China, Nordkorea, die USA oder Japan: Als Fernsehmoderator für das Wissensmagazin Galileo von ProSieben hat Stefan Gödde schon viele Länder bereist. Um zu informieren, zu hinterfragen, zu erklären. Doch die faszinierendsten Momente hat der gebürtige Paderborner kurioserweise vielleicht genau da erlebt, wo nicht Wissen zählt, sondern Glauben – in der Grabeskirche in Jerusalem. Dort, wo der christliche Glaube seinen Fixpunkt hat: die Auferstehung Jesu. Nachts, wenn der Touristentrubel sich legt, saß Stefan Gödde schon einige Male in der Grabeskirche. „Dieser Ort macht etwas mit dir“, beschreibt Gödde. „Wenn du realisierst, dass unser Glaube seit 2000 Jahren besteht und du jetzt physisch da bist, wo das Ostereignis – der Kern von allem – stattgefunden hat … das ist überwältigend.“ Etwas, das durchs Leben trage und Hoffnung gebe.
Sekundenbruchteile können entscheiden
Für Stefan Gödde, 47, gehört sein Glaube schon immer zu ihm: in Paderborn geboren und in Rüthen aufgewachsen, war er in seiner Jugend Messdiener und Pfadfinder. Seine Großmutter war ihm im gelebten Glauben ein Vorbild. Sie sei der katholischste Mensch überhaupt gewesen – „mehr noch als der Papst“, sagt Gödde mit einem Lachen. Beim Zivildienst im Altenheim lernte er dann eine ganz andere Seite des Lebens kennen. Krankheit, Sterben, Tod. „Das hat mich geprägt“, sagt der TV-Moderator rückblickend unter anderem über die Momente, bei denen er Menschen, die im Sterben lagen die Hand gehalten hat.
Auch Stefan Gödde selbst war vor einigen Jahren kurzzeitig schwer erkrankt – in seinem Kopf war plötzlich eine Ader eingerissen. Was macht so eine Lebenskrise mit einem Menschen? Gödde schaue seitdem bewusster auf das Leben, in dem vieles, was nicht selbstverständlich ist, dann doch so erscheint. „Alles kann sich innerhalb von Sekundenbruchteilen ändern. Da stellt man sich schon die Frage: Was kommt eigentlich nach dem Leben?“ Fragen, die zurück in die Grabeskirche führen – und zu Ostern. Denn nirgendwo ist die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod präsenter als an diesem Ort, der auf Griechisch Auferstehungskirche heißt. „Ich glaube tatsächlich, es gibt mehr – ‚danach‘ kommt definitiv noch etwas.“ Deshalb verspüre er auch keine Angst vor dem Tod, sagt Gödde.