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Erzbistum Paderborn
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Glockenturm von St. Martin wird bunt

Turmprojekt will Austausch und Begegnung im Stadtteil fördern – Gesprächsrunden „Reden über Kirche“

Der freistehende 1959/1960 errichtete Glockenturm der katholischen Kirche St. Martin ist ein Wahrzeichen in der Dortmunder Gartenstadt. Ende Juli wird auf diesem Turm ein neuer Hingucker entstehen. Das Kirchturmprojekt „Bunt statt Grau“ steht kurz vor der Umsetzung.

Noch ist nicht abschließend entschieden, welcher der vier Gestaltungsentwürfe für eine Bemalung des Glockenturms ausgewählt wird. Die Entwürfe wurden in vielen Gruppen und Gremien diskutiert, es gab eine Abstimmung, an der sich Bewohnerinnen und Bewohner im Stadtteil beteiligen konnten, die Kunstkommission im Erzbistum Paderborn gab ein Votum ab und am Ende wird nun in der Gemeinde entscheiden, welcher Entwurf zur Umsetzung kommen soll. Gefördert wird das Vorhaben unter anderem durch das Erzbistum Paderborn aus dem „Fonds für neue Projekte zur Umsetzung des Zukunftsbildes und des Zielbildes 2030+”.

Umsetzungsphase

Zwischen dem 28. Juli und dem 10. August soll nun der Glockenturm, je nach Entwurf, mehr oder weniger bunt bemalt werden. Ausführen werden dies professionelle Fassadenkünstler vom Studio HNK. Die künstlerische Leitung hat Hendryk von Busse, Diplom Ingenieur für Raumplanung und Graffiti-Künstler. Der 37-Jährige ist zugleich Mitarbeiter im Projekt „Begegnung VorOrt“ der Caritas Dortmund. Dieses will Menschen verschiedener Generationen im Stadtteil zusammenführen, Anlässe für Begegnungen schaffen und Einsamkeit vorbeugen.

„Wenn man im öffentlichen Raum etwas malt, bleiben die Menschen stehen und es findet schon Begegnung statt“, erläutert Hendryk von Busse. Begonnen hat er daher mit einer großen Graffiti-Wand vor der Kirche St. Martin. Hier können im Wechsel Gruppen unter Anleitung immer wieder neue Gestaltungen kreieren. Im Austausch mit Pfarrer Dr. Klaus Korfmacher entwickelte sich die Projektidee zu einer Gestaltung des Glockenturms.

Kreative Prozesse

Mindestens so wichtig wie die geplante Gestaltung sind für Hendryk von Busse die kreativen Prozesse, die seit dem Projektbeginn im November 2021 im Stadtteil angestoßen wurden. Dazu zählen Diskussionen beim Gemeindecafé, kreative Workshops, ein Mitmachstand in der katholischen Kita St. Martin, Biergartenabende, Vorstellungen in der Nachbarschaft und in den Gottesdiensten der Gemeinde, eine Arbeitsgruppe mit Ehrenamtlichen, eine Pop-Up-Kirche im Stadtteil und anderes mehr.

Reden über Kirche

Auf der Suche nach inhaltlichen Vorschlägen für ein Motiv stieß Hendryk von Busse immer wieder auch auf deutliche Kritik an der katholischen Kirche. Häufig genannt wurden „fehlende Transparenz“, „Diskriminierung von Frauen“ sowie „Ablehnung von sexueller Vielfalt (LGBTQ)“. Daraus entwickelte sich in Verbindung mit dem Turmprojekt das Diskussionsformat „Reden über Kirche“ zu dem die Gemeinde jetzt an zwei Terminen im August einlädt.

Im Teil I geht es um „Die Rolle der Frau in der katholischen Kirche – früher, heute und morgen“ am 17. August um 16 Uhr im Gemeindecafé St. Martin, Gabelsberger Straße 32. Gäste sind unter anderem Angelika von Kölln, die Teilnehmerin des Synodalen Weges, Michaela Labudda und Pfarrer Dr. Klaus Korfmacher.

Im Teil II heißt das Thema „Wut und Hoffnung – Emotionale Reaktionen von Mitgliedern der Kirche angesichts der Situation der katholischen Kirche in der Jetztzeit (Dortmund vor Ort)“. Das Gespräch beginnt am Samstag, 19. August 2023, beim „Fest der Begegnung“ um 17 Uhr auf der Kirchturmwiese der Kirche St. Martin. Gäste hier werden sein, Pfarrer Bernd Mönkebüscher aus Hamm, Aktivist der Initiative „OutInChurch“, Prof. Egbert Ballhorn von der TU-Dortmund, Dr. Bettina Heine-Hippler vom Kirchenvorstand St. Martin und Rocco Rossinelli, Vorsitzender des Pfarrgemeinderates St. Martin.

Vier Gestaltungsentwürfe

Und was wird nun auf den Glockenturm gemalt? Die Entwürfe reichen von einer künstlerisch gestalteten Wortsammlung mit Bezug zu Glaube und Kirche über Symbole, die für das Wechselspiel zwischen Leben und Tod stehen oder eine kalligraphische Darstellung einer Verbindung zwischen Himmel und Erde bis zu einem bunten Lichtkreis, dessen Strahlen auch durch schwarze Flecken unterbrochen werden.

Da der Glockenturm mittelfristig saniert werden muss, ist die geplante Gestaltung bewusst nicht auf Dauer angelegt. Sie soll vielmehr ein temporäres Bild ermöglichen, das für eine offene und dialogbereite Kirche und für die Beteiligung der Menschen im Stadtteil steht.

Ein Beitrag von:
Redakteur

Michael Bodin

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