Sorgenvoll blickt Francisco Rubiel Delgado auf seine Kaffeeanpflanzung. Die sieht auf den ersten Blick prächtig aus – ein dunkelgrüner Wald aus mannshohen Kaffeesträuchern. Die Äste biegen sich unter der Last der dicken, roten Kirschen. Der 50-Jährige Kaffeebauer aus Nariño hat alles nach Vorschrift gemacht: Rund um die Setzlinge hat er regelmäßig Glyphosat versprüht, um das Unkraut in Schach zu halten. Alle paar Monate gab er Kunstdünger dazu und ab und zu eine Dusche mit einem weiteren Pflanzenschutzmittel.
Zu viel Regen
Das „All-inclusive-Paket“ einschließlich der Setzlinge gab es vom kolumbianischen Kaffeeverband – und eine Abnahmegarantie für die Produktion gleich mit. Manchmal stellt der Verband sogar den Zement, um Zufahrtswege zu den abgelegenen Höfen zu bauen. So funktioniert die Symbiose zwischen Kaffeebäuerinnen und -bauern und dem Verband im ganzen Land. Doch bei Delgado ist ein außerplanmäßiges Szenario eingetreten: Der Kaffee – genetisch auf hohen Ertrag gezüchtet – ist gleich von zwei Pilzen auf einmal angegriffen worden. Die roten Stellen auf den Blättern zeugen vom Befall mit Kaffeerost, die braunen Sprenkel von der Pilzkrankheit „Mycena citricolor“. Mitten aus der befallenen Pflanzung ragt das Gerippe eines Avocadobaums in den blauen Tropenhimmel.