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Erzbistum Paderborn
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© Romolo Tavani/Shutterstock.com

Engagieren, Verhalten überdenken, Haltung zeigen

Diözesanadministrator Msgr. Dr. Bredeck lädt zum Mitmachen bei der Ökumenischen Schöpfungszeit ein

Auch 2023 steht vom 1. September bis 4. Oktober die Schöpfung wieder im Fokus vieler Aktionen – im Rahmen der Ökumenischen Schöpfungszeit, die die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) jährlich organisiert. „Damit ihr das Leben in Fülle habt“ (Joh 10,10) ist diesmal das Leitwort: Es macht deutlich, dass Schöpfungsbewahrung auch Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit einschließt. „Die Schöpfungszeit macht uns Jahr für Jahr die große Verantwortung für diese Erde und unsere Mitgeschöpfe bewusst. Deshalb lade ich ein, sich aktiv zu beteiligen. Denn die Schöpfung als kostbares Geschenk Gottes zu bewahren, gehört als Auftrag zum Christentum wie die Nächstenliebe“, sagt Diözesanadministrator Monsignore Dr. Michael Bredeck, der aktuell das Erzbistum Paderborn leitet. Auch in diesem Jahr gibt es vielfältige Möglichkeiten, sich selbst im Zeitraum der Schöpfungszeit zu engagieren, das eigene Verhalten zu überdenken und Haltung zu zeigen.

Die Idee zur Schöpfungszeit stammt ursprünglich aus der orthodoxen Kirche. 2015 – im Jahr, in dem er auch seine vielbeachtete Umweltenzyklika „Laudato si“ veröffentlichte – griff Papst Franziskus diesen Impuls auf und ernannte den 1. September zum „Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung“. Im Rahmen der Schöpfungszeit werden an vielen Orten multikonfessionelle Gottesdienste gefeiert – im Erzbistum Paderborn etwa am Sonntag, 10. September, um 15 Uhr im GlaubensGarten auf dem Gartenschaugelände Bad Lippspringe. Zudem gibt es einen Aktionskalender und Handreichungen für Familien, Gemeinden und Gruppen. Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen hält vielfältige Materialien bereit.

„Insbesondere in der Schöpfungszeit kann jede und jeder Einzelne sich fragen: Was kann ich persönlich zur Bewahrung der Schöpfung beitragen? Welche kleinen und großen Ideen für eine Umkehr gibt es?“, regt Diözesanadministrator Msgr. Dr. Bredeck an. „Die Initiative ist ein tolles ökumenisches Zeichen, das in die Gesellschaft ausstrahlt, und es ist nötiger denn je.“

 

Blühender Schöpfungs-Akzent

Einen „blühenden“, ebenfalls ökumenischen Akzent setzt mit den Elementen Wasser, Erde, Luft und Feuer schon seit April und noch bis zum 15. Oktober der Schöpfungsgarten auf der Landesgartenschau in Höxter. Der Garten ist ein Gemeinschaftsprojekt der dortigen Religionsgemeinschaften, unter anderem des Pastoralen Raums Corvey. Er visualisiert mit seinen verschiedenen Elementgärten die Schönheit, aber auch die Gefährdung der Schöpfung. Wie auch in den Monaten zuvor wartet auf Besucherinnen und Besucher im September und damit in der Schöpfungszeit ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm.

 

Auch die Pfarrei Heiliger Martin aus Paderborn-Schloß Neuhaus hat für ihr diesjähriges ökumenischen Projekt Schöpfung ein Programm auf die Beine gestellt, das sich sehen lassen kann. „Die bedrohte Schöpfung – Staunen und Handeln“ ist das Motto, unter dem seit dem 5. und noch bis zum 14. September in Gottesdiensten, Meditationen, Aktionen und Workshops Möglichkeiten zum Austausch, zur Begegnung, zu Gebet und Gemeinschaft bestehen. Unter anderem kann die Tafel Paderborn kennengelernt werden, gemeinsam eingekocht oder beim Upcyclen aus Alt Neu gemacht werden. Das vollständige Projekt-Programm findet sich hier.

© PhotoJuli86/Shutterstock.com

Klimawandel fordert globale Solidarität

Schöpfungsbewahrung hat auch eine klare globale Dimension: „In den westlichen Industrienationen sind wir als Teil der weltumspannenden kirchlichen Gemeinschaft besonders herausgefordert, uns mit den Menschen zu solidarisieren, die am meisten vom Klimawandel betroffen sind“, unterstreicht Msgr. Dr. Bredeck. Ein „Leben in Fülle“, von dem Jesus im Johannes-Evangelium spricht und wie es das Motto der Schöpfungszeit ist, schließe alle Menschen ein. „Dieses ‚Leben in Fülle‘ bedeutet weder das Extrem eines überfüllten Lebens voller Luxus noch das Extrem eines Lebens in Angst um die eigene Existenz“, erklärt der Diözesanadministrator.

