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Erzbistum Paderborn
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© Besim Mazhiqi /Erzbistum Paderborn

Die Kirche muss den Menschen etwas geben

Erzbistumskalender 2022: St. Meinolf in Hagen ist eine moderne Kirche – nicht nur in Sachen Architektur

Eine Kirche kann vieles gleichzeitig sein

„Eine Kirche kann vieles gleichzeitig sein. Ein Ort der Stille und Selbstfindung genauso wie ein Ort der Gemeinschaft, der Musik und der Lebensfreude“, sagt Matthias Heiner. „St. Jodokus in Bielefeld ist ein solcher Ort, und ich bin stolz und dankbar, dass ich als ganz junger Mensch hier meine Lehrzeit verbringen und mit meinen Händen an den Glasfenstern mitarbeiten durfte.“

Zeuge des Entstehungsprozesses

Tatsächlich kann man sich keinen besseren Führer durch das Bildprogramm der Glasfenster vorstellen als den 75-Jährigen. Geschaffen wurden die Glasfenster von Matthias Heiners Vater Willy in den Jahren zwischen 1950 und 1961. Der erste Auftrag beinhaltete die drei großen Fenster im Chor. Als dieses Werk gelungen war, folgten Aufträge für die Langhausfenster. Zuletzt wurde Willy Heiner mit der Realisierung der vier Evangelistenfenster und weiterer kleinerer Fenster beauftragt. Damit stammt der gesamte Fensterschmuck der ehemaligen Franziskanerkirche, wie er heute vorliegt, aus der Hand des Bielefelder Künstlers.

Schon als kleiner Junge wurde Matthias Heiner Zeuge des Entstehungsprozesses, erlebte Diskussionen beim Abendbrot oder sah, wie der Vater abends noch ins Atelier aufbrach, weil er glaubte, die Lösung für ein ästhetisches Problem gefunden zu haben. Noch viel tiefer tauchte der Sohn in den künstlerischen Schaffensprozess ein, als er, gerade einmal 14 Jahre alt, nach acht Klassen Volksschule den Vater als Werkkunst-Lehrling begleiten durfte. „Die Glasfenster in Sankt Jodokus haben mich in meiner Jugend drei Jahre lang fast Tag und Nacht begleitet“, erklärt Matthias Heiner.

Künstlerische, handwerkliche und nicht zuletzt theologische Aspekte

In seiner Lehrzeit erlebte er den Vater oft als Zweifelnden. „Glasfenster werden anhand von Kartons im Eins-zu-eins-Maßstab entwickelt“, berichtet Heiner. „Mein Vater hat in unzähligen Anläufen Farbe und Form der Scheiben verändert, bis es endlich gepasst hat und er mit seiner Arbeit zufrieden war.“ Auch Briefe, Pläne und Projektskizzen aus dem Nachlass des Künstlers zeugen von einer anderthalb Jahrzehnte währenden Auseinandersetzung mit künstlerischen, handwerklichen und nicht zuletzt theologischen Aspekten.

„Mein Vater hat mir damals etwas Wichtiges mit auf den Weg gegeben. Das hat er mir vorgesagt und vorgelebt“, berichtet Matthias Heiner. „Qualität kommt von Qual. Ein Kunstwerk braucht zum Gelingen die Mühe und kommt am Ende doch ganz leicht daher, wie ein gelingender Glaube und ein gelingendes Leben.“

St. Jodokus in Bielefeld

Hier finden Sie weitere Informationen über diesen besonderen Ort der Spiritualität.

St. Jodokus Bielefeld

Das Kalenderbild

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