Die Vesper war die Klammer, die Hauptamtliche und Ehrenamtliche an diesem Tag zusammenführte. Mit einem kraftvollen „Vertraut den neuen Wegen“ als Schlusslied setzten die Menschen, die im Dekanat Paderborn an unterschiedlichen Stellen wirken, ein starkes Zeichen für die gemeinsame Verbundenheit und den Blick nach vorn. Dabei sei aber für das gegenwärtige Christsein laut Erzbischof Dr. Bentz Demut geboten – als geistliche Haltung des realistischen Blicks auf sich selbst, als achtsamer Umgang miteinander und als Teil von Gottes Schöpfung. „Demut hat nichts mit Selbstverachtung zu tun“, erklärte der Paderborner Erzbischof in der Vesper. „Demut drückt aus, dass nicht wir der Maßstab sind, sondern Gott.“ Für die Kirche bedeute das, die Vielfalt der von Gott geschenkten Gaben zuzulassen und „dem Einfall des Geistes in unserer Wirklichkeit Raum zu lassen“. Eine demütige Kirche sei immer auch dankbar. „Und eine dankbare Kirche liebt die Demut“, betonte Erzbischof Dr. Bentz. Diese starken Aussagen untermalte Dekanatskirchenmusiker Martin Geiselhart an der Orgel.
Kirche in die Gesellschaft einbringen
Der Vesper vorausgegangen waren für den Paderborner Erzbischof viele Eindrücke und Begegnungen. Im Leokonvikt, dem Zuhause des Dekanatsbüros, hatte Dechant und Domkapitular Benedikt Fischer den Erzbischof, seinen Referenten Matthias Micheel und Generalvikar Monsignore Dr. Michael Bredeck morgens begrüßt und den Tag mit einem Gebet in der Konviktskirche begonnen. Im Herzen des Dekanatsbüros, dem transparenten Besprechungsraum, stellte das Dekanatsteam seine Arbeitsschwerpunkte vor. Schon hier wurde deutlich, was Nicole Müller-Kipshagen für den Bereich des Sekretariats unterstrich: „Das Dekanatsbüro ist eine Servicestelle mit Willkommenskultur.“ Ihre Kollegin Christiane Meyer warf jedoch auch einen Blick auf die Realität der Kirchenaustritte, deren Bearbeitung auch im Dekanatsbüro zunehmend ein Thema ist.
Wie sich das Dekanat strukturell zusammensetzt, machte Dechant Fischer anschaulich: Neben den drei Pastoralverbünden Paderborn Mitte-Süd, Paderborn Nord-Ost-West, Elsen-Wewer-Borchen und der Pfarrei Heiliger Martin in Paderborn-Schloß Neuhaus zählt auch der Pastorale Raum An Egge und Lippe dazu. „In der lippischen Diaspora ist Schlangen die kleinste Gemeinde auf der größten Fläche unseres Dekanats“, wies der Dechant auf eine Besonderheit hin.
Der interreligiöse Dialog wird im Dekanat Paderborn großgeschrieben, etwa durch eine Kooperation mit den Dekanaten Höxter und Büren-Delbrück. „Wir wollen Kirche in die Gesellschaft einbringen“, ergänzte Dekanatsreferent Rainer Fromme. Das passiert zum Beispiel im Bündnis für Demokratie und Toleranz. Aber eben auch im Forum der Religionen: 14 Religions- und Konfessionsvertreter setzen sich hier für eine friedliche und tolerante Gesellschaft ein – besonders eindrucksvoll in der regelmäßig stattfindenden Interkulturellen Woche.
Kreative Vielfalt
Das Spektrum der weiteren Aufgabenfelder zeigte dem Erzbischof, wie kreativ das Dekanatsteam unterwegs ist. Rebecca Pohl, Dekanatsreferentin für Jugend und Familie, stellte dem Erzbischof Schlaglichter vor, an denen das Dekanat beteiligt ist: vom Jugend-Musik-Festival „Louder than before“ über die monatliche Aktion „Gute N8acht“ bis zur „72-Stunden-Aktion“. Dominik Kräling von der Citypastoral berichtete vom Escape-Room im Dom, der dort zwei Mal im Jahr aufgebaut wird – vielleicht ja auch eine Team-Challenge für die Bistumsleitung? „Der Escape Room ist eine niedrigschwellige Möglichkeit, um Menschen in den Kirchenraum zu bringen“, so Kräling. Seine Citypastoral-Kollegin Alexandra Boxberger erinnerte an den „KI-Kreuzweg“ während der Libori-Woche 2023, der als mobile Ausstellung noch immer im Erzbistum ausgeliehen werde. Für Libori 2024 kündigte sie ein neues Projekt an. „Die Ausstellung ‚Übers Leben‘ wird Wohnungslosigkeit über Bilder und Skulpturen zeigen. Die ist bei uns in der Stadt ein großes Thema.“