Den Begriff der „Zeitenwende“, den Bundeskanzler Olaf Scholz kurz nach Ausbruch des Ukraine-Krieges neu belebt hatte, charakterisierte Weihbischof König als die Erfahrung, wenn bekannte Werte und Ziele ihre Gültigkeit verlieren und dadurch Gefühle von Haltlosigkeit sowie elementare Ängste entstehen – „nicht nur bei einzelnen, sondern in der Weltgemeinschaft“. Krieg, Krankheit oder auch die Klimakrise seien dafür aktuelle Auslöser. Über eine Million Menschen, die „unsere Nachbarn werden und Hilfe brauchen“, seien nach Deutschland als Flüchtlinge gekommen. Durch die Energie- und Wirtschaftskrise „spüren wir die Zeitenwende so, dass sie uns berührt, beeinträchtigt und wehtut“, stellte der Weihbischof fest.
Das entscheidend Neue in der Welt
Christinnen und Christen würden glauben, „dass wir in diesen weihnachtlichen Tagen die entscheidende Zeitenwende der Menschheit feiern: Das Kommen des Sohnes Gottes in unsere Welt“, fokussierte Weihbischof König. Gott sende Jesus in diese Welt, er lasse ihn das Leben der Menschen teilen – mit allen Höhen und Tiefen: „Gott lässt zu, dass Jesus leiden muss und am Kreuz stirbt, um in der Auferstehung das entscheidend Neue in die Welt zu bringen: die Überwindung von Leiden und Tod in Christi Auferstehung“, veranschaulichte Weihbischof König.
Die Bedrängnisse des vergangenen Jahres würden auch im neuen Jahr nicht plötzlich verschwinden, betonte der Weihbischof. „Aber als Christinnen und Christen können wir im Vertrauen auf Gottes Begleitung anderen Hoffnung machen, ihnen in Ängsten Beistand schenken, Armut und Not sehen und handeln und für den Frieden beten und wirken – und sei es nur dort, wo wir leben.“ Mit einer solchen Botschaft könne das neue Jahr getrost begonnen werden: „Auch die ‚Zeitenwende‘ von 2022 zu 2023 ist von Gott begleitet. Er verlässt uns nicht“, sagte Weihbischof Mattias König zum Abschluss seiner Predigt.