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Erzbistum Paderborn
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© Thomas Throenle / Erzbistum Paderborn

Das eigene Leben in den Dienst der Kirche gestellt

Pontifikalrequiem für verstorbenen Kurienkardinal Paul Josef Cordes mit Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz im Paderborner Dom / Beisetzung des ehemaligen Paderborner Weihbischofs in seiner Heimatkirche in Kirchhundem

Mit einem Pontifikalrequiem unter der Leitung von Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz nahm das Erzbistum Paderborn am Freitag, 22. März 2024, im Paderborner Dom Abschied von Erzbischof Paul Josef Kardinal Cordes. Nach schwerer Krankheit war der mit seinem Heimatbistum Paderborn eng verbundene Kurienkardinal am 15. März 2024 im Alter von 89 Jahren in Rom verstorben. Die Beisetzung erfolgte am Freitagnachmittag in der Heimatgemeinde von Kardinal Cordes, in der Pfarrkirche St. Peter und Paul Kirchhundem. Pfarrer Heinrich Schmidt als Leiter des Pastoralen Raumes Kirchhundem leitete dort die Bestattungsfeierlichkeiten. Zahlreiche Weggefährten – Bischöfe, Priester, Gläubige – feierten das Pontifikalrequiem im Paderborner Dom mit. Auch an der Beisetzung in Kirchhundem nahmen zahlreiche Gläubige teil.

© Thomas Throenle / Erzbistum Paderbor

Cordes wurde 1934 in Kirchhundem (Sauerland) geboren, empfing 1961 in Paderborn die Priesterweihe und war von 1976 bis 1980 Weihbischof in Paderborn, ehe ihn sein Weg in den Vatikan nach Rom führte. Dort wirkte er viele Jahre als Präsident des Päpstlichen Rates „Cor Unum“.

„Verkünder des Evangeliums“

In seiner Predigt würdigte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz den verstorbenen Paul Josef Kardinal Cordes als „Verkünder des Evangeliums, seiner Wahrheit und Schönheit“. Die Treue zum Glauben der Kirche sei sein „Lebenselixier“ gewesen. Gott handle und wirke durch Menschen, „die sich selbst als Werkzeug seines Wirkens begreifen“, führte Erzbischof Dr. Bentz weiter aus. In seinem „geistlichen Testament“ habe Kurienkardinal Cordes dies am eigenen Leben durchbuchstabiert, habe in seinem Lebensrückblick „Gottes Handeln im Gang der Dinge“ gesehen.

Leben für die Kirche

Im Selbstverständnis des verstorbenen Kardinals lasse sich in seinem „Leben für die Kirche“ ein roter Faden erkennen, vertiefte Erzbischof Dr. Bentz. Als Vikar im Studienheim St. Klemens in Bad Driburg oder als Präfekt im Theologenkonvikt in Paderborn sei es seine Aufgabe gewesen, junge Menschen in ihrem eigenen Suche nach Gottes Spuren im Leben zu unterstützen. „So wie er in seinem eigenen Leben entdeckte, wie Gott ruft und wirbt und er sich hat rufen lassen, so war es ihm ein Anliegen, junge Menschen in dieser Suche zu begleiten“, unterstrich der Paderborner Erzbischof. Später habe Kardinal Cordes zum außerordentlichen Heiligen Jahr 1983/84 erstmals mit großem Erfolg ein internationales Jugendtreffen organisiert. Daraus habe dann Papst Johannes Paul II. eine feste Institution geschaffen, die bis heute besteht: die Weltjugendtage.

