Die Paderborner Ortsgruppe der Parents For Future habe früh den Kontakt zu beiden großen Kirchen gesucht, sagt Stefan Wisbereit. Denn Kirche habe in seinen Augen zwei große Aufgaben. „Das eine ist die Ansprache des Einzelnen.“ Ob in der Predigt oder in der Gemeindearbeit, immer wieder müsse das Thema Schöpfungsbewahrung angesprochen werden. Da sieht er noch Verbesserungsbedarf. Denn „die Information ist da. Aber sie kommt nicht so aufbereitet zu mir als Gemeindemitglied, dass ich nicht nur die Botschaft mitbekomme, sondern mich davon persönlich angesprochen fühle und zum Handeln motiviert werde.“
Die zweite Aufgabe sehe er darin, dass Kirche ihre gesellschaftliche Rolle einsetzt. Denn alle Veränderung im Kleinen reicht nicht aus, wenn nicht auch die großen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen mit geändert werden. Für diesen Wandel soll auch Kirche werben.
Sozialer Aspekt als Parallele
„Ich sehe Kirche auf jeden Fall als Verbündete“, sagt Stefan Wisbereit. Mittlerweile habe sich der Kontakt zwischen Ortsgruppe und Erzbistum intensiviert. Auch die Kirchen hätten zur Teilnahme am von der For-Future-Bewegung initiierten „Klimastreik“ im letzten Jahr aufgerufen. Und zur 1,5-Grad-Aktion auf dem Marktplatz sind auch Mitglieder der Klimaschutzbewegungen der Einladung des Erzbistums gefolgt. „Wir können zusammenarbeiten“, sagt Wisbereit.
Zwei Aspekte, bei denen Wisbereit Parallelen sieht, sind der soziale Aspekt des Klimaschutzes und die globale Ausrichtung. „Es geht uns nicht nur darum, die Bäume an der Paderborner Bahnhofsstraße zu retten“, sagt Wisbereit. Natürlich sei das Engagement dafür wichtig und richtig, aber der Blick müsse darüber hinausgehen. In der Klimabewegung gebrauche man die Abkürzung „MAPA“ („most affected people and areas“, dt.: „am meisten von der Klimakrise betroffene Menschen und Regionen“). Leicht könne es passieren, dass die Menschen hinter dieser Abkürzung vergessen werden. Da brauche es direkten Kontakt – so das klima- und pandemietechnisch möglich sei – oder andere Wege, sich auszutauschen und Namen und Gesichter für die betroffenen Regionen zu bekommen. Sowohl die For-Future-Bewegung als auch die Katholische Kirche seien internationale Organisationen, die diese Kontakte möglich machen könnten. Und das am besten im Verbund, damit nicht immer nur die eigene kommunikative Blase bedient, sondern eine möglichst breite Öffentlichkeit erreicht werde.