Pfarrer Thomas Horsch ist ein Kind des Ruhrgebiets, auf Kohle geboren. Er ist froh, dass er nach seiner Tätigkeit als Priester im katholischen Teil des Siegerlands ins Revier zurückkehren konnte. Das Ruhrgebiet und die Großpfarrei St. Christophorus in Wanne-Eickel vergleicht der Priester gern scherzhaft mit dem Wilden Westen. Zum einen natürlich, weil die Pfarrei den Westzipfel des Erzbistums Paderborn bildet. Zum anderen erkennt Horsch Ähnlichkeiten in der Mentalität der Menschen: „Wie die Pionierinnen und Pioniere im Wilden Westen sind die Menschen im Ruhrgebiet Siedlerinnen und Siedler. Sie haben ein ähnlich starkes Selbstbewusstsein, sie sind offen, ehrlich, zupackend und solidarisch.“
Und: Die Menschen sind stolz auf ihre Heimat. Das zeigt sich daran, dass Wanne-Eickel fast 50 Jahre nach dem Zusammenschluss mit Herne (der Eingemeindung nach Bochum zogen die Wanne-Eickelerinnen und Wanne-Eickeler seinerzeit die Ehe mit Herne vor) immer noch da ist: mit eigener Telefonvorwahl und endlich wieder mit dem eigenen Autokennzeichen „WAN“. Beim Zusammenschluss der neun Pfarreien in Wanne-Eickel zur Großpfarrei St. Christophorus im Jahr 2019 schaffte es dieses „WAN“ in die Internetadresse www.st-christophorus-wan.de und auf den Titel des Magazins der neuen Pfarrei.
Gekennzeichnet ist das Leben in „WAN“ vor allem durch soziale Verwerfungen aufgrund der Beendigung des Bergbaus. „Nach den Zechenstilllegungen gelang es nicht, alle verloren gegangenen Arbeitsplätze durch Stellen in anderen Wirtschaftszweigen zu ersetzen“, erklärt Pfarrer Horsch. „Armut in all ihren Erscheinungsbildern bestimmt bei uns die Seelsorge und die kirchliche Sozialarbeit.“