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Jugendlichen Hoffnung und Handwerkszeug geben

Beim Baucamp vom Förderband Siegen-Wittgenstein in Rüthen lernen Jugendliche für die berufliche Orientierung.

Baucamp des Katholischen Jugendwerks Förderband Siegerland im Diözesanzentrum Rüthen

„Als ich gesehen habe, wie prekär manche Lebensumstände sind, war mir klar, dass wir gar nicht genug tun können, um Jugendlichen Hoffnung zu geben. Wir müssen ihnen das nötige Handwerkszeug für das Gesellschaftsleben und den Beruf mit auf den Weg geben“, denkt Dietmar Vitt, Geschäftsführer des Katholischen Jugendwerks Förderband, an die Beweggründe zurück, ein Baucamp für Jugendliche aus dem Siegerland einzurichten. Schon seit Jahren ist das Gelände des DPSG-Diözesanzentrums am „Eulenspiegel“ in Rüthen der Ort für die „Baustelle für das Leben nach der Schule“.

Pünktlich verlassen die kleinen Bautrupps nach dem Frühstück das Jugend- und Bildungshaus der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg in Rüthen. Die Aufgaben sind schon zu Beginn der Woche verteilt worden. Jeder kennt seine Aufgabe, jeder seinen Platz in der Gruppe. Die Tagesziele sind klar, fünf bis sechs Baustellen warten pro Tag: Instandsetzung, Zaunbau, Holzschnitt, Brennholz bereiten, Pflasterarbeiten und eine Schautafel für die Kapelle aufstellen.

13 hochmotivierte Mädchen und Jungen

13 Jugendliche im Alter von 13 bis 16 Jahren sind in diesem Jahr aus dem Siegerland in den Nordosten des Naturparks Arnsberger Wald gekommen, um die wunderbare Landschaft und die idealen Bedingungen am „Eulenspiegel“ zu erleben. „Viele sind wiederholt dabei und freuen sich schon seit Wochen“, bestätigt Daniel Schäfer, stellvertretender Geschäftsführer von Förderband. So erklärt sich auch die gute Laune, der mit Schüppe, Schubkarre und Astscheren ausgestatteten Jugendlichen, die in alle Himmelsrichtungen ausschwirren. „Es ist wichtig für die jungen Menschen, in kleinen und überschaubaren Gruppen zu arbeiten“, begleitet Daniel Schäfer ein Team, das heute Holzschwarten für Lagerfeuer und Öfen aufbereitet. Dazu gehört auch die anstrengende Aufgabe des Holzspaltens, die bei Mädchen und Jungen gleichermaßen begehrt ist.

Mit dem pünktlichen Frühstück und dem Arbeitsbeginn haben die Jugendlichen des Baucamps ihr erstes Ziel eigentlich schon erfüllt. Durch eine klare Tagesstruktur wolle man auch die Kompetenz für ein Praktikum fördern, erklärt Daniel Schäfer. Für manch einen, sei dies schon eine Herausforderung, um sich auf neue Bedingungen einlassen zu können. „Der Arbeitstag ist aber jugendgerecht. Wie im Schulbetrieb gibt es immer Zwischenpausen und um 18 Uhr ist für alle auch Feierabend“, so Schäfer, der mit den Jugendlichen stets im Dialog steht: „Wir wollen den Mädchen und Jungen die richtigen Soft Scills für einen späteren Beruf und zuvor für ein gutes Praktikum mit auf den Weg geben. Sie lernen auch, dass Arbeit belohnt wird, wenn ich mir Mühe gebe.“

Daniel Schäfer (l.) und Baucamp-Jugendliche haben sichtlich Spaß an ihren Arbeiten. (Foto: Ronald Pfaff)

Förderband feiert Jubiläum

Seit Mitte der 80-er Jahre gibt es das Baucamp des Katholischen Jugendwerks Förderband, das in diesem Jahr sein 30-jähriges Jubiläum feiern konnte. Dietmar Vitt, Daniel Schäfer und die vielen weiteren festen und ehrenamtlichen Mitarbeiter von Förderband blicken immer wieder gern auf die Entwicklung der Baucamp-Teilnehmenden. „Bei uns lernen sie etwas, was ihnen die Schule nicht vermitteln kann – sondern das Baucamp oder das Elternhaus“, sagt Daniel Schäfer, der einen schnellen Blick dafür entwickelt hat, welche Einstellung jeder Einzelne mitbringt. Da sei auch ein wichtiger Erfahrungsaustausch mit den Betrieben möglich. Im Praktikum machen die Jugendlichen dann erste Erfahrungen und hinterlassen auch ihren Eindruck.

“Jugendliche wissen, wo sie stehen”

„Ich glaube, dass Jugendliche Hoffnung haben, auch wenn sie hier nicht jede Minute daran denken. Jugendliche wissen auch trotz aller Coolness, wo sie stehen“, blickt Schäfer mit Zuversicht auf die „Förderband-Schützlinge“. In der einen Woche im Baucamp bereiten sie sich mit viel Engagement auf die Zukunft vor.

Förderband steht auch für die Praxis aus christlichem Antrieb und Nähe zur katholischen Kirche zu helfen und zu handeln. Auch wenn hier im Alltag der Glauben als Thema nicht im Vordergrund steht. Dennoch nehmen die jungen Menschen aber sehr wohl wahr, welche Werte das Förderband vermittelt. „Sie erleben am Rande den Glauben mit und lernen auch die Kirchenwelt kennen“, verweist Schäfer auf den Bau der Kapelle, an dem die Baucamp-Mitglieder aktiv beteiligt waren. Im Sommer gibt es sogar ein gemeinsames Camp mit sieben Pfadfindern und sieben Förderband-Jugendlichen.

"Eine richtig tolle Woche"

Demian (15): „Ich bin jetzt bereits zum sechsten Mal dabei und mir gefällt das ziemlich gut. Ich fahre immer wieder mit nach Rüthen, um handwerkliche Erfahrungen zu sammeln. Gerade das Handwerk interessiert mich, und ich hoffe, dass ich die Erfahrungen mal in der beruflichen Zukunft nutzen kann.“

Patrick (14): „Klassenkameraden haben mit vom Baucamp erzählt und jetzt bin ich das erste Mal hier. Es ist einfach toll. Ich lerne viel und es macht Spaß. Auch mich interessiert das Handwerk. Und am Abend sind wir alle ordentlich müde.“

Tabea (14): „Gestern habe ich das erste Mal Holz gehackt. Am Abend wollte ich gar nicht mehr aufhören, das hat richtig Spaß gemacht. Ich habe zwar noch keinen direkten Berufswunsch, aber ich kann hier an den Baustellen viel lernen. Meine Freundin Ann-Kathrin hat mich auf das Baucamp aufmerksam gemacht, weil sie schon oft mitgemacht hat.“

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Daniel Schäfer

Themen-Special „Hoffnung”

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