit nicht allein. Genau das kann die Installation Klage-Klang bieten, die seit der Fastenzeit bis Ostermontag an sechs Orten einlädt: Drüggelter Kapelle (Möhnesee), Andreaskapelle (Franziskus Hospital Bielefeld) Refugium (Katholisches Forum Dortmund), St. Nikolaus–Kapelle (Seniorenzentrum Finnentrop), Gaukirche (Paderborn), Maria Königin des Friedens (Oberrödinghausen).

Wer die Installation besucht, kann mit einem Klöppel auf eine Platte schlagen, um seine persönliche Klage zum Ausdruck zu bringen. Dann erklingt ein blechernes, schepperndes Geräusch. Klingt so Klage? „Klage klingt sehr unterschiedlich“, sagt Hans-Jürgen Kötemann, Seelsorger im Franziskus Hospital Bielefeld. „Ich kann bei der Installation ja sehr zart oder ganz kräftig draufhauen.“

Da die sechs Standorte per Internet und Boxen verbunden sind, ist der erzeugte Ton dann auch an allen anderen Orten zu hören. „Wenn diese Resonanz kommt, spürt man, dass auch an anderer Stelle Menschen im Gebet sind“, sagt Kötemann. „Da entsteht schon eine Verbundenheit.“

Ostern im Kloster

Ostern erleben. Dazu gehört mehr als nur die Auferstehung Jesu Christi zu feiern. Ostern beginnt im Abendmahlssaal. Ostern geht über den Ölberg und den Kreuzweg zum Berg Golgota. Und schließlich zum leeren Grab. Halleluja! Um diesen Dreiklang zu feiern, das sogenannte Triduum, gibt es in den Kirchengemeinden vor Ort zahlreiche Angebote. Eine besondere Art und Weise bietet das Bildungs-und Exerzititenhauses Maria Immaculata in Paderborn an.

Die Schwestern des Hauses nehmen die Teilnehmenden in drei Abschnitten durch Leid, Trauer und Hoffnung: an Gründonnerstag mit viel Stille und Gebet (20 bis 24 Uhr), an Karfreitag mit einer Wanderung (10 bis 14:30 Uhr) und Liturgie (ab 15 Uhr) sowie in der Osternacht mit Gottesdienst und Beisammensein (20 bis 24 Uhr). „Gerade in dieser Zeit, wo wir den Krieg in der Ukraine miterleben, können wir ein vertieftes Bewusstsein dafür entwickeln, dass Gott in allem Leiden ist“, sagt Schwester Clara Schmiegel. „Dass er im Leiden mitgeht und wir trotzdem die Hoffnung der Auferstehung haben.“

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