Vor einer Woche formierten sich knapp 80 Menschen auf dem Paderborner Marktplatz zu einer großen 1,5. Das Erzbistum Paderborn hatte zu dieser Aktion aufgerufen, die im Rahmen der Misereor-Fastenaktion „Es geht! Gerecht!“ ein sichtbares Zeichen für den Klimaschutz setzen sollte. 1,5 – diese Zahl ist derzeit in aller Munde, wenn es um Klima- und Umweltschutz geht. Was genau es damit auf sich hat, kann Michael Schurwanz erklären. Er ist Diplomphysiker mit dem Schwerpunkt Umwelt- und Atmosphärenphysik und berät die Paderborner Ortsgruppe der Initiative „Parents for Future“.
Was muss man also wissen, um das 1,5-Grad-Ziel zu verstehen? Zwei Dinge, antwortet Michael Schurwanz. Man braucht Kenntnisse über die globale Durchschnittstemperatur und das Konzept der Kipppunkte.
Fangen wir mit der globalen Durchschnittstemperatur an. Heute messen Satelliten die Temperatur für jeden Punkt der Erde – egal ob Antarktis, Regenwald oder Paderborn. Aus all diesen Werten wird ein Mittelwert gebildet. Dieser Wert, die globale Durchschnittstemperatur, liegt normalerweise bei 15 Grad. Aktuell liegen wir darüber, ungefähr 1,3 Grad.
Das hört sich nach wenig an, ist es aber nicht. Das verdeutlicht ein Beispiel: Während der letzten Eiszeit, die vor ungefähr 10.000 Jahren zu Ende ging, war Europa bis zu den Alpen vergletschert. Die globale Durchschnittstemperatur lag aber nur drei Grad unter der heutigen. „Dieser kleine Temperaturunterschied hat dafür gesorgt, dass große Teile Europas von kilometerdicken Eispanzern bedeckt waren“, sagt Schurwanz.