 

Papst Franziskus beschreibt in seiner Enzyklika „Laudato si“, dass die Sorge um die Natur, die Gerechtigkeit gegenüber den Armen, das Engagement für die Gesellschaft und der innere Friede zusammengehören. Diese Überzeugung setzen auch die kirchlichen Hilfswerke um: Sie fördern einerseits Projekte im Globalen Süden, und sensibilisieren andererseits in Deutschland durch Bildungsarbeit Menschen für Themen wie globale Gerechtigkeit und Solidarität. So wird Misereor in seiner nächsten Fastenaktion das Thema Ernährungssicherheit am Beispiel von Kleinbäuerinnen und -bauern aus Kolumbien aufgreifen – auch im Erzbistum Paderborn werden wieder viele Menschen aktiv die Fastenaktion unterstützen.

 

Nachhaltigkeitsziele mit Leben füllen

Als wichtiger Kompass im Bemühen der internationalen Staatengemeinschaft um mehr Nachhaltigkeit gelten die 17 Nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen – von der Armuts- und Hungerbekämpfung über Nachhaltigkeit in Produktion und Konsum, bis hin zu weniger globaler Ungleichheit, mehr gerechter Arbeit und hochwertiger Bildung. Im Team Weltkirche des Erzbischöflichen Generalvikariats arbeiten viele kompetente Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner an zentralen Themen wie Nachhaltigkeit und sozialer Gerechtigkeit, so dass der christliche Auftrag der Schöpfungsbewahrung in all seinen Facetten ins ganze Erzbistum Paderborn ausstrahlen kann. Mitarbeitende des Erzbistums Paderborn haben sich zudem in persönlichen Statements Gedanken gemacht, wie die UN-Nachhaltigkeitziele erreicht werden können.

„Ich bin sehr dankbar, dass im Erzbistum Paderborn viele dieser Ziele nicht nur abstrakt auf der Agenda stehen, sondern vielfach bereits mit Leben gefüllt werden“, verdeutlicht Diözesanadministrator Dr. Bredeck. Michael Peine vom Team Klimaschutz im Bereich Bauen des Erzbischöflichen Generalvikariats plädiert in seinem Statement zum Ziel „Bezahlbare und saubere Energie“ beispielsweise dafür, neben dem Einsatz von regenerativer Energie vor allem Optionen der Energieeinsparung zu prüfen: „Denn noch besser als der Einsatz regenerativer Energie ist es, den Energiebedarf auf ein Minimum zu reduzieren“, macht der Klimaschutzmanager deutlich – was mittels der Energieoffensive des Erzbistums bereits an vielen Orten passiert.

 

DBK ruft zur Beteiligung am Klimastreik auf

„Der Erhalt der Schöpfung und die Wiederherstellung der Natur sind weltweite und generationenübergreifende Gerechtigkeitsfragen“, hatte der Münsteraner Weihbischof Rolf Lohmann vor einigen Wochen betont. In der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) ist er für Umwelt- und Klimafragen zuständig und außerdem Vorsitzender der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen der DBK-Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen. Laut Weihbischof Lohmann seien die „Belastungsgrenzen der Erde gefährdet“ und ein sicheres und gerechtes Leben für alle Menschen kaum mehr möglich. „Die größte Schuld daran trifft uns Menschen aufgrund der Art und Weise, wie wir wirtschaften, wie wir uns fortbewegen, wie wir Energie nutzen und wie wir konsumieren“, hatte Weihbischof Lohmann appelliert.

 

Vor diesem Hintergrund ruft die Deutsche Bischofskonferenz dazu auf, sich am nächsten Globalen Klimastreik am Freitag, 15. September 2023, zu beteiligen, bei dem Menschen ihre Sorge um die Zukunft der Schöpfung und damit auch um ihre eigene Zukunft auf die Straße tragen. In Paderborn beginnt die Demonstration am Tag des Klimastreiks um 15 Uhr auf dem Marktplatz vor dem Dom. Die Aktion wird wie schon die Veranstaltungen zuvor von der Initiative Fridays for Future organisiert.

Die Initiative „1.000 gute Gründe“ hat das Erzbistum im Sommer 2022 gestartet – Mitmachen unbedingt erwünscht. Denn die Aktion will der Glaubensfreude auf den Grund gehen, viele persönliche gute Gründe für Glauben und Kirche sammeln und so sprachfähig im Glauben machen. Plakate, Postkarten, Event-Boxen und zahlreiche weitere Materialien ermuntern dazu, dem eigenen Glauben Ausdruck zu verleihen. So kann jede und jeder mithelfen, die „1000 guten Gründe“ immer weiter wachsen zu lassen.

 

Auch das Thema Schöpfungsbewahrung hat seinen Platz als Plakatmotiv gefunden. Es kann – neben vielen weiteren bunten Motiven mit überraschenden Aussagen und überzeugenden Fakten – bestellt oder auch selber ausgedruckt werden.

Ein Beitrag von:
Redakteurin Team Presse

Maria Aßhauer

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