Auch im Erzbistum Paderborn ist die TelefonSeelsorge eine wichtige Anlaufstelle für Menschen in Krisensituationen. „Vor allem, wenn Menschen Suizidgedanken verspüren“, erläutert Dr. Stefan Schumacher, Diözesanbeauftragter des Erzbistums Paderborn: So gehe jedem Suizid ein nicht geführtes Gespräch voraus, weiß der Leiter der TelefonSeelsorge Hagen-Mark: „Wir sitzen am Telefon und haben ein Ohr für die Anrufenden und ebenso für die vielen Menschen, die mit uns chatten und mailen. Wir bemühen uns um einen mitfühlenden Verstand, eine distanzierte Klugheit und unsere Lebenserfahrung. Dies alles bringen wir ein, um zu trösten, zu begleiten, Blickwinkel zu eröffnen und vielleicht neue Wege aufzuzeigen.“
Zukunft der Suizidprävention
Was in Deutschland fehle, sei eine umfassende Suizidprävention, kritisiert Schumacher: „Ohne Zweifel ist Prävention wirksam. Wenn es um die Vorbeugung von Verkehrsunfällen, Suchterkrankungen und Gewalt geht, gibt es sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene Präventionsmaßahmen. Leider wird der Suizidprävention in Deutschland bislang keine gleichwertige Bedeutung zugemessen“, führt Schumacher aus. Hoffnung gebe die neue Suizidpräventionsstrategie, die das Gesundheitsministerium Anfang dieses Monats vorgestellt hat: „Hier ist telefonischen Beratungsstellen eine wichtige Rolle in der präventiven Arbeit zugewiesen“, ergänzt Dr. Stefan Schumacher. Schon heute sei es so, dass öffentlich-rechtliche und private Fernsehsender sowie soziale Medien auf die TelefonSeelsorge verweisen, wenn es um Beiträge zu Depression, Krise und Suizid geht. „Teilweise stoßen wir an die Grenzen unserer Kapazitäten und haben Mühe, dem Aufgebot an Anfragen gerecht zu werden. Dann erhalten wir Beschwerden darüber, dass wir nicht ausreichend erreichbar sind“, schildert Schumacher die Herausforderungen der TelefonSeelsorge. Für ihn seien die quantitative Stärkung und der Ausbau der seelsorglichen Beratung per Telefon, E-Mail und Chat – insbesondere für suizidgefährdete Menschen – ein zentrales Thema, das Krisendienste angehen müssen: „Die bestehenden Telefon- und Online-Beratungsangebote für Menschen in Krisensituationen haben sich insgesamt bewährt. Sie umfassen sowohl allgemeine Beratungsangebote in Lebenskrisen als auch zielgruppenspezifische Beratung. Für die Zukunft ist es jedoch notwendig, sie weiterzuentwickeln und bedarfsgerecht auf weitere Zielgruppen auszuweiten.“ Auch eine stärkere Vernetzung der einzelnen Angebote sei unerlässlich, fasst Schumacher zusammen.