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Erzbistum Paderborn
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© PopTika / Shutterstock.com

Hoffe auf den Herrn

Zum menschlichen Leben gehören Höhen und Tiefen dazu. Natürlich wollen alle glücklich sein und sich möglichst wenig Sorgen machen. Doch tatsächlich gibt es wohl kaum eine Person ohne Brüche oder Schicksalsschläge.

Das ist schon allein deshalb so, weil das Leben endlich ist, weil man sich von lieben Menschen verabschieden muss und auch mit der eigenen Vergänglichkeit umgehen muss.

Den Menschen, von denen in der Heiligen Schrift die Rede ist, ging es da nicht anders. Das Buch der Psalmen im Alten Testament ist ein besonders gutes Beispiel dafür. Es besteht aus 150 poetischen Texten, Gebeten und Liedern. Die Texte spiegeln wider, wie Menschen vor über 2000 Jahren Leben und Gott erfahren haben. Auf der einen Seite sind da Angst, Wut, Traurigkeit und Zweifel. Auf der anderen Seite sind da Freude, Jubel, Vergebung und Gotteslob. Die gesamte Bandbreite menschlicher Gefühle also.

1 Von David. Der HERR ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten? Der HERR ist die Zuflucht meines Lebens: Vor wem sollte mir bangen?

2 Dringen Böse auf mich ein, um mein Fleisch zu verschlingen, meine Bedränge und Feinde; sie sind gestrauchelt und gefallen

3 Mag ein Heer mich belagern: Mein Herz wird nicht verzagen. Mag Krieg gegen mich toben: Ich bleibe dennoch voll Zuversicht.

4 Eines habe ich vom HERRN erfragt, dieses erbitte ich: im Haus des HERRN zu wohnen alle Tage meines Lebens: die Freundlichkeit des HERRN zu schauen und nachzusinnen in seinem Tempel.

5 Denn er birgt mich in seiner Hütte am Tag des Unheils;/
er beschirmt mich im Versteck seine Zeltes, er hebt mich empor auf einen Felsen.

6 Nun kann sich mein Haupt erheben über die Feinde, die mich umringen. So will ich Opfer darbringen in seinem Zelt,/
Opfer mit Jubel, dem HERRN will ich singen und spielen.

7 Höre, HERR, meine Stimme, wenn ich rufe; sei mir gnädig und gib mir Antwort!

© Jacob_09 / Shutterstock.com
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Feste Zuversicht und bange Hoffnung

Und so zeigen die Psalmen, dass Menschen mit allen Gefühlen vor Gott treten können. Sie können ihn loben und ihm danken, sie können aber genauso gut klagen, weinen und schimpfen. Wer anfängt, die Psalmen zu lesen, merkt schnell: Dieser Gott hält viel aus. Es ist überhaupt nicht nötig, ihm gefasst oder andächtig gegenüberzutreten.

Im Gegenteil: Man kann ihn mit allem konfrontieren, was menschlich ist. Niemand muss sich in seiner Gegenwart verstellen. Es gibt kein Gefühl, für das man sich vor Gott schämen müsste – man kann alles auf ihn werfen. Dies galt in der Zeit, in der die Psalmen entstanden sind – und es gilt auch heute.

Psalm 27, den wir hier abgedruckt haben, ist ein Zeugnis der Hoffnung, dass Gott immer da ist und in Zeiten der Not retten wird: „Denn er birgt mich in seiner Hütte am Tag des Unheils; er beschirmt mich im Versteck seines Zeltes, er hebt mich empor auf einen Felsen.“ (Ps 27,5) Die Person, die hier spricht, scheint dies schon erfahren zu haben und hofft nun darauf, dass sie auch künftig auf Gott vertrauen kann. Dabei schwankt sie ständig zwischen fester Zuversicht und banger Hoffnung und ist uns darin sehr ähnlich.

8 Mein Herz denkt an dich:/ Suchet mein Angesicht! Dein Angesicht, HERR, will ich suchen.

9 Verbirg nicht dein Angesicht vor mir;/ weise deinen Knecht im Zorn nicht ab! Du wurdest meine Hilfe. Verstoß mich nicht, verlass mich nicht, du Gott meines Heils!

10 Wenn mich auch Vater und Mutter verlassen, der HERR nimmt mich auf.

11 Weise mir, HERR, deinen Weg, leite mich auf ebener Bahn wegen meiner Feinde!

12 Gib mich nicht meinen gierigen Gegnern preis; denn falsche Zeugen standen gegen mich auf und wüten!

13 Ich aber bin gewiss, zu schauen die Güte des HERRN im Land der Lebenden.

14 Hoffe auf den HERRN,/ sei stark und fest sei den Herz! Und hoffe auf den HERRN!

© Jannarong / Shutterstock.com
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Eigene Worte finden

Sicher sind Sprache und Bilder der Psalmen oft ungewohnt in der heutigen Zeit. Doch die darin ausgedrückten Gefühle sind zeitlos und berühren heute genauso wie vor über 2000 Jahren. Und manche Formulierungen sind dann doch erschreckend aktuell. Vers 3 zum Beispiel dürfte den Menschen in der Ukraine unmittelbar in ihren Alltag hineinsprechen: „Mag ein Heer mich belagern: Mein Herz wird nicht verzagen. Mag Krieg gegen mich toben: Ich bleibe dennoch voll Zuversicht.“ Da trifft die Hoffnung auf Rettung, von der der Psalm spricht, auf eine sehr reale Bedrohung von Leib und Leben.

Wer also nach Wegen sucht, den eigenen Gedanken, Ängsten und Hoffnungen mit Blick auf Gott und die Welt Ausdruck zu verleihen, der findet in den Psalmen einen wahren Schatz. Natürlich können die Texte schon so, wie sie sind, eine Inspiration sein. Doch vielleicht sind sie auch Anregung dazu, eigene Worte zu finden. Denn sie zeigen ja: Vor Gott kann man einfach sein Herz ausschütten.

Magazin "Hoffnung"

Dieser Beitrag ist aus dem Magazin „Hoffnung“, das zu Ostern 2023 erschienen ist. Darin enthalten sind Interviews und Impulse, die Hoffnung machen und Zuversicht schenken. Sie haben interesse? Dann schauen Sie mal rein! Hier finden Sie das Magazin zum Download

Ein Beitrag von:
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Redakteurin

Dr. Claudia Nieser

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