Die Geschichte von der Verklärung Jesu vermittelt ihm aber noch etwas: So überwältigend und schön die Erfahrung auf dem Gipfel auch ist, „den Moment kann man nicht festhalten.“ Das muss auch Petrus in der Bibel lernen, der auf dem Gipfel drei Hütten bauen will – sein Versuch, diese besondere Erfahrung einzufrieren. „Doch nach dem Aufstieg geht es auch wieder hinunter. Es geht zurück in den Alltag.“ Es heiße also, aus dem Gipfelerlebnis Kraft zu schöpfen für den Arbeitsalltag.
Gott ist für jeden Menschen da, wie klein dieser sich auch fühlen mag
Beim Wandern frage er sich außerdem: „Schau dir diese gewaltigen Berge an – was bin da ich mit meinen 1,85 Metern? Von hier oben sehe ich auf die Schöpfung Gottes – und bin selbst nur ein kleiner Teil davon.“ In dem Zusammenhang zitiert Nolte einen Psalmvers: „Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?“ (Psalm 8,5) Gottes Schöpfung ist unermesslich groß und der Mensch nur ein kleiner Teil in dieser großartigen Welt. Und dennoch denkt Gott ohne Pause an jede und jeden von uns. Darin steckt für Ralf Nolte auch ein Auftrag: Wie Gott es tut, soll sich der Mensch selbst nicht so wichtig nehmen und auf den anderen schauen. Und mit diesem Gedanken geht es von den Bergen nach Ostwestfalen.
Denn in seiner Deutung des Psalmverses sieht Nolte den Bezug zur Caritas im Erzbistum Paderborn. Der Gott des Alten Testamentes und Jesus im Neuen Testament haben „den Menschen in den Mittelpunkt gestellt“, sagt Nolte. Für den Menschen da sein, das ist in Noltes Augen Nachfolge Christi und „der ureigenste Auftrag der Caritas“. Denn „durch die rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die fortschreitende Professionalisierung ihrer Dienste ist die Caritas natürlich eine Nonprofit-Organisation, die selbstverständlich wirtschaftlich handeln muss. Aber eben nicht nur. Sie ist explizit christlich.“ Im Dienst am Nächsten und in den Einrichtungen werde das erkennbar.