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Erzbistum Paderborn
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Statue des Apostels Petrus vor der Petersbasilika im Vatikan.© pxl.store / Shutterstock

Ein Paul und eine Petra über ihre Namenspatrone Petrus und Paulus

Am 29. Juni gedenkt die Kirche zweier außergewöhnlicher Heiliger – deshalb haben wir eine Petra und einen Paul danach gefragt, was sie mit ihren berühmten Namenspatronen verbinden

Den Vornamen sucht man sich selten selbst aus – den dazugehörigen Namenspatron oder die Namenspatronin auch nicht. Da gibt es dann Heilige, von denen man noch nie gehört hat. Aber auch absolute Berühmtheiten. Petrus und Paulus gehören wohl der zweiten Kategorie an. Und ihner beider gedenkt die Kirche am heutigen 29. Juni, dem Hochfest Peter und Paul.

Grund genug, mal nachzufragen, wie es ist, nach einem der beiden Apostelfürsten benannt zu sein. Schwester Petra Stelzner von den Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel (SMMP) aus Berlin und Paul Mandelkow, Dechant des Dekanats Unna, werfen für uns einen Blick auf ihre Namenspatrone.

Schwester Petra Stelzner über den heiligen Petrus

Redaktion

Schwester Petra, ist das Ihr Ordensname?

Schwester Petra Stelzner

Ja, Petra ist mein Ordensname. Ich habe ihn zugeteilt bekommen. Gewünscht hätte ich ihn mir nie, weil meine beste Freundin seit Kindertagen Petra heißt. Als ich dann den Namen Petra bekam, war das eine große Überraschung, aber auch eine große Freude.

Redaktion

Warum haben Sie sich gefreut?

Sr. Petra

Ich habe mir einen Ordensnamen gewünscht, dessen Patron wirklich gelebt hat. Denn ich habe mir gedacht: Wenn ich mal in eine Krise komme, kann ich schlecht mit einer Legende leben. Ich möchte einen Heiligen, der gelebt und gekämpft hat, an den ich mich wenden kann, wenn es darauf ankommt – ein wirklicher Patron eben. Und der heilige Petrus erfüllt genau diese Kriterien.

Redaktion

Wie kann Petrus durch Krisen helfen?

Sr. Petra

Petrus erkennt seine eigenen Schwächen an, aber er verzweifelt nicht daran. Zu scheitern, sich selbst im Scheitern zu erleben, aber trotzdem nicht an der Liebe Gottes zu zweifeln – darin ist er mir Vorbild. Denn wir Menschen kommen nicht um die Schuldfrage herum. Wir machen uns alle irgendwann im Leben schuldig, jede und jeder auf ihre oder seine Weise. Da denken viele: Meine Verfehlung ist so groß, Gott kann mich nicht mehr lieben.

Redaktion

Und Petrus dachte das nicht?

Sr. Petra

Petrus kommt gar nicht auf die Idee, dass Jesus ihm böse sein könnte. Er vertraut ganz darauf, dass Jesus immer größer ist als seine eigene Schwäche. Auch wir müssen nicht perfekt sein. Wenn wir uns von ihm entfernen oder andere Wege gehen – sobald wir uns Gott wieder zuwenden und es noch einmal mit ihm probieren wollen, sind unsere Fehler vergessen. Und das ist doch unglaublich hoffnungsvoll.

Schwester Petras Lieblingsbibelstelle im Zusammenhang mit Petrus

 

Das Johannesevangelium erzählt, wie die Jünger Jesus nach der Auferstehung am See Tiberias begegnen (Joh 21,15f.). Jesus richtet dreimal das Wort an Petrus. „Im Griechischen gibt es zwei Worte für Liebe: Agape und Philia. Philia heißt mögen oder gern haben, Agape heißt Liebe. Wortwörtlich steht also im griechischen Urtext der Bibel: Beim ersten Mal fragt Jesus: ‚Petrus, liebst du mich?‘ Worauf Petrus antwortet: ‚Herr, du weißt, dass ich dich gern habe.‘ Jesus fragt ein zweites Mal: ‚Petrus, liebst du mich?‘ Und Petrus antwortet erneut: ‚Herr, du weißt, dass ich dich gern habe.‘ Und beim dritten Mal begibt sich Jesus auf das Niveau des Petrus und fragt: ‚Petrus, hast du mich denn gern?‘ Und Petrus antwortet: ‚Herr, du weißt alles, du weißt, dass ich dich gern habe.‘

