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Erzbistum Paderborn
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© Hans Blossey / luftbild-blossey.de

Werler Wallfahrtsseelsorger ist das Jägerken von Soest

In beiden Funktionen will Markus Ende auf die Menschen zugehen und sie auf ihrem Weg begleiten. Bei der Soester Allerheiligenkirmes schlüpft er erstmals in die Rolle der beliebten Soester Repräsentationsfigur.

1661 geben die Soester ein Gnadenbild, das dort in der Kirche St. Maria zur Wiese aufgestellt war, nach Werl ab. Die Strippen für den Ortswechsel ziehen seinerzeit der Kölner Kurfürst Erzbischof Maximilian Heinrich von Bayern und der Werler Bürgermeister Hermann Brandis. In Werl angekommen, gewinnt die Skulptur der thronenden Maria als „Trösterin der Betrübten“ rasch an Bedeutung. Tausende Menschen kommen seither jedes Jahr zur Marienwallfahrt – nicht nach Soest, sondern in die kleinere Nachbarstadt. Nun aber, 361 Jahre später, fordern die Soester offenbar späten Tribut für die großzügige Schenkung. Markus Ende, hauptberuflich Wallfahrtsseelsorger in Werl, ist das neue Soester Jägerken, wird also ein Jahr zu der Soester Repräsentationsfigur schlechthin. Hat er freiwillig die Seiten gewechselt? Oder wurde er durch dunkle Machenschaften ins historische Jägergewand hineingezwungen? Wird Markus Ende je wieder nach Werl zurückkehren? Nachdem die Soester schon den Wallfahrtsseelsorger geholt haben: Wollen sie nun bald auch das Gnadenbild zurück? Hier lesen Sie mehr!

Der Jäger von Soest

Der Jäger von Soest hat seinen Ursprung im Schelmenroman „Der abenteuerliche Simplicissimus“ von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen. Der Roman erschien 1668 und entstand damit etwa zeitgleich mit der Marienwallfahrt in Werl. In seinem Abenteuerroman, dem ersten der Literaturgeschichte, beschreibt Grimmelshausen episodenhaft den Irrsinn des Dreißigjährigen Kriegs, wobei sein Held Simplicissimus wenigstens in Teilen autobiografische Züge trägt. Eine Episode führt Simplicissimus nach Soest, wo er als Jäger von Soest auftritt und mit teilweise sehr fragwürdigen Methoden Ruhm und Geld erwirbt. In Werl tritt daraufhin ein Nachahmungstäter auf den Plan, der sich als Jäger von Werl ausgibt. Die beiden Jäger bekämpfen einander, wobei Simplicissimus die Oberhand behält.

Das moderne Jägerken als Repräsentationsfigur der Stadt Soest entstand 1976 anlässlich des 300. Todestags des Romanautors Grimmelshausen. Seither wir die Rolle jährlich an Männer vergeben, die sich in besonderer Weise für die Stadt und Region starkgemacht haben.

Markus Ende, Wallfahrtsseelsorger in Werl und neues Jägerken von Soest, kann über derartige Räuberpistolen nur lachen. „Außergewöhnlich ist es schon, dass jemand mit meiner Biografie das Soester Jägerken sein darf. Generell ist es etwas sehr Besonderes und eine großartige Auszeichnung für mich. Aber von alledem, was hier unterstellt wird, stimmt nichts!“

Wie Markus Ende zu der Ehre kam, ist dennoch eine Geschichte für sich. Sie beginnt damit, dass er sich mit seinem Freund Jens Wieners auf ein Feierabend-Getränk verabredet hatte. Zufällig saß im Brauhaus auch der Onkel seines Freundes, der aus dem Gespräch heraus fragte: „Sag mal, Markus, hättest du nicht Lust, Jägerken zu werden?“ Der antwortete etwas flapsig: „Klar hätte ich da Lust drauf! Aber als ob du das zu bestimmen hättest.“

Rekrutiert vom Jäger-Vater

Was Markus Ende damals nicht wusste: Bernhard Wieners gehört zu den sogenannten Jäger-Vätern, die jedes Jahr einen neuen Amtsträger aussuchen. Dafür gibt es Kriterien, die Ende allesamt erfüllt: Das Jägerken muss natürlich eine Verbindung zu Soest haben und sich zum Wohl der Gesellschaft in Stadt und Region engagieren.

Markus Ende ist zwar gebürtige Essener, aber im Soester Ortsteil Ampen aufgewachsen. Sein Abitur hat er am städtischen Conrad-von-Soest-Gymnasium gebaut. Außerdem ist er ein großer Fan der Allerheiligenkirmes. Sein liebstes Fahrgeschäft ist die „Weiche Welle“, das Big Monster. „Mit das Erste, was ich auf der Allerheiligenkirmes mache: Ich kaufe mir zehn Fahrchips. Gerne verschenke ich auch mal ein paar davon“, erzählt Ende. Damit wird auch schon die soziale Ader des diplomierten Religionspädagogen Ende deutlich, der hauptberuflich als Wallfahrtsseelsorger in Werl tätig ist. Aus dieser Tätigkeit resultiert eine weitere Verbindung zu Soest: Die Städte sind Nachbarstationen auf dem Westfälischen Pilgerweg als Teil des Jakobswegs.

Wallfahrtsleiter stimmt sofort zu

Als neues Jägerken geht Markus Ende viele Verpflichtungen ein. Vor der Zusage, ein Jahr lang bei den verschiedensten Gelegenheiten das Wams des Jägerkens von Soest zu tragen, hatte er daher seinen Chef, den Wallfahrtsleiter Pastor Dr. Gerhard Best, um Erlaubnis gefragt. Der stimmte dem Ehrenamt seines Seelsorgers sofort zu, obwohl es in der Wallfahrtsseelsorge derzeit mehr als genug zu tun gibt: In der heutigen Zeit mit sich überlappenden Krisen suchen viele Menschen bei Wallfahrten Trost oder beschreiten auf Sinnsuche Pilgerwege.

Nun gilt es, Hauptberuf und Ehrenamt in Einklang zu bringen. Für die Zeit der Allerheiligenkirmes, die er an der Seite von Bürgermeister Eckhard Ruthemeier eröffnen wird, hat Markus Ende Urlaub genommen. Bis zur Kirmes im kommenden Jahr sind viele große und kleinere Termine zu absolvieren. Auftritte sind bei allen Stadtfesten in und um Soest geplant. Vorgesehen ist, dass Ende als Jägerken darüber hinaus auch die Kolping-Familie, die Altenheime der Stadt und das Hospiz besucht.

Positiv besetzte Figur

„Der Jäger von Soest ist enorm positiv besetzt“, sagt Markus Ende. „Er hat die Kraft, Menschen in den unterschiedlichsten Lebenslagen einen schönen Moment zu schenken und ihnen ein gutes Gefühl zu vermitteln.“ Wie im Hauptberuf als Wallfahrtsseelsorger will Ende als Jägerken auf die Menschen zugehen und sie ein Stück weit begleiten: „Die Rolle passt gut zu mir – und auch mein Kostüm sitzt wie angegossen!“

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