Der Lichtstrahl ist so ausgerichtet, dass er genau das Gesicht des Christuskorpus trifft – und dessen Brust. Auf Höhe des Herzens sitzt hier nämlich eine kleine Kapsel, die ein Stückchen des Wahren Kreuzes Christi enthält, seit Jahrhunderten sicher verwahrt hinter einem geschliffenen Bergkristall. Im Jahr 1496 hatte der Kölner Landdrost Philipp von Hörde der Stadt Delbrück diese Reliquie geschenkt. Und bis heute wird sie in der Kirche St. Johannes Baptist verehrt.
Das große Kreuz, an dem Korpus und Reliquie hängen, steht im linken Seitenschiff der Kirche, das hier Kreuzschiff genannt wird. Und jeden Freitagmorgen feiert die Gemeinde das Kreuzamt, einen für eine Werktagsmesse noch recht gut besuchten Gottesdienst. Freitagnachmittags läutet dann in Delbrück wie in vielen Orten des Erzbistums Paderborn die große Glocke, um an die Todesstunde Jesu zu erinnern. Und an Karfreitag trägt ein als Christus verkleideter Laiendarsteller bei der Kreuztracht ein 30 Kilogramm schweres Holzkreuz durch die Stadt.