Durch die Angebote der Gemeinden können die Gläubigen „ihre Kulturen und ihr religiöses Leben pflegen und damit ihre vielfältigen Identitäten finden und stärken“. In der eigenen Sprache zu beten, die Eucharistie zu feiern und Sakramente zu empfangen, sei für viele Menschen wichtig. Dabei sind die muttersprachlichen Gemeinden keine Konkurrenz zu den territorialen Kirchengemeinden des Erzbistums Paderborn, sondern eine „Chance, durch die das Leben der Kirche vor Ort bereichert wird“ – so betonten bereits 1997 die Evangelische Kirche in Deutschland und die Deutsche Bischofskonferenz in ihrem Gemeinsamen Wort zu den Herausforderungen durch Migration und Flucht.
Gemeinsame Lern-Räume entwickeln
Eine Beibehaltung von „eigenen Glaubens-Räumen“ für Katholikinnen und Katholiken anderer Muttersprache sei wichtig. Gleichzeitig sieht Konrad J. Haase eine Zukunfts-Aufgabe für muttersprachliche und Territorialgemeinden darin, insgesamt „stärker aufeinander zuzugehen und gemeinsame Lernräume zu entwickeln“. Eine Herausforderung dabei sei es, sich in Gesellschaft und Kirche weiterhin über Formen von Diskriminierung stärker bewusst zu werden und sich diesen entgegenzustellen, um eine benachteiligende Ungleichbehandlung von Menschen zu beenden. In einer Zeit, in der Migration ein gesellschaftlich kontrovers diskutiertes Thema ist und millionenfach Menschen gegen Formen von Rassismus und Rechtsextremismus auf die Straße gehen, könne Kirche mit „gemeinsamen Lernräumen in der Gesellschaft beispielhaft vorangehen“, ist der Theologe überzeugt.