Das Johannesevangelium erzählt, wie die Jünger Jesus nach der Auferstehung am See Tiberias begegnen (Joh 21,15f.). Jesus richtet dreimal das Wort an Petrus. „Im Griechischen gibt es zwei Worte für Liebe: Agape und Philia. Philia heißt mögen oder gern haben, Agape heißt Liebe. Wortwörtlich steht also im griechischen Urtext der Bibel: Beim ersten Mal fragt Jesus: ‚Petrus, liebst du mich?‘ Worauf Petrus antwortet: ‚Herr, du weißt, dass ich dich gern habe.‘ Jesus fragt ein zweites Mal: ‚Petrus, liebst du mich?‘ Und Petrus antwortet erneut: ‚Herr, du weißt, dass ich dich gern habe.‘ Und beim dritten Mal begibt sich Jesus auf das Niveau des Petrus und fragt: ‚Petrus, hast du mich denn gern?‘ Und Petrus antwortet: ‚Herr, du weißt alles, du weißt, dass ich dich gern habe.‘
Petrus traut sich nicht, das Wort „Liebe“ zu sagen. Früher hatte er Jesus versprochen, ihn niemals im Stich zu lassen, ihn immer zu lieben. Im Verlauf der Passionsgeschichte „hat er vor Augen geführt bekommen, wie schwach und begrenzt er ist. Jesus erkennt das und kommt ihm sprachlich entgegen: Kannst du denn sagen, dass du mich gern hast? Und das kann Petrus. Dass Jesus das akzeptiert, finde ich ganz großartig.“