„Die doppelte Verpflichtung zur Gottes- und zur Nächstenliebe war für Kardinal Cordes innere Richtschnur“, bekräftigte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz zum Abschluss seiner Predigt. „Wir dürfen nun hoffen und vertrauen, dass dieses reiche irdische Leben von Paul Josef Cordes – als Werkzeug Gottes Handeln im Gang der Dinge auszumachen – von Gott her seine Vollendung findet, in Dankbarkeit und in dem Vertrauen: Die Liebe Gottes überwindet alles und führt zur Vollendung.“

Paradiesportal des Paderborner Domes

Vor dem Pontifikalrequiem hatte das Paderborner Metropolitankapitel und die Konzelebranten gemeinsam mit Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz den Sarg mit den sterblichen Überresten von Paul Josef Kardinal Cordes im Paradiesportal des Hohen Domes erwartet und dann in die Kathedralkirche des Erzbistums Paderborn geleitet. Der Sarg wurde vor dem Altarraum im Paderborner Dom aufgebahrt, wo er während des ganzen Gottesdienstes stand. Auf dem Sarg waren eine Mitra und ein Bischofsstab als Zeichen für das Bischofsamt sowie ein Kelch und eine Stola als Zeichen für das Priesteramt des verstorbenen Kurienkardinals abgelegt.

Zum Abschluss des Pontifikalrequiems versammelten sich die Mitglieder des Paderborner Metropolitankapitels, die anwesenden Priester und Bischöfe sowie die Konzelebranten um den Sarg, um Abschied von Paul Josef Kardinal Cordes zu nehmen. Dompropst Monsignore Joachim Göbel leitete dabei die Verabschiedungszeremonie. Anschließend begleiteten der Paderborner Erzbischof sowie die Mitglieder des Metropolitankapitels und die Konzelebranten den Sarg aus dem Paderborner Dom zum Paradiesportal. Der Leichnam von Kardinal Cordes wurde anschließend nach Kirchhundem überführt.

Beisetzung in Kirchhundem

In Kirchhundem wartete eine große Trauergemeinde, um an der Beisetzung von Kardinal Cordes in der Pfarrkirche St. Peter und Paul teilzunehmen. Der Kirchenvorstand der Gemeinde hatte Kurienkardinal Paul Josef Cordes bereits vor einigen Jahren die Beisetzung in seiner Heimatkirche angeboten, die Erstellung der Grablege im linken Seitenschiff der Pfarrkirche wurde von Kardinal Cordes persönlich finanziert. Die Beisetzung von Kardinal Cordes in der Nähe einer von ihm anlässlich seiner Erhebung in den Kardinalsstand gestifteten Loreto-Madonna leitete Pfarrer Heinrich Schmidt. Der Leiter des Pastoralen Raumes Kirchhundem und damit Pfarrer der Heimatgemeinde des verstorbenen Paul Josef Kardinal Cordes würdigte den Verstorbenen in einer Ansprache im Wortgottesdienst.

Fundament

In der Pfarrei St. Peter und Paul Kirchhundem habe Paul Josef Cordes seine Wurzeln ausgestreckt und auf gläubigem Fundament sein Lebenshaus bauen wollen, erklärte Pfarrer Schmidt in seiner Ansprache. „Heute kehrt er hierher zurück und als Gemeinde, Weggefährten und Freunde legen wir ihn zurück in das Fundament, das ihn getragen und geformt hat: das Fundament seiner Familie, das Fundament dieser ganz konkreten Gemeinde, das Fundament dieser Kirche, in der Paul Josef Cordes die Sakramente empfangen und gefeiert hat und an die er gerade in der letzten Zeit immer mehr denken musste.“

Gott ist gegenwärtig

Als „Sendung zum Dienst“ habe Paul Josef Kardinal Cordes seine Existenz als Priester verstanden, führte Pfarrer Schmidt weiter aus. „Er wollte dienen: dem großen Gott und dem suchenden und ringenden Menschen.“ Kardinal Cordes habe es als seinen Dienst verstanden, Gottes Gegenwart aufleuchten zu lassen, sie zu benennen „in den Alltäglichkeiten und in den Herausforderungen des Lebens“. Er habe Menschen zeigen wollen „Gott ist da, da für dich. Du sollst leben und zur Fülle finden, du darfst hoffen, weil Gott gegenwärtig ist in der Konkretheit deines Lebens“. Pfarrer Heinrich Schmidt bekräftigte: Paul Josef Kardinal Cordes habe den „anwesenden Gott bezeugt“, insbesondere auch dann, wenn menschliche Sprache die Wirklichkeit nicht in Worte fassen könne.

