Mit 85 ist Gerold Friedrich ein alter Mann. Wenn er aber von der Pfarrkirche St. Josef spricht, ist seine Stimme von jugendlicher Leidenschaft erfüllt. Denn die Erzählung bringt ihn zurück in die Mitte der 1960er-Jahre, als er als junger Bauingenieur dem örtlichen Bauleiter Helmut Ziegler beim Bau des Gotteshauses assistierte. Errichtet wurde die Kirche als Filialkirche der katholischen Pfarrgemeinde St. Marien, die durch den erheblichen Zuzug von Katholikinnen und Katholiken zu klein geworden war. „Und ich war bei allen wichtigen Stationen dabei“, berichtet Friedrich mit hörbarem Stolz.
Eine besondere Begegnung
Eine Begegnung, die sich tief in sein Gedächtnis eingegraben hat, war die mit Ernst Suberg. Der Bildhauer aus Olsberg-Elleringhausen war auch an der Schaffung der Bronzeportale der Abtei Königsmünster maßgeblich beteiligt gewesen und galt als ein bedeutender Künstler seiner Zeit. „Ernst Suberg war beeindruckend bibelfest, beschlagen sowohl im Alten wie im Neuen Testament. Auf diese Weise war es ihm möglich, seine Werke so zu gestalten, dass von ihnen eine tiefe Symbolik ausgeht.“ Doch nicht allein deswegen imponierte der Bildhauer Ernst Suberg dem jungen Bauingenieur: „Suberg war ein Künstler und ein Macher. Beim Aufhängen des schweren Kreuzes über dem Altar hat er nicht nur die Arbeiten dirigiert, er hat selbst angepackt und sein Werk an die richtige Stelle hochgezogen.“