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Erzbistum Paderborn
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Eine lebhafte und vielfältige Atmosphäre herrscht beim Besuch im „Raum vor Ort“ an der Missundestraße. Foto: Michael Bodin / Erzbistum Paderborn© Foto: Michael Bodin / Erzbistum Paderborn

„Wie ein Sauerteig“

Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz zum Kennenlern-Besuch bei der Katholischen Stadtkirche Dortmund

Der neue Paderborner Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz möchte das Erzbistum mit seinen verschiedenen Regionen und die dort lebenden Menschen genau kennenlernen. Dazu besucht er in diesem Jahr alle 19 Dekanate jeweils für einen Tag. Am Dienstag führte ihn seine Reise nach Dortmund, mit über 600.000 Einwohnern und rund 140.000 katholischen Christen die größte Stadt im Erzbistum Paderborn.

Grüne Oase

Im Propsteigarten, der grünen Oase am Propsteihof in Dortmund, stehen zahlreiche Menschen zusammen. Sie unterhalten sich angeregt, es gibt Getränke, ein Buffet steht bereit. Da ergreift Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz das Wort: „Ich bin sehr dankbar für die vielen Eindrücke eines gefüllten Tages und froh über die herzliche Willkommenserfahrung.“ Er sei beeindruckt über die vielen Stellen, in denen oft viel mehr „Kirche“ drin sei als man von außen vermuten würde. Dazu falle ihm das Bild von einem Sauerteig ein. Über viele Kooperationen und mit vielen Partnern wirke die katholische Kirche in Dortmund in die Gesellschaft hinein. Neun Stunden Gespräche, Besuche und eine Rundfahrt mit einem eigens gemieteten Bus der CityTour zu Projekten und besonderen Orten liegen hinter Erzbischof Bentz und noch immer begrüßt er weitere Menschen persönlich, fragt interessiert nach, lässt sich berichten.

Kooperationen und Netzwerkarbeit

Ein Rückblick: Um kurz nach neun trifft Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz am Propsteihof in Dortmund ein. Begleitet wird er von Generalvikar Monsignore Dr. Michael Bredeck und Thomas Klöter, Leiter des Bereichs Pastorale Dienste im Erzbischöflichen Generalvikariat. Propst Andreas Coersmeier, Stadtdechant in Dortmund, begrüßt die Ankommenden und kurz darauf steht ein Treffen mit dem Dekanatsteam der Katholischen Stadtkirche Dortmund auf dem Programm. Die stellvertretenden Stadtdechanten, die Dekanatsreferentinnen, die Referentinnen für Jugend und Familie, die Sekretärinnen des Katholischen Stadtbüros stellen sich vor und berichten von ihrer Arbeit. Propst Coersmeier gibt eine Einführung zur Entwicklung der Stadt Dortmund. Strukturwandel und Transformationen sind das Thema. „Früher stand Dortmund für Bier, Kohle und Stahl – alle diese Schwerpunkte sind bis auf eine größere Brauerei weggefallen“, erläutert Propst Coersmeier. Die Dinge hätten sich verändert, wo das Hoesch-Werk stand, sei heute der Phoenix-See und Dortmund sei heute mehr eine Universitätsstadt mit Technologiepark, großen Versicherungen und Unternehmen der IT-Branche. Auch in der Kirche sei ein Wandel spürbar: „Mittlerweile bilden wir als Christen, evangelisch und katholisch, keine Mehrheit mehr in der Gesellschafft“.

Ökumenische Zusammenarbeit und ebenso Kooperationen mit der Stadt und verschiedenen Trägern seien daher besonders wichtig. Dies führen dann auch die Referentinnen und Referenten der Katholischen Stadtkirche näher aus. Die sogenannte Netzwerkarbeit werde immer wichtiger, etwa beim gemeinsamen Engagement gegen Rechtsradikalismus und dem vielfältigen Engagement für eine soziale Stadt.

© Foto: Michael Bodin / Erzbistum Paderborn
Pastor Manfred Wacker (rechts) lädt Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz zur Teilnahme am offenen Mittagstisch „Iss-Wat“ ein. Foto: Michael Bodin / Erzbistum Paderborn

Eine besondere Stadtrundfahrt

Zum Gebet in der Propsteikirche wächst die Gruppe um die Leiter der Pastoralverbünde und die Geschäftsführer von Gemeindeverband und Kita gGmbH und der Caritas Dortmund. Ganz in der Nähe wartet schon ein doppelstöckiger Bus der CityTour für eine besondere Stadtrundfahrt. Nicht touristische Sehenswürdigkeiten sind das Ziel, sondern besondere Orte in der Stadt und Projekte der katholischen Kirche in Dortmund.