Mann des Glaubens, des Gebets, der Kirche

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki bezeichnete Erzbischof Paul Josef Kardinal Cordes als Mann des Glaubens, des Gebets und der Kirche. Dem Verstorbenen sei es ein Anliegen gewesen, den überlieferten Glauben der Apostel treu zu überliefern, treu zum Herrn Jesus Christus zu stehen. „Weil Paul Josef Kardinal Cordes Christus liebte, liebe er auch die Kirche“, betonte Kardinal Woelki. Der Kölner Erzbischof würdigte Kardinal Cordes als Zeugen des Evangeliums, der dazu beigetragen habe, die Wahrheit des Evangeliums zu Gehör zu bringen und dass Jesus Christus in der Kirche aufscheine.

Vita: Paul Josef Kardinal Cordes

Paul Josef Cordes wurde am 5. September 1934 in Kirchhundem (Sauerland) geboren. Nach dem Abitur studierte er Theologie in Paderborn und Lyon. Das Sakrament der Priesterweihe empfing er am 21. Dezember 1961 in Paderborn durch Erzbischof Lorenz Jaeger. Von 1962 bis 1966 war er Präfekt im Studienheim St. Klemens in Bad Driburg und anschließend bis 1969 Präfekt im Erzbischöflichen Theologenkonvikt Collegium Leoninum in Paderborn. Für seine theologische Dissertation wurde er 1969 freigestellt und 1971 mit der Arbeit „Sendung zum Dienst. Exegetische, historische und systematische Studien zum Konzilsdekret ‚Über den Dienst und das Leben der Priester’“ zum Doktor der Theologie promoviert.

1972 wurde Paul Josef Cordes Referent für pastorale Fragen im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn. Papst Paul VI. ernannte Dr. Paul Josef Cordes am 27. Oktober 1975 zum Weihbischof in Paderborn und Titularbischof von Naisso. Die Bischofsweihe empfing er am 1. Februar 1976 in Paderborn durch Erzbischof Dr. Johannes Joachim Degenhardt.

Ruf in den Vatikan – Cor Unum

Am 26. Januar 1980 berief ihn Papst Johannes Paul II. zum Vizepräsidenten des Päpstlichen Rates für die Laien in Rom, wodurch er unter anderem maßgeblich zur Entstehung der Weltjugendtage beitrug, zu denen der Papst ab 1984 die Jugendlichen aller Welt einlud. Seine Ernennung zum Erzbischof und zum Präsidenten des Päpstlichen Rates „Cor Unum“ erfolgte am 2. Dezember 1995. Der Päpstliche Rat hat unter anderem die Aufgabe, die humanitären Hilfsaktionen des Heiligen Stuhls in Krisen- und Katastrophengebieten in der ganzen Welt zu organisieren und durchzuführen. Weiterhin koordiniert er die globalen caritativen Aktivitäten der katholischen Kirche und der ihr zugehörigen Institutionen und Organisationen.

Erhebung in den Kardinalsstand

Papst Benedikt XVI. berief Erzbischof Paul Josef Cordes am 17. Oktober 2007 ins Kardinalskollegium. Das feierliche Konsistorium mit der Erhebung von Erzbischof Cordes in den Kardinalsstand fand am 24. November 2007 in Rom statt. 2010 nahm Papst Benedikt XVI. den altersbedingten Rücktritt von Kardinal Cordes von seinen Ämtern an.

Seit 1980 war Paul Josef Kardinal Cordes Ehrendomherr in Paderborn. Kardinal Cordes war Träger des Großen Verdienstkreuzes mit Stern der Bundesrepublik Deutschland, das ihm für sein Engagement um internationale humanitäre Einsätze sowie für das Bemühen um internationale Verständigung und interreligiöse Kooperation verliehen wurde.

Paul Josef Kardinal Cordes verstarb am 15. März 2024 im Alter von 89 Jahren in Rom. Die Beisetzung erfolgte am 22. März 2024 in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Kirchhundem.

Ein Beitrag von:
Redakteur

Thomas Throenle

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