Petrus traut sich nicht, das Wort „Liebe“ zu sagen. Früher hatte er Jesus versprochen, ihn niemals im Stich zu lassen, ihn immer zu lieben. Im Verlauf der Passionsgeschichte „hat er vor Augen geführt bekommen, wie schwach und begrenzt er ist. Jesus erkennt das und kommt ihm sprachlich entgegen: Kannst du denn sagen, dass du mich gern hast? Und das kann Petrus. Dass Jesus das akzeptiert, finde ich ganz großartig.“

 

Dechant Paul Mandelkow über den heiligen Paulus

© kerocan / Shutterstock.com
Statue des Apostels Paulus vor der Petersbasilika im Vatikan.
Redaktion

Was zeichnet Paulus in Ihren Augen aus?

Paul Mandelkow

Für die damalige Zeit hat er eine große Offenheit zur Welt. Paulus vertritt den Grundgedanken, dass das Christentum andockfähig an alle Kulturen ist. Damit die Liebe Gottes Widerhall in allen Kulturen findet, kommuniziert er mit allen damals zur Verfügung stehenden Mitteln. Er betreibt Gemeindegründungen, ohne selbst ständig vor Ort zu sein. Die Kraft der Delegation, der Ermächtigung und des Kontakthaltens durch die vielen Briefe – das sind Dinge, die wir heute wieder von ihm lernen können.

Redaktion

Was macht ihn menschlich interessant?

Mandelkow

Paulus ist umkehrfähig. Er war mit großer Leidenschaft Christenverfolger und wird dann mit der gleichen Leidenschaft Christusbekenner. Er kennt beide Seiten der Welt – und was es ausmacht, wem man angehört. Er weiß nicht nur theoretisch, wie es sich auf der anderen Seite anfühlt. Das macht ihn glaubwürdig.

Redaktion

Wo inspiriert Paulus Sie als Priester?

Mandelkow

Paulus hat immer Reformen angestoßen. Er versucht, in der Sprache und den Bildern der Menschen zu kommunizieren, die nicht Teil der jüdisch-christlichen Welt sind. Um ihnen von Jesus Christus zu erzählen. Das ist auch heute eine Herausforderung, wenn es darum geht, aus der eigenen Blase auszubrechen und anschlussfähig zu werden.

Redaktion

Entdecken Sie auch etwas von einem Paulus in sich selbst?

Mandelkow

Paulus war ein echter Abenteurer, ist gereist, hat mit dem Schiff Meere überquert, ohne zu wissen, wo er ankommen würde. Ich bin ja Westfale, da ist man doch eher bodenständig. Wofür ich aber immer zu haben bin, sind geistige Aufbrüche. Vielleicht bin ich da ein bisschen wie Paulus.

Paul Mandelkows Lieblingsbibelstellen im Zusammenhang mit Paulus

 

„Was ich sehr schön finde, ist der Hymnus im ersten Korintherbrief (1. Kor 13f.). Wenn man in dem Hymnus das Wort ‚Liebe‘ durch ‚Christus‘ ersetzt, erfährt man, wie Jesus ist, was sein Wesen ausmacht.“ Ebenso gefällt Mandelkow die Stelle im Römerbrief (Röm 8,31f.), in der Paulus schreibt, dass „uns nichts von der Liebe Gottes scheiden kann. Das spiegelt für mich diese große Weite wieder, die Paulus hat.“

 

Ein Beitrag von:
Redakteur

Cornelius Stiegemann

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