Das 45-jährige Bestehen ihrer Jugendwerkstatt hat die Caritas Hamm zum Anlass genommen, Kooperationspartnern, Weggefährten und Ehemaligen die neuen Räumlichkeiten im CreativRevier Heinrich Robert vorzustellen. „Als Mitarbeitende der Caritas 1979 Räume im früheren Kinderheim Vorsterhausen bezogen, um arbeitslosen Jugendlichen Perspektiven zu eröffnen, ahnte wohl niemand, dass sie den Grundstein für eine Erfolgsgeschichte legten“, resümierte Fachbereichsleiterin Margit Heile in ihrer Begrüßung der zahlreichen Gäste. Seitdem wurden über 1000 Jugendliche und junge Erwachsene auf dem Weg zwischen Schule und Beruf erfolgreich begleitet.
Seit 2013 bereitete die Jugendwerkstatt über 360 Jugendliche auf Schulabschlussprüfungen vor, von denen rund 90% ihren angestrebten Schulabschluss erreichten. „Dieser Erfolg belegt“, so Heile, „dass Schulverweigerung nicht gleichzusetzen ist mit Lernverweigerung. Es zeigt vielmehr, dass es Jugendliche gibt, die aufgrund ihrer multiplen Problemlagen ein anderes Lernumfeld brauchen, was die Regelschule nicht bieten kann“.
Weihbischof Josef Holtkotte aus Paderborn bezeichnete die Jugendwerkstatt als einen starken Teil der Kirche, weil sie jungen Menschen, die von der Gesellschaft abgehängt sind, eine Heimat bietet. „Hier machen Jugendliche oft erstmals die Erfahrung, dass sie so angenommen werden, wie sie sind, dass ihre Eigenheiten nicht als Defizit bewertet werden, und dass auch sie Stärken haben, die aber leider oftmals nicht im klassischen Schulsystem gefragt sind“.
Für Oberbürgermeister Marc Herter ist die Caritas Jugendwerkstatt aus der Bildungslandschaft in Hamm nicht wegzudenken. „Wie bedeutsam sie für Verwaltung und Politik als Lernort gelebter Demokratie und zur passgenauen Vermittlung von Anschlussperspektiven in die Arbeitswelt für bestimmte Jugendliche ist, hat man daran gesehen, dass einst parteiübergreifend eine Finanzierungslösung gefunden wurde, als die Einrichtung aufgrund von Unterfinanzierung kurz vor der Schließung stand“.
In einem sich anschließenden Podiumsgespräch vertieften die Teilnehmenden die Problematik, dass Kinder und Jugendliche längst Verlierer unserer Gesellschaft geworden sind. Am Beispiel der Jugendwerkstatt erörterten sie, was junge Menschen brauchen, um als starke Persönlichkeiten den aktuellen Herausforderungen gewachsen zu sein. Nach dem offiziellen Teil präsentierten die Jugendlichen die neuen Räume der Jugendwerkstatt mit ihren Lernorten und Werkbereichen.