Der Choral „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ (Melodie und Text von Philipp Nicolai aus dem Jahre 1599), insbesondere im Satz vom Johann Sebastian Bach, hat mich schon seit früher Kindheit fasziniert, als ich ihm zum ersten Mal im Adventsgottesdienst vom Kirchenchor in meiner Heimatpfarrei Heilig-Kreuz, Menden, hörte.
Nicht nur Zion, alle Menschen sollen sich vorbereiten
In meiner kindlichen Vorstellung sah ich das Bild vom Wächter auf der Zinne, der die Stadt Jerusalem zum Aufwachen ermahnt und die jungen Frauen, die mit ihren Lampen auf den Bräutigam warten. Die Melodie mit dem gebrochenen Durdreiklang am Anfang und der Sexte erinnerte mich an ein Glockengeläut, das die Menschen dazu bewegen möchte, aus ihrer Schläfrigkeit und Lethargie aufzuwachen, um sich auf Weihnachten und die Geburt des verheißenen Erlösers vorzubereiten.
Als Kind verstand ich die Botschaft: nicht nur Zion soll sich vorbereiten, sondern alle Menschen auf das Kommen des Christuskindes. Die Melodie mit ihren Dreiklangstönen und Sprüngen im ersten Teil, dazu der Bachsatz des Chores mit der wunderbaren Bassstimme gegen den Sopran haben mich sehr berührt und freudig bewegt.