Erstes Ziel ist die St.-Franziskus-Gemeinde in Dortmund Scharnhorst. Hier begrüßt Pastoralreferent Stefan Kaiser den Erzbischof und die Besucherinnen und Besucher. Stefan Kaiser wurde kürzlich zum Pfarrbeauftragten des Pastoralen Raumes Pastoralverbund Dortmund-Nordost ernannt und stellt diese neue Form der Leitung durch einen Nicht-Kleriker kurz vor. Es ist früher Mittag und auf dem Innenhof wartet Pastor Manfred Wacker. Im Gemeindehaus sitzen zahlreiche vorwiegend ältere Menschen an gedeckten Tischen. „Iss-Wat“ heißt es nun. Immer dienstags im Franziskus-Zentrum und donnerstags im Gemeindehaus St. Michael gibt es einen offenen Mittagstisch. Gekocht und serviert wird von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, koordiniert von Pastor Manfred Wacker. Er lädt den Erzbischof und die weiteren Gäste ein, sich dazu zu setzen. Es gibt Spargel- oder Gulasch-Suppe, Brot und zur Feier des Tages auch ein Glas Wein. Zwischen 60 und 80 Menschen würden dieses Angebot regelmäßig nutzen, erläutert Pastor Wacker.

Jugendarbeit

So gestärkt fährt die Gruppe im Anschluss weiter zur nächsten Station mit dem Thema „Jugendarbeit“. Es geht zum „Big Tipi“. Ein 37 Meter hohes Zelt in Form eines Tipis, welches ehemals als Kinder- und Jugendplattform bei der EXPO 2000 in Hannover diente, ragt hier in den Himmel. Es ist Teil der Erlebniswelt am Fredenbaum, einer Einrichtung des Fachbereiches Kinder- und Jugendförderung innerhalb des Jugendamtes der Stadt Dortmund und liegt im sozialen Brennpunkt im Dortmunder Norden. Die Referentinnen für Jugend und Familie der Katholischen Stadtkirche hatten bewusst diese Station ausgewählt, um auch die vielfältigen Kooperationen – hier mit der Stadt Dortmund – zu beschreiben. Dies unterstreichen Marcel Pier und Markus Jentzsch als vor Ort zuständige Mitarbeiter vom Jugendamt der Stadt Dortmund. In einer kurzen Präsentation stellen die Referentinnen für Jugend und Familie der Katholischen Stadtkirche nun ihre Angebote vor, die neben der Vernetzungsarbeit unter anderem Präventionsschulungen, Beratung, Angebote in der Firmvorbereitung und besondere Aktionen auf Stadtebene umfassen. Dazu zählt etwa am 12. Oktober die Aktion „BÄÄÄM“ im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund mit Workshops, Essen und einer großen Party für junge Menschen.

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Eine lebhafte und vielfältige Atmosphäre herrscht beim Besuch im „Raum vor Ort“ an der Missundestraße. Foto: Michael Bodin / Erzbistum Paderborn

Ein „Raum vor Ort“

Vorbei am Dortmunder Hafen und dem Signal Iduna Park (Westfalenstadion) geht es im Anschluss in die Nordstadt zum „Raum vor Ort“ an der Missundestraße. In einem grauen Hinterhof erwarten Menschen aus verschiedenen Nationen Erzbischof Bentz und die weiteren Gäste. Nora Oertel Ribeiro, Referentin für „Integration durch Bildung“ der Katholischen Erwachsenen und Familienbildung An der Ruhr stellt das Projekt vor. Der Raum vor Ort leistet sozialraumbezogene Bildungsarbeit in der Dortmunder Nordstadt mit niedrigschwelliger Bildungsarbeit im Sozialraum, Qualifizierung und den Einsatz von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sowie die interkulturelle und vernetzende Bildungsarbeit mit lokalen Initiativen und Organisationen. Die Örtlichkeit ist mehr als ein Raum, aber nicht viel mehr. Daher sei eine Erweiterung geplant, denn die Nachfrage und die Bedarfe vor Ort seien groß. Die Stimmung ist lebhaft und herzlich und eine Teilnehmerin der Kurse trägt mit ihrem Sohn ein Lied in ihrer Muttersprache vor.

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Eine lebhafte und vielfältige Atmosphäre herrscht beim Besuch im „Raum vor Ort“ an der Missundestraße. Foto: Michael Bodin / Erzbistum Paderborn

Grabeskirche

Still hingegen ist es an der nächsten Station, der Grabeskirche Liebfrauen an der Amalienstraße, Blumenschmuck steht auf den Urnengräbern, die sich – anders als häufig üblich – nicht in Stelen, sondern in Sitzbänken nachempfundenen Grabstätten aus Bronze befinden. „Der Architekt wollte hier den Kirchenraum erhalten und das ist sehr gut umgesetzt“, erläutert Propst Andreas Coersmeier. 2011 wurde das Kolumbarium in der früheren Liebfrauenkirche eröffnet. Inzwischen sind über die Hälfte der 5.000 Urnengräber belegt. Pfarrer Georg Birwer wird hier demnächst ein erweitertes Angebot der Trauerpastoral machen. Neben den bestehenden Gottesdiensten soll es auch Gottesdienste für Trauernde an besonderen Tagen im Jahr geben.

Im Propsteigarten

Inzwischen hat sich der Propsteigarten mit weiteren Gästen gefüllt, als die Gruppe mit Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz den kurzen Weg von der Grabeskirche zum Propsteihof zu Fuß zurücklegt. Hier freuen sich unter anderem Annette Weber und Gudula Wiese vom Katholischen Stadtgremium darauf, den Erzbischof zu begrüßen. Das Wetter hält sich noch und so gibt es für viele gute Begegnungsmöglichkeiten untereinander und mit dem neuen Erzbischof.

Ein Beitrag von:
Redakteur

Michael Bodin

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