„Was macht mich stark?“
Mit dem „Gleichnis von den anvertrauten Talenten“ war das Thema des Schulgottesdienstes schnell gefunden. „Während Talente zur Zeit Jesu jedoch einer Währung gleichkamen, verstehen wir sie heute als besondere Fähigkeiten“, erklärt Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz und setzt an zu einer Predigt darüber, was Talente ausmachen, wie sie uns Menschen stark machen und was und vor allem wer uns ebenso stark machen kann. Nicht jeder der Schülerinnen und Schüler ist sich seiner Talente gleich bewusst. Als Erzbischof Dr. Bentz in die Kirchenreihen fragt: „Hast du ein Talent“, lautet eine bescheidene Antwort: „Ein Talent? Das weiß ich nicht.“ Schnell stellt sich jedoch heraus, dass die jungen Menschen zahlreiche Talente besitzen. Eine besondere Begabung für Sport, Musik oder Naturwissenschaften – all das seien Talente, erklärt der Erzbischof. Ein Talent zu besitzen, bedeute jedoch nicht, dass man automatisch der oder die Beste ist. „Es gibt immer irgendwo jemanden, der noch besser ist. Und davon lebt die Konkurrenz“, gibt der Erzbischof zu bedenken. Schnell könne da der Gedanke aufkommen, man sei „weniger wert“. „Das kann Jesus mit seinen Talenten nicht gemeint haben“, so der Erzbischof weiter. „Und Jesus sagt uns das im Gleichnis von den Talenten auch: Es ist egal, ob du viele oder wenige Talente hast – es geht nicht darum, besondere Talente zu haben, sondern überhaupt Talente zu haben und zu wissen, wie ich sie in der Gemeinschaft einbringen kann“, erklärt Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz. Nicht das, was man besser könne als andere, sei wichtig, sondern das, was einen stark mache.
„Menschen machen uns stark“
Die Antwort darauf, was uns stark macht, hat Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz schnell parat: „Menschen machen uns stark.“ Das könnten Eltern, Trainer oder auch Lehrer sein. So sei es auch bei ihm und seiner Leidenschaft fürs Lesen gewesen. Dem Schulfach Deutsch habe er lange nichts abgewinnen können. Bis er in der elften Klasse auf einen Lehrer traf, der ihm das Interesse für Literatur nahegebracht habe. „Das ging so weit, dass ich in den Ferien einen Roman mit über 1.000 Seiten gelesen habe und anschließend ein Referat darüber gehalten habe – und das freiwillig.“ Das sei, worauf es ankommt: „Dass es Menschen gibt, die sagen, ‚Du kannst etwas, du bist gut, du bist stark‘“, weiß Erzbischof Dr. Bentz: „Wenn wir uns geliebt und angenommen fühlen, sind wir stark.“ So sei auch Gott. Er wolle, dass es uns gibt: „Gott will, dass es dich gibt – und dich – und dich – so, wie du bist“, bekräftigt der Erzbischof und zeigt auf einzelne Schülerinnen und Schüler: „Gott sagt‚ ,ich habe dir gegeben, was du brauchst‘, und so wie du bist, bist du von Gott angenommen. So, wie Lehrerinnen und Lehrer Vertrauen schenken könnten, indem sie Schülerinnen und Schülern den Rücken stärken, sei es auch mit Gott. „Ich wünsche euch zu jeder Zeit Menschen, die sagen ‚du kannst das, ich glaube an dich‘, und ich wünsche euch, dass ihr immer daran denkt, es gibt einen Gott, der liebt euch, und sagt eben diese Dinge zu euch – auch dann, wenn es andere nicht tun.“, bestärkt Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz die Schülerinnen und Schüler.